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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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erklärt haben, was mir zugestoßen ist. Mein Vater erteilt den Soldaten im Panzer den Befehl, mich zur Kuppel zurückzubringen – und das war’s. »Ende der Durchsage!«
    Wie bitte? Ende der Durchsage? Er will mich nicht persönlich sprechen? Ja, er bittet die Soldaten nicht mal, sich zu vergewissern, ob es mir gut geht? Dabei wäre es nach den Informationen, die er gerade erhalten hat, durchaus denkbar, dass ich lebensgefährlich verletzt bin. Verschwendet er auch nur einen Gedanken darauf? Nein, er befiehlt lediglich, mich nach Hause zu bringen. Und dann: Ende der Durchsage.

ALINA
    Als Maude den Essensraum betritt und ihre Atemmaske abnimmt, erkenne ich sie zunächst gar nicht. Ich sitze da und versuche mich zu erinnern, wo ich das Gesicht schon mal gesehen habe. Dorian hat sie hereingeführt, und anfangs denke ich, dass sie vielleicht eine ältere Verwandte oder so etwas von ihm ist. Nie hätte ich gedacht, dass sich ein Mensch in so kurzer Zeit so drastisch verändern kann. Ohne Schönheitsoperationen, meine ich. Ohne sich die Nase verkleinern oder die Lippen aufspritzen zu lassen, wie es die Premiums ständig tun. Nein, bei Maude haben sie nichts weiter gemacht, als sie zu waschen, ihr die Haare und Fingernägel zu schneiden und ihr frische Klamotten zu geben. Das Ergebnis grenzt fast an Zauberei.
    »Wie? Das ist sie?«, fragt Silas verblüfft.
    Ich habe sie ihm als das wandelnde Grauen beschrieben. Ich habe ihm geraten, sich den Ärmel vor die Nase zu halten, damit er ihren alten Schweiß und das Ohrenschmalz nicht riecht. Und jetzt sitzt Maude uns am Tisch gegenüber und grinst die Essensplatten und Schüsselnan. Klar, ihre Zähne sind immer noch fleckig und kaputt, aber der fiese Zahnbelag ist weg. Sie schaufelt sich den Teller randvoll mit Obststücken und will sich gerade einen Apfelschnitz in den Mund stopfen, als sie es sich anders überlegt und stattdessen herzhaft in eine Scheibe Brot beißt.
    Maude ist so mit Essen beschäftigt, dass sie mich erst nach einer ganzen Weile bemerkt.
    »Wo is die andre?«, fragt sie kauend, füllt sich gleichzeitig ihr Glas mit Apfelmost und kippt ihn hinunter. Suchend huschen ihre Augen hin und her. Offenkundig vermisst sie Bea.
    »Petra hat dir erklärt, warum du freigelassen wurdest. Wir haben eine Mission für dich«, kommt Silas gleich zur Sache, ohne sich ihr überhaupt vorzustellen.
    Doch Maude schaut ihn gar nicht an. Ihr kalter, misstrauischer Blick ruht ausschließlich auf mir.
    »Was habt ihr Kerle mit ihr gemacht? Ich tu gar nix für euch, ehe ihr mir nich sagt, wo ihr sie hingesperrt habt.«
    Ich würde ihr am liebsten die Wahrheit sagen, aber das kann ich nicht, denn dann hätten wir kein Druckmittel mehr, falls sie sich nicht kooperativ zeigt. Und warum sollte sie das sein? Schließlich schuldet sie uns nichts. Nein, wir müssen sie genauso anlügen, wie wir Bea und Quinn angelogen haben.
    »Wir lassen Bea frei, wenn wir eine schlagkräftige Armee zusammenhaben. Dazu müssen wir Ausgestoßene rekrutieren. Und da kommst du ins Spiel«, erklärt Silas. Seine Stimme klingt hart und bestimmt, fast wiedie Lautsprecherstimme, die in der Kuppel die Impftermine bekannt gibt.
    »Das war nich Teil des Deals. Sie hat nix davon gesagt, dass sie Bea wegsperrt.«
    »Was hat sie denn gesagt?«, fragt Silas.
    »Hab nich zugehört«, gesteht Maude und hustet einen Teil ihres Abendessens zurück auf den Teller.
    »Trink ein bisschen Wasser«, rate ich ihr.
    »Und halte dich bereit, bei Sonnenuntergang aufzubrechen«, fügt Silas hinzu. Er nimmt sich ein paar Birnen vom Tisch und stiefelt aus dem Raum.
    »Wo is Bea?«, fragt Maude, sobald Silas außer Hörweite ist. »Bitte, sag’s mir. Ich dacht, wir hättn das Kriegsbeil begraben, du und ich.«
    »Bea ist … Bea ist …«, stottere ich.
    »Vorsicht«, schaltet sich Dorian ein, der bislang geschwiegen und dessen Anwesenheit ich schon fast vergessen hatte.
    »Kümmer dich um dein eignen Kram!«, fährt Maude ihn an und stößt eine Faust in seine Richtung. »Wo issie, Alina?«
    »Du wirst sie sehen, sobald wir von der Mission zurück sind«, lüge ich.
    Denn würde die Wahrheit nicht noch mehr wehtun? Dass Bea gegangen ist und nie mehr wiederkommt? Das will ja nicht einmal ich selber wahrhaben.
    Bei Sonnenuntergang beenden wir das Training. Schwerter und Pistolen werden beiseitegelegt, und alle kommen, um uns Erfolg zu wünschen. Ich kriege kleine Erinnerungsstückeund Glücksamulette in die Hand gedrückt und

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