Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
Zeugenaussagen«, sagte er seufzend. »Steven und seine Leute übernehmen Mason.«
»Wird er eingesperrt?« Sie ging voraus, als sie das Schlafzimmer verließen, und steuerte auf die Eingangstür zu.
»Er wird eingesperrt. Er hat Glück, wenn er in den nächsten zwanzig Jahren noch mal eine Zelle von außen sieht. Auf die State Police zu schießen ist ein schweres Verbrechen.«
Lance hatte gesehen, wie ein Beamter vorsichtig eine Pistole vom Schlafzimmerboden aufhob und in einen Beweisbeutel steckte, während sein Partner Mason über seine Rechte informierte.
»Er wird eingesperrt, weil er auf einen Polizisten geschossen hat, aber nicht, weil er seine Frau halb totgeprügelt hat?« Harmony schüttelte den Kopf, während sie nach draußen gingen. »Die Welt ist ein böser, böser Ort, Lance.«
»Wir geben unser Bestes, Harmony.«
»Und wenn euer Bestes nicht gut genug ist?«, fragte sie.
Als sie sich zu ihm umdrehte, sah Lance die Schatten in ihren faszinierenden grünen Augen. Sie waren so rein, leuchtend, ohne dunklere Farbflecken. Beinah hypnotisierend.
»Wenn mein Bestes nicht gut genug war, kämpfe ich weiter«, seufzte er und lehnte sich gegen die Tür des Raiders, den sie inzwischen erreicht hatten. »Ich komme jedes Mal hierher, wenn die Nachbarn anrufen. Ich versuche Liza zu helfen, so gut ich nur kann. Aber bis sie ihre Angst nicht so weit überwindet, mir zu helfen, ihn hinter Gitter zu bringen, kann ich nichts für sie tun.«
»Und der kleine Junge?«
»Ich gebe mein Bestes, Harmony.« Er wusste, welche Frage sie ihm eigentlich stellte, und hörte die Warnung darin. »Ich hüte das Gesetz, Baby. Ich schreibe es nicht.«
Sie atmete tief ein. »Ich bin nicht geeignet für diesen Job. Vielleicht will Lenny mit mir den Platz tauschen.«
Sie wussten beide, dass das nicht möglich war. Die Bedingungen, die sie unterschrieben hatte, waren eindeutig gewesen. Harmony musste bei der Streife arbeiten, nicht am Schreibtisch.
»Du musst dich an dem Guten freuen, das du bewirken kannst«, flüsterte er und streichelte ihre blasse Wange. »Wenn du siehst, dass aus der Verhaftung eine Verurteilung wird, wenn du weißt, dass du deinen Job gut genug gemacht hast, um die Schlupflöcher im System zu stopfen. Das Gute wiegt mehr als das Böse, Harmony.«
»Wenn er wieder freikommt, bringt er sie beide um«, sagte sie. »Er hatte dem Jungen befohlen zu schreien, wenn irgendjemand reinkommt. Und er hätte auch beinah geschrien. Dafür wird er das Kind bezahlen lassen. Und wenn er das tut, gehe ich auf die Jagd.«
Und da war Death. Er hörte die Verwandlung in ihrer Stimme, sah, wie unbarmherzig sie ihn anstarrte.
»Willst du Jonas so leicht gewinnen lassen?«, fragte er. »Wie vielen anderen Kindern könntest du helfen, wenn du weiterlebst, Harmony?«
»Was bringt das schon, wenn ich eins der wenigen im Stich lasse, die mir vertraut haben?«, fragte sie daraufhin. »Lass diesen Bastard deinem Gesetz bloß nicht entkommen, Lance, sonst kann es gut sein, dass er Deaths Gerechtigkeit zu spüren bekommt.«
Dann legte sie beide Handflächen auf seine Brust und atmete bebend aus. Da spürte er es. Wie die Hitze in seinem Körper anstieg und zu ihr strömte, während der Wind an seinem Ohr ihm ihre Schmerzen zuflüsterte.
Er legte seine Hände auf ihre und blieb schweigend stehen, während sie den Kopf nach vorn neigte, um ihn ebenfalls an seiner Brust ruhen zu lassen. Lance wusste, dass sie nicht unbeobachtet waren. Als der Krankenwagen aus der Einfahrt fuhr, gingen die anderen Beamten langsam zu ihren Fahrzeugen und spähten neugierig zu ihnen herüber. Mason ebenfalls. Lance konnte spüren, wie sein Blick ihm in den Rücken stach, ihn durchbohrte und seinen Hass auf ihm entlud.
Tommy Mason würde ihnen noch Probleme bereiten. Lance spürte es.
»Tut mir leid.« Harmony richtete sich abrupt auf, hob die Hände von seiner Brust, straffte die Schultern und sah ihn trotzig an.
Er hielt ihre Hände noch immer fest. Er drehte sie um, blickte auf die gerötete Haut und erkannte, dass der Paarungsrausch seinen Tribut forderte.
Sie hatte einen anderen Mann berührt. Die hormongesteuerten Kräfte in ihrem Inneren unterschieden nicht zwischen verschiedenen Arten der Berührung. Sie lehrten sie, warnten sie, dass die Berührung keines anderen Mannes akzeptabel war.
»Daran habe ich nicht gedacht«, flüsterte er, während er ihre Hände an seine Lippen führte und ihre Handflächen küsste.
Sie atmete scharf ein,
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