Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
wurde. »Was könnte passieren?«
Ihre Blicke trafen sich, als sie den Kopf hob, und ihr Herz klopfte warnend. Er sah sie mit ernster Miene an.
»Wie ich schon sagte, haben sicher auch andere den Bericht gesehen. Und einige von ihnen sind sehr viel näher an uns dran als Taber. Ich will nur vorsichtig sein.«
Sie schluckte. »Söldner?« Sie hatte von den ständigen Kämpfen gehört, die im Laufe der Jahre zwischen Taber und seiner Familie und den Männern stattgefunden hatten, die versuchten, sie entweder erneut einzufangen oder zu töten.
Mitgefühl lag in seinem Blick. »Ja«, murmelte er schließlich. »Aber wir sollten hier in Sicherheit sein. Nur wenige Leute wissen von dieser Hütte, und bis jemand darauf kommt, wo wir sind, hat Taber dich bestimmt schon an einen Ort gebracht, den er für richtig hält. Es wird dir nichts geschehen.«
Er drehte sich um, bevor sie etwas sagen konnte, und verließ die Hütte. Erst da bemerkte sie die Waffe in seiner anderen Hand. Sie war schwarz und tödlich, und er trug sie so, als wüsste er genau, wie man damit umging.
Großartig. Sie ließ sich auf einen der staubigen Stühle sinken und sah sich verzweifelt in dem einzigen Raum der Hütte um. Söldner waren hinter ihr her. Das hatte ihr jetzt gerade noch gefehlt.
Sie hob eine Hand und rieb über das Mal an ihrem Hals, das so viele Probleme verursachte. Es schmerzte mehr als sonst. Es war kein schlimmer Schmerz, eher ein angenehmer, der sie an das unglaublich sinnliche Gefühl von Tabers Lippen an dieser Stelle erinnerte. An die Zähne an ihrer Haut, an das heiße Lecken seiner Zunge. Sie zitterte unkontrolliert, als sie daran dachte.
Roni riss die Hand wieder runter und starrte einen langen Moment auf das Handy. Dann erhob sie sich und ging zu dem kleinen, schmutzigen Fenster neben der Tür. Sie könnte ihn anrufen. Sie sollte ihn wissen lassen, wie erfreut sie darüber war, dass er sie in eine solche Situation gebracht hatte. Verdammt, er wollte sie nicht, das hatte er mehr als deutlich gemacht. Wie sollte sie sich da über seine Hilfe freuen?
Sie starrte aus dem Fenster und wusste, dass sie im Moment nichts tun konnte. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit nagte an ihr. Sie hasste es, von jemandem abhängig zu sein, vor allem wenn es um ihr Leben ging.
Während sie in den Wald starrte, beobachtete sie John dabei, wie er das dichte Unterholz erkundete. Sein Körper verschmolz mit den Bäumen, entspannt, aber wachsam. Er erinnerte sie an diese Typen vom Militär, über die sie Berichte im Fernsehen gesehen hatte, wenn sie in ihrer wenigen Freizeit dazu gekommen war.
Die Zeit verging zu schnell. Ihr fehlte die Ruhe, nachzudenken und sich an die plötzlichen Veränderungen zu gewöhnen, die um sie herum vorgingen. Es war keine Zeit, sich darauf vorzubereiten, Taber wiederzusehen. Es schienen nur Minuten vergangen zu sein, bevor John wieder in die Hütte kam und nach seinem Handy griff. Er sah sie an, während er eine Nummer eintippte.
»Ich höre einen Hubschrauber. Seid ihr das?«, fragte er leise, und seine blauen Augen waren kalt und souverän. »Gut. Bei uns ist bis jetzt alles klar. Ich sorge dafür, dass sie an der Lichtung wartet.« Er legte auf und sah Roni an. »Bereit?«
»Nein.« Sie schob die Hände in die Taschen ihrer Jeans. Wach jetzt auf, dachte sie verzweifelt. Komm schon, Roni, Zeit aufzuwachen.
»Das ist schade.« Er grinste, als wäre ihm nur allzu bewusst, dass sie zu leugnen versuchte, was hier gerade passierte. »Es wird Zeit.«
5
Es war surreal. Roni stand am Rand der kleinen Lichtung und sah zu, wie der Hubschrauber eine perfekte Landung hinlegte. John bedeutete ihr zurückzubleiben und rannte geduckt zu der kleinen Maschine, während Roni versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen.
Sie wollte sich umdrehen und weglaufen. Sie wollte in ihr Leben zurück, das sie noch bis vor ungefähr einer Stunde vor dieser schicksalhaften Fahrt in die Stadt geführt hatte. Aber sie wusste instinktiv, dass es kein Zurück gab. Gleichzeitig fragte eine leise Stimme in ihrem Inneren, warum sie überhaupt entkommen wollte. Hatte sie nicht jede Nacht von Taber geträumt, sich jede Minute des Tages nach ihm gesehnt, seit er aus ihrem Leben verschwunden war?
Als Taber aus dem Hubschrauber sprang, erwachte jede Zelle ihres Körpers zum Leben. Zwischen ihren Schenkeln pulsierteein heißes Verlangen, sie wurde feucht, machte sich bereit fürihn. Ihr Atem stockte, und nicht zum ersten Mal traf sie die raue
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