Breite Schultern, heiße Kuesse
Luft. Was hatte das zu bedeuten? Nachdem sie ihr Kleid ausgezogen und weggehängt hatte, schaute sie sich beunruhigt um. Alles sah genauso aus, wie sie es am Morgen zurückgelassen hatte. Doch das ungute Gefühl ließ sie nicht los, und so schaute sie sich noch einmal genauer um.
Zu ihrem Entsetzen entdeckte sie einen pinkfarbenen Slip unter ihrem Bett. Der gehörte ihr nicht. Erschüttert ließ sie sich auf das breite Bett fallen, das sie in so vielen Nächten mit Jeb geteilt hatte. Hatte er das vergessen? Bedeutete ihre Liebe ihm nichts? War ihre Ehe für ihn immer noch nur eine Pro-forma-Angelegenheit?
Aber welcher Mann könnte Cherie wohl widerstehen? Vor allem, da sie ja alles daransetzte, Jeb zu umgarnen. Cherie war wunderschön, jedenfalls äußerlich. Außerdem hatte sie jetzt auch noch eine Karriere als Schauspielerin vor sich und würde dann sicher noch sehr viel mehr Geld verdienen.
Hatte Jeb sie, Amanda, betrogen? Dabei hatte sie gerade in letzter Zeit immer wieder das Gefühl gehabt, dass er sie aufrichtig liebte. Konnte sie sich denn so irren?
Mit zitternden Händen zog sie ihre kurzen Jeans und ihr T-Shirt über, nahm den pinkfarbenen Slip und rannte wütend über den Flur. Sie riss die Tür zum Gästezimmer auf.
Cherie lag lang ausgestreckt auf dem Bett und setzte sich nun erschrocken auf. Ihre schönen blauen Augen hatte sie weit aufgerissen.
Amanda warf ihr den Slip aufs Bett. „Hier, das hast du heute in meinem Schlafzimmer vergessen", rief sie außer sich vor Zorn.
Ihre Cousine war verlegen und wurde tatsächlich rot, als sie ihren Slip nahm. „Es tut mir so Leid. Aber Jeb und ich ...", flüsterte sie und sah Amanda schuldbewusst an.
„Warum verschwindest du nicht endlich von hier? Du hast nicht das geringste Interesse an Kevin. Du willst Jeb zurückha ben. Und dir ist es völlig egal, dass er mit mir verheiratet ist."
Cherie sprang wütend auf. „Jeb liebt mich immer noch, ob du es wahrhaben willst oder nicht."
Die Worte ihrer Cousine verletzten sie tief. „Ich will, dass du gehst - jetzt gleich."
„Du solltest gehen und nicht ich. Jeb, Kevin und ich, wir gehö ren zusammen. Wir könnten eine glückliche Familie sein, wenn du nicht so egoistisch wärst und nur an dich denken würdest. Wenn du Kevin wirklich liebtest, würdest du seinem Glück nicht im Wege stehen."
Amanda holte tief Luft, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Plötzlich fiel ihr ein, wie sehr Cherie sie damals darum gebeten hatte, ihr Kind zu adoptieren. Die Erinnerung daran gab ihr Kraft.
„Ich bin Kevins Mutter, die einzige, die er jemals hatte, und ich bin Jebs Frau, und wir sind glücklich." Ob das stimmt? fragte sie sich.
„Ich könnte Jeb viel glücklicher machen als du, denn ich könnte ihm noch mehr Kinder schenken. Das kannst du nicht. Außerdem werde ich bald noch sehr viel mehr Geld verdienen und kann Jeb und Kevin ein märchenhaftes Leben bieten. Also höre auf, nur an dich zu denken, und gib die beiden frei."
Diese Worte waren scharf wie Messerstiche und trafen sie an ihrer verwundbarsten Stelle.
Machte ihre Liebe zu Jeb und Kevin sie blind? Nein, sicher nicht.
„Kevin ist dir doch völlig gleichgültig, und wenn Jeb das wüsste, würde er jedes Interesse an dir verlieren."
Cherie warf einen viel sagenden Blick auf ihren pinkfarbenen Slip. „Jeb wird nie das Interesse an mir verlieren", antwortete sie listig.
„Ich werde Jeb fragen, und ihm werde ich glauben." Ob ihre Cousine ihr den Slip absichtlich unters Bett gelegt und den auffallenden Parfümduft hinterlassen hatte, um sie leichter manipulieren zu können? Könnte sie so niederträchtig sein? Möglich war es immerhin. Amanda kochte vor Zorn. „Du zerstörst, ohne mit der Wimper zu zucken, meine Familie."
„Das ist doch Unsinn."
„Würdest du hier auf der Ranch leben wollen, wenn ich wirklich ginge?"
„Nein, natürlich nicht, ich muss doch an me ine Karriere denken. Es wird sich aber sehr gut in der Presse machen, wenn ich einen Cowboy als Mann habe, der auf seiner Ranch lebt. Ab und zu könnte ich ihn ja besuchen kommen, wenn ich Drehpausen habe."
„Und was ist mit Kevin?"
„Jeb kann sich um ihn kümmern, und wenn er älter ist, kommt er eben in ein Internat."
„Du bist doch eine unglaubliche Egoistin. Hast du jemals an jemand anderen gedacht als an dich selbst?"
„Das würde sich nicht bezahlt machen. Die Männer vergöttern mich, so wie ich bin. Hast du eine Ahnung, wie viele Heiratsanträge ich in einem Monat
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