Brenda Joyce
niemals hatte sie etwas
mehr ersehnt. Doch stattdessen umfasste Cliff seine Schulter. »Alexi«,
sagte er, »Ich möchte, dass du Georges Lafayette kennenlernst und James
Tilden.«
Langsam
richtete Alexi sich auf, den Blick noch immer auf sie gerichtet. Elysse holte
wieder Luft und zitterte dabei.
Alexi
drehte sich um. Die beiden Herren, die herangekommen waren, hatten viel Geld in
seine Reise investiert, wie auch in die beiden vorherigen, und sie war ihnen
bei verschiedenen Gelegenheiten begegnet. Hände wurden geschüttelt und
Glückwünsche wurden ausgetauscht. »Einhundertundein Tag!«, rief der Franzose
aus und strahlte dabei. »Ich hätte nie erwartet, dass Sie Ihren eigenen Rekord
brechen, Monsieur!«
Alexi nahm
die Flasche, die ihm gereicht worden war, und lachte. »Ich war selbst ein wenig
überrascht.« Dann sah er Elysse an. Ohne sie aus den Augen zu lassen, hob
er die Flasche an die Lippen. Sie sah, wie die Sehnen an seinem Hals sich
bewegten, als er trank. Dann ließ sie den Blick zu dem offen stehenden Hemd
gleiten. Ihre Haut schien zu glühen. Beinahe wünschte sie, er hätte sie
geküsst, hier am Hafen, in aller Öffentlichkeit. Was stimmte nicht mit ihr? Er
hatte sie im Stich gelassen! Es waren sechs lange Jahre gewesen!
»Ich habe
drei Teekisten ins Büro bringen lassen«, sagte Cliff. »Ich bin sicher, die
Herren möchten selbst sehen, in was sie investiert haben. Thomas? Würden Sie
uns begleiten? Ich denke, eine kleine Feier wäre angebracht.«
»Nur, wenn
Mrs de Warenne es nicht eilig hat, nach Hause zu kommen«, murmelte Blair.
Alexi fuhr
herum und starrte ihn mit hochgezogenen Brauen an. Dann richtete er den Blick
aus seinen blitzblauen Augen auf sie und runzelte die Stirn.
Ehe sie
etwas sagen konnte, fuhr Blair fort: »Einige von uns waren gestern Abend bei
Mrs de Warenne zum Essen, als wir die Nachricht hörten, dass vor Plymouth zwei
Klipper gesichtet wurden. Offensichtlich war das dänische Schiff irrtümlich
für einen Klipper gehalten worden. Die meisten von uns haben darauf gewettet,
dass Sie als Erster den Hafen erreichen, Kapitän. Ich bot Mrs de Warenne an,
sie heute hierher zu begleiten, und es ist daher meine Pflicht, sie nach Hause
zu bringen – außer natürlich, Sie möchten das tun.«
Elysse
erstarrte. Hatte Blair Alexi da soeben den Fehdehandschuh hingeworfen?
Sie
fürchtete Alexis Antwort – fürchtete seine Zurückweisung. Sie lächelte ebenso
gezwungen wie entschlossen und sagte atemlos: »Ich möchte den Tee gern sehen,
Mr Blair. Danach haben zweifellos sowohl Sie als auch mein Mann an diesem
Nachmittag einige Geschäfte, um die Sie sich kümmern müssen. Ich bin sicher,
ich kann auch allein nach Hause fahren.« Es überraschte sie selbst, wie
ruhig ihre Stimme klang.
Alexi sah
zwischen ihr und Blair hin und her.
»Alexi wird
mir jede Einzelheit seiner Heimreise berichten«, sagte Cliff ausdruckslos.
»Erst dann werde ich ihn gehen lassen.«
Elysse sah
ihren Ehemann an. Wie schaffte er es, dass sie sich wieder fühlte, als wäre sie
zwanzig – oder achtzehn – oder sogar sechzehn Jahre alt? Sie musste ihre
Fassung zurückgewinnen.
Sie hoffte
ehrlich, dass nicht irgendwo tief in ihrem Innern der Wunsch existierte, ihn
eifersüchtig zu machen. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Und offensichtlich war
er nicht eifersüchtig auf Blair oder irgendjemanden sonst. Sonst wäre er nicht
sechs Jahre von seiner Frau weg gewesen.
Zum Glück
wurde sie einer Erwiderung enthoben, denn sowohl Lafayette als auch Tilden
waren begierig darauf, den Hafen zu verlassen und sich den Tee anzusehen. Die
Büros von Windsong Shipping waren nur ein paar Blocks weit entfernt. »Ich habe
eine Kiste des besten Champagners, Kapitän, die auf Sie wartet.« Der
Franzose lächelte und schlug ihm auf den Rücken. »Ja, wir haben ein Vermögen
gemacht, nicht wahr?«
»Das ist
der beste Tee, den ich jemals hatte«, prahlte Alexi. »Und wir haben auf
dieser Reise zweifellos einen guten Gewinn gemacht.«
Cliff hatte
den Arm um seinen Sohn gelegt und ging voraus, weg vom Hafen, die beiden
Gentlemen neben sich. Elysse folgte ihnen. Sie fühlte sich ausgeschlossen und
hoffte, dass sie sich das nur einbildete. Um Blair abzulenken, der sie genau
beobachtete, rief sie Mr und Mrs Carew und auch deren Tochter zu sich, außerdem
Lord und Lady Worth. »Kommen Sie, feiern Sie mit uns im Büro. Es gibt
Champagner für alle.«
Blair nahm
ihren Arm. Als sie Alexi, Cliff und den beiden anderen Gentlemen zu
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