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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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hob
erneut das Glas. Das andere Schiff war nur ein Punkt am Horizont. »Es ist
unmöglich zu erkennen.« Sie reichte Blair das Glas. »Aber sie ist ihm
schnell auf den Fersen. Wenn sie auf zehn Uhr blicken, sehen sie den Punkt auf
dem Meer.«
    Blair hob
das Glas. »Sie haben recht!« Er ließ das Fernglas sinken und sah sie mit
offener Bewunderung an. »Sie sind eine außergewöhnliche Frau, Mrs de Warenne.
Ich habe gehört, dass Ihre Rivalinnen Sie kühl und berechnend nennen, aber ich
spüre, dass unter diesem perfekten Äußeren ein Feuer glüht.«
    »Man wirft
mir vor, kühl und berechnend zu sein?« Das verletzte sie. Sie hatte sich
so sehr bemüht, die ganze Zeit über höflich und freundlich zu sein.
    »Die
anderen sind eifersüchtig auf Ihren Erfolg, Ihre Schönheit und Ihre Macht. Ich
meinerseits finde das schrecklich anziehend.«
    Blair war
ungefähr dreißig Jahre alt, sehr gut aussehend und sehr männlich. Sie hatte
gehört, dass er ein großartiger Liebhaber sein sollte. Das bezweifelte sie
nicht, aber sie würde es niemals herausfinden. Ganz plötzlich hatte sie Angst,
dass Blair möglicherweise die Wahrheit ahnte: Sie war verheiratet mit einem
von Londons erfolgreichsten Chinahändlern, aber es war nur eine Ehe dem Namen nach.
In den vergangenen vier Jahren hatte sie ein halbes Dutzend Verehrer gehabt,
aber keiner dieser Männer hatte ihr das Bett gewärmt – oder auch das Herz.
    Sie sah
Blair an. Er konnte die Wahrheit nicht wissen. Das konnte niemand.
    »Ich bin
eigentlich recht durchschnittlich«, sagte sie.
    Er
lächelte. »Aber ich bitte Sie.«
    Als die Coquette in den Hafen einfuhr, jubelte die Menge ekstatisch. Ballons stiegen in die
Luft, und alle warfen Konfetti. Die Kinder kreischten und brüllten noch lauter.
Elysse bemerkte, dass sie noch an Blairs Arm hing, aber sie hatte nur Augen für
Alexi.
    Er stand am
Deck seines Schiffes, nicht weit von der Bugspitze entfernt,
eine Hand an der Hüfte, während er seiner Mannschaft Befehle zurief. Ein Segel
nach dem anderen wurde eingeholt. Der Anker wurde heruntergelassen. Kleine
Boote mit Kaufleuten fuhren bereits hinaus zum Schiff. Elysse vergaß den Mann
an ihrer Seite, die Menge, die anderen Schiffe, alles, selbst ihre Vorhaben und
Pläne. Es gab nur noch Alexi de Warenne.
    Der Zorn
schien verraucht zu sein. Als sie ihm dabei zusah, wie er die letzten Befehle
in den letzten Momenten dieser Reise austeilte, drohte der Schmerz der
vergangenen Jahre wieder an die Oberfläche zu steigen. Sie schluckte ihn
hinunter und sah ihm wie gelähmt zu. Er hatte ihr so wehgetan. Wie hatte er
einfach so von ihr weggehen können?
    Liebte er
sie denn nicht wenigstens ein kleines bisschen?
    War es
möglich, dass sie ihn noch immer liebte, nach so vielen Jahren des Schmerzes
und des Betrugs?
    Er war so
faszinierend!
    »Geht es
Ihnen gut, Elysse?«
    Sie zuckte
zusammen, ließ abrupt Blairs Arm los und blinzelte die Tränen zurück. Sie war
wie benommen, und sie wusste nicht, wie sie die nächsten Minuten überstehen
sollte. »Ich bin überwältigt.«
    »Das sehe
ich.« Er hob das Fernglas. »Das andere Schiff ist kein Chinaklipper. Ich
glaube, es ist dänisch.«
    Sie hörte
ihn gar nicht. Die Boote hatten den Klipper erreicht, und eine Strickleiter
wurde hinabgelassen. Ein Dutzend Händler baten um die Erlaubnis, an Bord kommen
zu dürfen. Alexi winkte sie heran. An seinen Gesten und seinen Bewegungen
erkannte sie, wie energiegeladen er war. Als die Händler über das Deck liefen,
begrüßte er sie mit Schulterklopfen und mit Gelächter. Die Männer bejubelten
ihn wie einen echten Helden. Jemand reichte ihm eine Flasche Champagner. Sie
glaubte, das Geräusch des knallenden Korkens über das Wasser herüberschallen zu
hören. Er warf den Kopf zurück und lachte, laut und voller Triumph.
    Alexi
ist nach Hause gekommen.
    Automatisch
setzte sie sich in Bewegung, schritt langsam die Mole entlang auf ihn zu. Sein
Haar ist so lang, dachte sie. Er braucht dringend einen Friseur. Er trug ein
schlichtes weißes Hemd, das am Hals offen stand, sodass seine muskulöse
sonnengebräunte Brust zu sehen war. Trägt er auf See kein Hemd? Als
Junge hatte er das getan. Das Hemd war in eine enge Hose gesteckt, unter der
seine langen, muskulösen Schenkel zu ahnen waren, und er trug bequeme, kniehohe
Lederstiefel. Sie sah, wie er einen großen Schluck Champagner direkt aus der
Flasche trank. Hinter ihr jubelte die Menge.
    Aus den
Frachträumen waren viele schön verzierte Teekisten

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