Brenda Joyce
können Sie nicht, da
Ihnen der Arzt Bettruhe verordnet hat«, erwiderte Bragg. »Ich habe persönlich
mit Finney gesprochen, Francesca«, fügte er mit warnender Stimme hinzu.
»Der Commissioner hat Recht«,
sagte Julia mit Nachdruck. »Aber wenn Sie es wünschen, könnte ich Ihnen heute
Nachmittag helfen, ein Kindermädchen zu finden, Rick.«
Francesca
blickte ihre Mutter mit offenem Mund an.
Bragg wandte sich Julia zu.
»Das ist ausgesprochen freundlich von Ihnen. Ich habe leider nicht die Zeit,
es selbst zu erledigen und ...«
»Natürlich
nicht. Sie sind ein ausgesprochen beschäftigter Mann.« Julia schenkte
ihm ein knappes Lächeln. »Soll ich den Mädchen etwas zum Abendessen servieren
lassen?«, fragte sie dann.
»Wir
möchten Ihnen nicht zur Last fallen«, hob Bragg an.
»Das wäre
ganz wundervoll, Mama!«, rief Francesca mit aufrichtiger Dankbarkeit. »Denn es
ist gewiss Zeit für ihr Abendbrot.«
Julia lächelte verhalten. »Man
kann mich wohl kaum als kaltherzig bezeichnen, Francesca«, sagte sie leise.
»Katie will
nie etwas essen«, warnte sie Francesca.
»Ach,
wirklich?« Julias Brauen wanderten in die Höhe, und sie richtete einen strengen
Blick auf das Mädchen. »Nun, dann werden wir das wohl ändern müssen, denn sie
ist dünn wie eine Bohnenstange. Peter, nehmen Sie die Kinder und folgen Sie
mir.« Sie marschierte hinaus.
Peter trat
vor, um Dot auf den Arm zu nehmen und sagte: »Ich hoffe, Sie fühlen sich bald
wieder besser, Miss Cahill.« Mit Dot auf dem Arm und einer widerstrebenden
Katie im Schlepptau, die Francesca auf dem Weg nach draußen ängstliche Blicke
zuwarf, verließ Peter ebenfalls das Zimmer. Endlich waren sie allein.
Francescas
Puls beschleunigte sich. Als sie Bragg in die Augen blickte, sah sie, dass er
sie forschend betrachtete. »Du machst dir immer viel zu viele Sorgen«, sagte
sie leise.
»Wie
könnte ich anders, wenn es um dich geht«, gab er ebenso leise zurück. Er zog
eine Polstertruhe heran und setzte sich neben sie. Dann strich er ihr eine
Haarsträhne aus dem Gesicht. »Es fällt mir momentan nicht leicht, mich auf irgendetwas
zu konzentrieren, Francesca. Ich bin immer noch so bestürzt über das, was dir
zugestoßen ist.«
»Wirklich?«
Sie lächelte erfreut. Es war interessant festzustellen, wie leicht es fiel,
die eigenen Gefühle zu offenbaren, wenn man unter Medikamenteneinfluss stand.
»Wirklich.
Und es gibt absolut keinen Grund, darüber erfreut zu sein«, erwiderte er
rundweg. »Du starrst mich an«, fügte er nach einer Weile hinzu.
Sie seufzte. »Wie könnte ich
dich nicht anstarren? Und ich glaube, du kennst auch den Grund.«
Er sah sie
mit großen Augen an und beugte sich dann vor. »Nein, den kenne ich nicht, aber
du solltest nicht vergessen, dass wir uns im Haus deiner Eltern befinden und
dass deine Mutter augenblicklich nicht sehr gut auf mich zu sprechen ist.«
»Sie mag dich. Aber da du nicht
frei bist, hält sie ein Auge auf uns«, erwiderte Francesca und war selbst
erstaunt über ihre Unverblümtheit.
Er sah sie nachdenklich an.
»Und das sollte sie besser auch«, erklärte er schließlich.
»Bist du
jetzt etwa auf ihrer Seite?«
Er zögerte,
nickte dann.
»Was soll
denn das heißen?«, fragte sie erschrocken.
»Das soll
heißen, dass ich ganz krank vor Sorge um dich gewesen bin«, antwortete er kurz
angebunden. »Es soll heißen, dass ich mir über das Ausmaß meiner Gefühle für
dich klar geworden bin – und das jagt mir Angst ein. Ich muss offen sprechen.
Das alles kann nicht gut enden.«
Sie rührte sich nicht. Das
Atmen fiel ihr schwer. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du so mit mir
sprichst.«
»Ich auch nicht«, gestand er.
»Denn ich kann mir ein Leben ohne dich, ehrlich gesagt, eigentlich gar nicht
mehr vorstellen.«
Er verstummte für einen Moment.
»Aber das wäre wahrscheinlich die vernünftigste Lösung für uns.«
Francesca
spürte, wie aufgewühlt Bragg war, und plötzlich stieg Furcht in ihr auf. »Das
kann nicht dein Ernst sein.«
»Das sollte
es aber. Obgleich ich zu einer anderen Entscheidung gekommen bin«, sagte er.
Sie war
wie gelähmt vor Angst. »Und die wäre?«
»Ich werde
Leigh Anne um die Scheidung bitten.«
Bei seinen Worten drehte sich
Francesca plötzlich alles, und es dauerte eine Weile, bis sie sprechen konnte.
»Wie bitte?«, fragte sie heiser.
»Du hast schon richtig gehört.«
Er blickte düster, aber zugleich sehr entschlossen drein.
»Aber ...«
Sie vermochte keinen klaren
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