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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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misslichen, lebensbedrohlichen Lage gerettet hatte. Der Junge kannte die
dunklen Ecken der Stadt wie seine Westentasche, ganz
besonders aber die Lower East Side, die Francesca vollkommen fremd war. Joel
hatte ihr sogar beigebracht, wie man jemanden bestach, um an wichtige
Informationen zu gelangen.
    »Joel spricht andauernd von
Ihnen, Miss Cahill. Er bewundert Sie so sehr«, sagte Maggie.
    Francesca
lächelte. »Er ist ein wundervoller Junge.«
    Maggie erwiderte das Lächeln
nicht. »Er hat oft Schwierigkeiten mit der Polizei.«
    »Ich weiß.« Francescas Stimme
klang ernst. »Aber er ist kein schlechter Kerl. Ganz und gar nicht – das
Gegenteil ist wohl eher der Fall.«
    Maggie
schien erleichtert zu sein, diese Worte zu hören, und Francesca fragte sich, ob
sie wohl über das Ausmaß von Joels Aktivitäten Bescheid wusste. Er war ein
Taschendieb, der von der Polizei auch Knirps genannt wurde. »Freut mich, dass
Sie so von ihm denken.« Maggie hielt das rote Stoffstück in die Höhe. »In 'nem
Kleid aus dem Brokat hier werden Sie die Ballkönigin sein.«
    Francesca
betrachtete den auffälligen Stoff skeptisch. Er passte eigentlich gar nicht zu
ihr, denn sie war eher ein ernster, intellektueller Typ, und obgleich sie bis
zu diesem Zeitpunkt jedes Stoffmuster akzeptiert hatte, das Maggie ihr gezeigt
hatte, zögerte sie nun. Doch dann wanderten ihre Gedanken wie so oft zu Rick
Bragg, dem Polizei-Commissioner von New York, und ihr Herz vollführte einen
kleinen Sprung. Sie hatte ihn seit Dienstag, als sie sich auf den Stufen des
Plaza unterhalten hatten, nicht mehr gesehen. »Glauben Sie wirklich, dass ich
eine so auffällige Farbe tragen kann?«, fragte sie schließlich. »Aber ja!«,
rief Maggie mit leuchtenden Augen. Wenn sie auf diese Weise lächelte,
schienen die vielen Jahre voller harter Arbeit von ihr abzufallen, und sie
wirkte mit einem Mal jung, hübsch und sprühend vor Leben.
    Francesca
wusste sehr wohl, dass sie sich keiner Fantasie hingeben sollte, in der sie
ein solches Kleid für Bragg trug. Schließlich verband sie nichts weiter als
eine Freundschaft! Und das würde sich auch niemals ändern, denn er war ein
verheirateter Mann – auch wenn seine Frau Leigh Ann eine abscheuliche,
egoistische Person war, die mit ihren wechselnden Liebhabern in Europa lebte.
Bragg hatte sie seit vier Jahren nicht gesehen, doch er wollte sie auch gar
nicht sehen. Auf geradezu selbstlose Weise finanzierte er ihren Lebensunterhalt,
und sie verprasste sein hart verdientes Geld, ohne sich auch nur im Geringsten
darum zu scheren, dass ein Mann im öffentlichen Dienst nur ein mittelmäßiges
Einkommen erhielt. Gott sei Dank lebt sie in Übersee!, dachte Francesca
zornig.
    Sie war Leigh Anne nie begegnet
und hoffte, auch niemals ihre Bekanntschaft machen zu müssen. Ohne sie zu
kennen, verachtete Francesca diese Frau, und es war ihr gleichgültig, ob sie
sich dabei ungerecht verhielt.
    »Maggie,
dürfte ich einen geradezu vermessenen Wunsch äußern? Ich bin am nächsten
Dienstag zu einer Gesellschaft eingeladen. Die Verlobte meines Bruders, Sarah
Channing, veranstaltet nämlich einen Ball zu Ehren ihrer Cousine, Bartolla
Benevente. Offenbar ist die Gräfin gerade in der Stadt eingetroffen und ...«
    Maggie
lächelte, als Francesca mitten im Satz verstummte. »Sie wissen doch, dass ich
nachts arbeite. Ich denk schon, dass ich ein Kleid für Sie fertig bekommen
könnte, aber dann müssen wir für Dienstagmorgen eine letzte Anprobe
vereinbaren.«
    »Und das
wäre wirklich möglich?« Zum ersten Mal, seit Maggie mit den Stoffmustern bei
ihr erschienen war, verspürte Francesca aufrichtige Begeisterung. Sie konnte
sich den Ausdruck in Braggs bernsteinfarbenen Augen vorstellen, wenn er sähe,
wie sie in diesem wundervollen Rot die Treppe herunterkäme. Sie war sich
ziemlich sicher, dass er nicht in der Lage sein würde, den Blick von ihr zu
wenden. »Das Kleid darf ruhig ein wenig gewagt sein«, sagte sie.
    »Dann
sollte es rückenfrei sein und einen tiefen Ausschnitt haben«, erwiderte Maggie
prompt. »Ich hab ein Schnittmuster, das geradezu perfekt für Sie wäre. Warten
Sie, ich zeig's Ihnen.« Sie ging zu ihrem abgenutzten Lederkoffer hinüber.
Francesca war sich bewusst, dass sie solche Gedanken über Bragg eigentlich
nicht hegen und es ihr egal sein sollte, ob er sie auf irgendeine Weise
bewunderte oder nicht. Aber das war leichter gesagt als getan. Sie seufzte und
verspürte mit einem Mal eine unendliche Traurigkeit.
    »Geht

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