Brenda Joyce
heiraten, Hart. Ich kann niemanden
heiraten, weder jetzt noch in Zukunft«, fügte sie rasch hinzu. Und es war ihr
ernst damit. Sie konnte ihn nicht heiraten, weil sie Rick Bragg liebte.
Außerdem ließ sich diese verhängnisvolle Anziehungskraft, die Hart und sie
miteinander verband, wohl kaum als Liebe bezeichnen.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
Doch er erhob sich und erinnerte sie sogleich wieder an einen Löwen, an ein
gefährliches Raubtier, das keine Eile hatte, da es sich absolut sicher war, an
eine deftige Mahlzeit zu gelangen. »Verstehe. Sie beabsichtigen also,
angesichts der Ehe meines Bruders und seiner politischen Karriere zuliebe die Märtyrerin zu spielen?« Seine Brauen wanderten in die
Höhe.
Bragg hatte sie auch als Märtyrerin bezeichnet! »Nein!«, rief sie.
»So verhält es sich ganz und gar nicht!«
»Wen versuchen Sie denn gerade zu belügen – mich oder sich
selbst?« Hart kam wieder auf sie zu.
Sie rührte sich nicht, obwohl sie am liebsten zurückgewichen
wäre.
»Ich lüge Sie nicht an.«
»Doch, das tun Sie«, sagte er mit gefährlich
sanfter Stimme und schritt langsam um sie herum. »Denn wir wissen beide, Sie
sind zu dem Schluss gekommen, dass Rick Bragg der Mann Ihrer Träume ist. Und
wir wissen auch, dass Sie unmöglich einen Triumph über Leigh Anne erzielen können.«
Er umkreiste Francesca ein weiteres Mal. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen.
»Wenn Sie meinen Bruder niemals kennengelernt hätten, wage ich zu behaupten,
dann würden Sie mir innerhalb einer Woche zu Füßen liegen und meinen
Heiratsantrag annehmen.«
»Welch eine Arroganz! Sie sind wirklich unerträglich!«, sagte sie
schäumend vor Wut.
Er grinste zufrieden. »Glauben
Sie mir, Sie sind nicht die erste Frau, die mich so betitelt. Ich möchte aber
nicht mit Ihnen streiten, Liebste.« Er umfasste ihr Handgelenk. Sie erstarrte.
Er hob ihre
Hand an seinen Mund und küsste sie.
Schon diese kleine Liebkosung seiner Lippen brachte sie zum
Glühen.
Er hob den Blick und seine Augen sagten ihr, dass er Bescheid
wusste. »Ich möchte niemals mit Ihnen streiten, meine Liebe. Ich kann mir
andere Arten vorstellen, die Zeit mit Ihnen zu verbringen.«
Er sprach davon, mit ihr zu schlafen, da war sie sich sicher. Und
er hatte eine hypnotische Wirkung auf sie – sie musste erst kräftig blinzeln
und den Kopf schütteln, um den Bann zu brechen. Denn jetzt war nicht der
richtige Moment, sich vorzustellen, wie er sie in ihrem Hochzeitskleid auf
sein Bett hinunterdrückte. »Es geht nicht. Ich kann das einfach nicht«,
flüsterte Francesca atemlos und verzweifelt. »Bitte, Hart! Und Sie sind doch
auch gar nicht der Typ Mann, der heiratet. Sie haben mir selbst oft genug
gesagt, dass Sie nicht dazu taugen!«
Er ließ sie los. »Auch für uns Lebemänner kommt einmal der Tag.«
Sie glaubte
ihm nicht. »Das hat Mama auch gesagt.«
»Julia ist eine feine, starke und kluge Frau. Ich mag sie
übrigens.«
»O nein ...«, sagte Francesca. Ihre Verzweiflung wuchs. Hart und
Julia waren Verbündete und hatten sich gegen sie verschworen. Julia hatte schon
mehr als deutlich gemacht, dass Hart der Bewerber ihrer Wahl war. »Warum, Hart?
Warum? Also, einige könnten meinen, dass Sie das nur tun, weil ...« Sie
stockte.
Er sah sie
reglos, aber wachsam an. »Weil?«
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Weil Sie Rick hassen
und ihm all das wegnehmen wollen, was er haben will oder was er liebt.«
»Das
sollten Sie eigentlich besser wissen.«
Sie schämte sich sogleich. »Ja, ich weiß ja,
dass es sich nicht so verhält. Aber ich verstehe es trotzdem nicht!«, rief sie.
»Unsere Freundschaft ist mir lieb und teuer geworden, Francesca. Sie sind mir lieb und teuer geworden.«
»Aber ... aber das ist doch keine Liebe«,
erwiderte sie.
Er seufzte. »Wenn Sie erwarten, dass ich auf die Knie falle und
Ihnen ewige Treue schwöre ... dann werde ich das tun. Aber ich glaube nicht an
die Liebe und das wird sich auch nicht andern. Ich bewundere Sie. Ich begehre
Sie. Ich habe bisher jeden einzelnen Moment genossen, den wir miteinander
verbracht haben. Nun ja« – er schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Lachen –
»außer den Momenten, in denen ich wegen Ihnen graue Haare bekommen habe. Ich
möchte viel häufiger Ihre Gesellschaft genießen dürfen, möchte die Nächte mit
Ihnen verbringen. Ist das denn nicht genug?«
Sie straffte die Schultern. »Nein, das ist nicht genug, Calder,
ganz und gar nicht
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