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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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gezwungen wirken musste. Außerdem
begann sie zu schwitzen – was der Inbegriff eines undamenhaften Verhaltens
war. Alfred führte sie an der erotischen Skulptur einer wunderschönen jungen
Frau vorbei, die eine Taube hielt. »Er arbeitet schon seit fünf Uhr in der Früh
in der Bibliothek. Werden Sie zum Frühstück bleiben?«
    Frühstück? Wer würde in einem solchen Augenblick etwas zu essen
hinunterbringen? Sie kam sich vor, als sei sie von den Römern ins Colosseum
gestoßen worden, wo ein hungriger Löwe auf sie wartete. Ach, wenn die Begegnung
mit Hart doch nur schon vorbei wäre!
    In dem Augenblick blieb Alfred zwischen den
beiden weit geöffneten Türen des Frühstückszimmers
stehen und Francesca stieß gegen seinen Rücken. »Oh! Tut mir leid!«, rief sie
und richtete sich rasch wieder auf. Sie schaute in das Zimmer und erblickte
voller Bestürzung an Harts langem, glänzendem Eichentisch ein nur allzu
vertrautes Gesicht. Als der Mann – der einen Schluck aus seiner Kaffeetasse
genommen hatte – sich langsam erhob, dachte sie einen panischen Moment lang, er
sei Bragg.
    Und es war auch ein Bragg, aber nicht der Polizei-Commissioner,
sondern sein jüngerer Bruder, Rourke, der in Philadelphia Medizin studierte.
    »Ich werde Mr. Hart sagen, dass Sie hier sind«, bemerkte Alfred
freundlich.
    Da sie sich mit Hart unter vier Augen
unterhalten wollte, kam ihr das Zusammentreffen mit Rourke gar nicht gelegen.
Francesca verspürte erneut den Anflug einer Panik. Sie mochte ihn, aber er war
sehr clever und hatte schon viel zu viel mitbekommen. Doch ehe sie zu
protestieren vermochte, hatte sich Alfred bereits entfernt und Rourke kam auf
sie zugeschlendert. »Guten Morgen«, sagte er liebenswürdig und mit einem
aufrichtigen Lächeln. Er sah seinem Bruder unglaublich ähnlich, auch wenn sein
Haar eher braun als golden war, sein Gesicht ein wenig eckiger und sein Kinn
ein Grübchen zierte.
    »Hallo, Rourke.« Francesca tippelte nervös von einem Fuß auf den
anderen.
    »Geht es Ihnen gut?« Er musterte sie fragend. »Ist es nicht ein
wenig früh für einen Besuch?«
    Francesca hob ihr Kinn. »Ich muss eine
dringende Angelegenheit mit Ihrem Bruder besprechen«, erklärte sie mit fester
Stimme.
    »Gönnen Sie sich eigentlich niemals eine Pause, Francesca? Sie
wurden bei Ihrem letzten Fall beinahe getötet. Ich dachte, Sie würden im
Moment endlich einmal ausschlafen«, sagte Rourke milde.
    »Ihre
Familie macht es einem schrecklich schwer, ein normales Leben zu führen«, gab
Francesca scharf zurück.
    Rourke
lachte. »Da stimme ich Ihnen allerdings zu. Kommen Sie nur, nehmen Sie Platz.
Möchten Sie einen Kaffee?«
    Aber Francesca rührte sich nicht. »Nein, vielen Dank.« Sie musste
rasch umdenken. »Wie geht es eigentlich Sarah, Rourke?«
    Rourke, der gerade dabei war, an der Anrichte eine Porzellantasse
mit Kaffee zu füllen, unterbrach den Vorgang. »Ich wollte ihr am späten
Vormittag einen Besuch abstatten«, sagte er.
    Rourke befand sich im dritten Studienjahr an der medizinischen
Fakultät der Universität von Philadelphia. Er war vor ein paar Tagen nach New York gekommen, um sich hier mit seinen
Eltern, seiner Schwester und einigen Cousins zu treffen. Sarah hatte sehr
unter dem Überfall auf ihr Atelier gelitten und Rourke hatte sich während eines
Ohnmachtsanfalls, der zu einem ernsten Fieber führte – das allerdings
inzwischen abgeklungen war –, um sie gekümmert. »Ich wollte sie auch besuchen.
Ist das wohl möglich? Kann ich ihr ein paar Fragen stellen?«
    Rourke antwortete nicht.
    Aber Francesca war bereits ganz starr
geworden. Sie musste sich gar nicht erst umdrehen, um zu
wissen, dass Calder Hart hinter ihr stand. Ihr Herz schlug Purzelbäume.
    Er sagte mit dieser unglaublich verführerischen, raunenden Stimme,
die er oft in ihrer Anwesenheit benutzte: »Was für eine wundervolle
Überraschung.«
    Francesca drehte sich langsam um.
    Er lehnte an einer der geöffneten Türen und
sah wie immer unglaublich gut aus. Ein kleines, zufriedenes Lächeln lag auf
seinem Gesicht, aber seine beinahe schwarzen Augen blickten grüblerisch drein.
Er trug lediglich eine schwarze Hose und ein gestärktes, weißes Hemd. An den
Manschetten der Ärmel blitzten saphirblaue Knöpfe. Die drei obersten Hemdknöpfe
waren geöffnet und entblößten ein Stück dunkle Haut.
    Er war so groß wie sein Halbbruder, Rick
Bragg, aber Hart war kräftiger gebaut. Er hatte Francesca schon mehrfach in
den Armen gehalten – rein

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