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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hereinkommenden Weihwasser darboten. Ihre stillen und gütigen Gesichter beugten sich hinab, als wollten sie ihre Spiegelung im Weihwasser betrachten.
    Ben zog die Ampullen hervor und deutete auf das Weihwas-serbecken. »Wasch dein Gesicht und deine Hände«, sagte er.
    Sie tauchten die Hände in das stille Wasser und spritzten es über ihre Gesichter, wie sich ein soeben erwachter Mensch kaltes Wasser ins Gesicht spritzt, um dem Tag begegnen zu können.
    Ben füllte die erste Ampulle, als eine schrille Stimme rief:
    »He, was tut ihr da?«
    Es war Rhoda Curless, Pater Callahans Haushälterin, die in der ersten Reihe der Kirchenstühle gesessen und einen Rosenkranz zwischen den Fingern gedreht hatte. Sie trug ein schwarzes Kleid, unter dem der Unterrock ein wenig hervorschaute.
    Ihr Haar war zerrauft; sie hatte es wohl nur mit den Fingern frisiert.
    »Wo ist Pater Callahan? Was tun Sie hier?« Ihre Stimme war dünn und ein wenig hysterisch.
    »Wer sind Sie?« fragte Ben.
    »Mrs. Curless. Ich bin Pater Callahans Haushälterin. Wo ist Pater Callahan?«
    »Pater Callahan ist fortgegangen«, sagte Ben sanft.
    »Oh.« Sie schloß die Augen. »Spürte er dem nach, was diese Stadt krank macht?«
    »Ja«, erwiderte Ben.
    »Ich wußte es«, sagte sie. »Ich hätte nicht erst zu fragen brauchen. Er war ein strenger, guter Mann der Kirche. Es hat immer solche gegeben, die sagten, daß er niemals Manns genug sein werde, um in Pater Bergerons Fußstapfen zu treten. Aber er war Manns genug. Und mehr als nur das – wie sich jetzt herausgestellt hat.«
    Sie riß die Augen auf und schaute die beiden an. Eine Träne lief ihr die Wange herab. »Er kommt nicht mehr zurück, nicht wahr?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ben.
    »Die Leute haben immer darüber gesprochen, daß er getrunken hat«, sagte sie, als hätte sie nichts gehört. »Gab es denn jemals einen irischen Priester, der etwas wert war und der nicht zur Flasche gegriffen hätte? Keine von diesen bigotten Bet-schwestern konnte ihm auch nur das Wasser reichen. Er war besser als sie alle.« Ihre Stimme hallte im Gewölbe wider und verwandelte sich in ein heiseres, beinahe bedrohliches Schreien.
    »Er war ein Mann Gottes !«
    Ben und Mark hörten ihr, ohne zu antworten und ohne Überraschung zu. Nichts konnte sie an diesem alptraumhaften Tag noch überraschen. Sie sahen sich nicht mehr länger als Männer der Tat, als Rächer, als Retter; der heutige Tag hatte sie ausgelaugt. Sie waren froh, daß sie noch lebten.
    »War er gesund und stark, als Sie ihn das letzte Mal sahen?«
    wollte sie wissen.
    »Ja«, sagte Mark und dachte an Callahan, wie er in der Küche seiner Mutter stand und das Kreuz hochhielt.
    »Und tun Sie jetzt seine Arbeit?«
    »Ja«, sagte Mark wieder.
    »Dann tut eure Pflicht«, sagte sie barsch. »Worauf wartet ihr?« In ihrem schwarzen Kleid ging sie durch den Mittelgang zum Altar, ein einsamer Trauergast bei einem Begräbnis, das nicht stattgefunden hatte.
    Und wieder bei Eva. Es war zehn Minuten nach achtzehn Uhr.
    Über den Tannen im Westen hing eine blutrote Sonne.
    Ben parkte das Auto und blickte verwundert zu seinem Zimmer auf. Der Vorhang war nicht zugezogen, er konnte seine Schreibmaschine sehen und daneben, unter dem gläsernen Briefbeschwerer, die Stöße seines Manuskripts. Es wunderte ihn, daß er all diese Dinge von hier aus noch sehen konnte, ganz deutlich, als ob alles in der Welt gesund, normal und in Ordnung wäre.
    Er sah auch die Veranda. Die Schaukelstühle, in denen er und Susan die ersten Küsse getauscht hatten, standen nebeneinander. Die Küchentüre stand offen, wie Mark sie zurückgelassen hatte.
    »Ich kann nicht«, murmelte Mark. »Ich kann einfach nicht.«
    Seine Augen waren hell und weit. Er hatte die Knie hinaufgezogen und kauerte auf dem Sitz.
    »Wir müssen beisammenbleiben«, sagte Ben. Er gab Mark zwei Ampullen mit Weihwasser.
    »Los«, sagte Ben. Er hatte keine Argumente mehr. »Los.«
    »Nein.«
    »Mark?«
    »Nein.«
    »Mark, ich brauche dich. Wir zwei, du und ich, wir sind die einzigen, die es noch gibt.«
    »Ich habe genug getan!« schrie Mark. »Mehr kann ich nicht tun. Verstehst du nicht, daß ich ihn nicht ansehen kann?«
    »Mark, wir müssen beisammenbleiben. Weißt du das nicht?«
    Mark nahm die Ampullen und hielt sie an die Brust. »Junge«, murmelte er. »Junge, Junge.« Dann sah er Ben an und nickte.
    »O.k.«, sagte er.
    »Wo ist der Hammer?« fragte Ben, als sie ausstiegen.
    »Jimmy hatte ihn.«
    »O.k.«
    Sie

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