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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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es tut mir schrecklich leid seinetwegen.«
    Floyd ging zur Tür und sagte scheinbar ins Leere: »Aufgespießt haben sie ihn? Bei Gott, wer das getan hat, der sollte mir unterkommen.«
    »Teufelsanbeter«, sagte Dell. »Jedenfalls würde es mich nicht überraschen. Ich weiß nicht, was heutzutage in die Menschen gefahren ist.«
    Floyd ging. Der Bryant-Junge warf eine Zehn-Cent-Münze in den Automaten und jemand begann zu singen ›Begrabt die Flasche mit mir‹.

    19 Uhr 30.
    »Du kommst mir rechtzeitig nach Hause«, sagte Marjorie Glick zu ihrem ältesten Sohn Danny. »Morgen ist Schule. Dein Bruder hat um Viertel vor neun Uhr im Bett zu sein.«
    Danny trat von einem Fuß auf den ändern. »Ich weiß überhaupt nicht, warum ich ihn mitnehmen muß.«
    »Du mußt ihn nicht mitnehmen«, sagte Marjorie mit hinterhältiger Freundlichkeit. »Du kannst ohne weiteres auch zu Hause bleiben.«
    Sie wandte sich wieder zum Küchentisch, wo sie einen Fisch ausnahm, und Ralphie streckte die Zunge heraus. Danny ballte die Hand zur Faust, doch sein miserabler kleiner Bruder lachte.
    »Wir kommen bald zurück«, murrte Danny und verließ, gefolgt von Ralphie, die Küche.
    »Um neun.«
    »Okay, okay.«
    Im Wohnzimmer saß Tony Glick vor dem Fernsehschirm.
    »Wohin geht ihr?«
    »Zu dem neuen Mitschüler, zu Mark Petrie«, sagte Danny.
    »Ja«, sagte Ralphie, »wir wollen uns . . . seine elektrische Eisenbahn anschauen.«
    Draußen begann es zu dunkeln. Während die Jungen den Hof überquerten, bemerkte Danny: »Ich sollte dich verprügeln, du Mistfratz.«
    »Dann sag' ich es«, erwiderte Ralphie kühl. »Dann werde ich sagen, warum du in Wirklichkeit hingehen willst.«
    »Du Biest«, sagte Danny gottergeben.
    Von ihrem Haus führte ein Pfad den Abhang hinunter zum Wald. Es war eine Abkürzung zu Mark Petries Haus an der Jointer Avenue. Tannennadeln und Zweige knisterten unter ihren Füßen. Irgendwo im Wald sang ein Ziegenmelker, rund um die Jungen zirpten die Grillen.
    Danny hatte den Fehler begangen, seinem kleinen Bruder zu erzählen, daß Mark einen kompletten Satz von Monstern aus Plastik besaß – den Wolfsmann, Dracula, Frankenstein, den wahnsinnigen Arzt und sogar ein Gruselkabinett. Ihre Mutter fand, all dieses Zeug könnte einen auf schlechte Gedanken bringen oder das Gehirn vergiften, und so hatte sich Dannys Bruder sofort in einen Erpresser verwandelt. Er war wirklich ein miserabler kleiner Kerl.
    »Du bist miserabel, weißt du das?« sagte Danny.
    »Ich weiß es«, antwortete Ralphie stolz. »Was heißt das übrigens: miserabel?«
    Sie waren beim Crockett-Bach angelangt, der langsam in seinem Kiesbett dahinplätscherte. Danny hüpfte über die Steinplatten.
    »Ich stoß' dich hinein!« rief Ralphie voll frohgemuter Bosheit hinter ihm. »Paß auf, Danny, ich stoß' dich!«
    »Wenn du mich stößt, dann stoß' ich dich in den Treibsand, du Lauser«, sagte Danny.
    Sie erreichten das andere Ufer. »Hier gibt es keinen Treibsand«, murmelte Ralphie, hielt sich aber dennoch knapp hinter seinem Bruder.
    »Wirklich nicht?« fragte Danny drohend. »Vor wenigen Jahren kam ein Kind im Treibsand um. Ich hörte, wie man im Laden davon sprach.«
    »Ja?« Ralphies Augen weiteten sich.
    »Ja«, sagte Danny. »Es verschwand schreiend und weinend, und sein Mund war voll von Sand.«
    »Hör auf«, sagte Ralphie ängstlich. Es war jetzt beinahe dunkel, und der Wald war voll sich bewegender Schatten. »Wir wollen heraus aus diesem Wald.«
    Sie kletterten das andere Ufer hinauf und glitten ein wenig aus auf den vielen Tannennadeln.
    Der Junge, von dem Danny im Laden gehört hatte, war der zehnjährige Jerry Kingfield. Vielleicht war er tatsächlich schreiend und rufend im Treibsand untergegangen, jedenfalls hatte ihn niemand gehört. Er war vor sechs Jahren vom Fischen nicht mehr zurückgekommen. Manche Leute gaben dem Treibsand die Schuld, andere glaubten, daß ihn ein Wüstling getötet habe.
    Es gab überall Wüstlinge.
    »Man sagt, der Junge geistere immer noch hier herum«, erklärte Danny feierlich, ohne seinem Bruder mitzuteilen, daß die Sümpfe fünf Kilometer weiter südlich lagen.
    »Hör auf, Danny«, bat Ralph ängstlich. »Nicht . . . nicht in der Dunkelheit.«
    Die Bäume knisterten und ächzten. Der Ziegenmelker hatte aufgehört zu singen. Irgendwo hinter ihnen schnellte ein Zweig zurück. Das Tageslicht war beinahe vom Himmel verschwunden.
    »Hin und wieder«, fuhr Danny geheimnisvoll fort, »wenn ein kleines schlimmes Kind

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