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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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brachte ihn ins Spital. Die erste Diagnose lautete: schwerer, verzögerter Schock.
    Der diensthabende Arzt nahm Mr. Glick beiseite.
    »Hatte Ihr Sohn jemals asthmatische Anfälle?«
    Mr. Glick schüttelte den Kopf.
    »Rheumatisches Fieber?«
    »Danny? Nein .. . niemals.«
    »Hat man während des letzten Jahres einen TB-Hauttest gemacht?«
    »TB? Hat denn mein Junge TB?«
    »Mr. Glick, wir suchen nur -«
    »Margie, komm bitte hierher!«
    Marjorie Glick stand auf und kam langsam durch den Gang heran. Ihr Gesicht war fahl, ihr Haar schlecht gekämmt. Sie sah wie eine Frau aus, die gerade einen schweren Anfall von Migräne durchzustehen hat.
    »Hat man Danny in der Schule einem TB-Hauttest unterzogen?«
    »Ja«, sagte Marjorie tonlos. »Zu Schulbeginn. Keine Reaktion.«
    »Hustet er in der Nacht?«
    »Nein.«
    »Klagt er über Schmerzen in der Brust oder in den Gelenken?«
    »Nein.«
    »Schmerzen beim Urinieren?«
    »Nein.«
    »Irgendwelche Blutungen?«
    »Nein.«
    Der Arzt lächelte und nickte. »Wir möchten ihn gerne hier behalten, um weitere Tests zu machen.«
    »Natürlich«, sagte Tony. »Natürlich. Wir sind versichert.«
    »Seine Reaktionen sind überaus langsam«, sagte der Arzt.
    »Wir werden einige Röntgenaufnahmen machen, eine Rückenmarkprobe, eine Zählung der weißen Blutkörperchen -«
    Marjorie Glicks Augen weiteten sich langsam. »Hat Danny Leukämie?« flüsterte sie.
    »Mrs. Glick, ich glaube –«
    Aber sie hatte das Bewußtsein verloren.
    Ben Mears gehörte zu den Freiwilligen von Salem's Lot, die nach Ralphie Glick suchten, und für seine Mühe bekam er nichts anderes als viele Kletten an seiner Hose und einen schlimmen Heuschnupfen.
    Am dritten Tag der Suche kam Ben in Evas Küche, bereit, eine Dose Ravioli zu essen und ins Bett zu fallen. Er fand Susan Norton vor, die am Herd stand und ein Fleischgericht zubereitete. Die Männer, die von der Arbeit heimgekommen waren, saßen um den Tisch herum, gaben vor, sich zu unterhalten, und gafften Susan an – sie trug ein an der Taille geknüpftes kariertes Hemd und abgeschnittene Schnürlsamthosen.
    »Hallo, was tust du hier?« fragte Ben.
    »Dir etwas Ordentliches kochen, bevor du zu einem Schatten wirst«, sagte Susan, und Eva, die im Hinterzimmer bügelte, lachte laut.
    »Sie kocht prima«, sagte Weasel. »Ich hab' ihr zugeschaut.«
    »Wenn du noch länger zuschaust, werden dir die Augen aus dem Kopf fallen«, spottete Grover Verrill und grinste.
    Susan deckte die Schüssel zu, schob sie ins Rohr und trat mit Ben auf die Veranda hinaus. Flammend rot ging die Sonne unter.
    »Glück gehabt?«
    »Nein. Nichts.« Er zog ein zerdrücktes Zigarettenpaket aus der Tasche und zündete eine Zigarette an.
    »Du riechst, als hättest du in Eau de Cologne gebadet«, sagte die.
    »Das hätte allerdings wenig geholfen.« Er streckte den Arm us und zeigte ihr die vielen geschwollenen Insektenstiche und halb geheilten Kratzer. »Diese verdammten Moskitos und diese ekelhaften Dornenbüsche!«
    »Was glaubst du, Ben, was ist mit dem Kind geschehen?«
    »Weiß Gott.« Er inhalierte den Rauch. »Vielleicht hat sich jemand an den größeren Bruder herangeschlichen, ihm einen Sandsack auf den Kopf gehauen und den kleineren entführt.«
    »Glaubst du, daß der Kleine tot ist?«
    Ben sah Susan an, um festzustellen, ob sie eine ehrliche oder nur eine tröstliche Antwort wollte. Er nahm ihre Hand. »Ja«, sagte er brüsk. »Ich glaube, das Kind ist tot. Es gibt da noch Keine absolute Gewißheit, aber ich glaube es.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich hoffe, du irrst dich.
    Meine Mutter und einige andere Frauen waren bei Mrs. Glick.
    Sie ist halb verrückt und ihr Mann ebenfalls. Und Danny wandert herum wie ein Gespenst.«
    »Hm«, sagte Ben. Er schaute zum Marstenhaus hinüber und hörte nicht recht zu. Die Läden waren geschlossen; sie würden sich erst später öffnen. Nach Einbruch der Dunkelheit. Ben verspürte ein seltsames Frösteln bei dem Gedanken.
    »... abends?«
    »Hm? Entschuldige, bitte.« Er sah sie an.
    »Ich sagte, mein Vater möchte, daß du morgen abend zu uns kommst. Hast du Zeit?«
    »Wirst du zu Hause sein?«
    »Natürlich«, sagte sie und sah ihn an.
    »Gut. Gern.« Er wollte ihren Blick erwidern - im Lichte der untergehenden Sonne sah sie bezaubernd aus -, aber seine Augen wurden von dem Haus wie von einem Magneten angezogen.
    »Es zieht einen, nicht wahr?« sagte sie. Unheimlich, wie sie seine Gedanken lesen konnte.
    »Ja, wirklich.«
    »Ben,

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