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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich«, sagte er. »Ich muß noch sechs Seiten schreiben. Wenn ich weiter trinke, werde ich morgen nicht lesen können, was ich geschrieben habe.«
    Susan begleitete ihn zum Gartentor; er war zu Fuß von der Stadt herüber gekommen. Bill nickte zufrieden, während er das Feuer löschte. Ben hatte gesagt, daß er seriös sei, und Bill war bereit, ihm zu glauben. Ben hatte keine großen Reden geschwungen, aber jeder Mann, der nach dem Abendbrot wieder an die Arbeit ging, würde eines Tages etwas erreichen.
    Ann Norton war nicht ganz so zufrieden.

    19 Uhr.
    Zehn Minuten nachdem Delbert Markey, Besitzer und Wirt von Dell, sein großes neues Schild aufgehängt hatte, parkte Floyd Tibbits sein Auto vor dem Lokal.
    Auf dem Schild stand in ein Meter großen Buchstaben DELL'S, und statt des Apostrophs hatte man ein Whiskyglas gezeichnet.
    Draußen war das Sonnenlicht einer purpurnen Dämmerung gewichen, und bald würde sich in den Talsohlen Bodennebel bilden. In etwa einer Stunde würden die Stammgäste erscheinen.
    »Hi, Floyd«, sagte Dell und nahm eine Bierdose aus dem Kühlschrank. »Angenehmen Tag gehabt?«
    »Mittelprächtig«, erwiderte Floyd. »Aber das Bier schaut gut aus.«
    Floyd war ein großer Mann mit einem gepflegten sandfarbenen Bart; im Augenblick trug er graue Hosen und ein Sportsakko – seine Uniform für die Bank. Er arbeitete in der Kreditabteilung, und sein Job gefiel ihm in jener beiläufigen Art, die über Nacht in Langeweile umschlagen kann. Aber da war Suze - ein prächtiges Mädchen. Früher oder später würde sie ihm gehören, und dann würde er vermutlich ernsthaft an die Zukunft denken müssen.
    Er legte einen Dollarschein auf die Theke, leerte ein Glas Bier und ließ es wieder füllen. Im Augenblick war außer ihm der einzige Barbesucher ein junger Kerl in der Uniform der Telefongesellschaft –, wohl der Bryant-Junge, dachte Floyd. Der andere saß an einem Tisch, trank Bier und lauschte einem sentimentalen Liebeslied aus dem Musikautomaten.
    »Was gibt's Neues in der Stadt?« fragte Floyd und wußte bereits die Antwort. Nichts wirklich Neues. Vielleicht war jemand betrunken im Gymnasium erschienen, viel mehr war ganz gewiß nicht passiert.
    »Jemand hat den Hund deines Onkels getötet.«
    Floyd, der soeben einen tiefen Schluck tun wollte, hielt inne.
    »Was, Onkel Wins Hund Doc?«
    »Ja.«
    »Überfahren?«
    »Nein, ich glaube nicht. Mike Ryerson fand ihn. Mike war in Harmony Hill, um das Gras zu mähen, und Doc hing an einem der Stäbe des Friedhofgitters. Aufgespießt.«
    »Hurensöhne!« sagte Floyd fassungslos.
    Dell nickte ernst, zufrieden mit der Wirkung seiner Worte. Er wußte noch etwas, worüber die Stadt an diesem Abend sprach - daß nämlich Floyds Mädchen mit diesem Schreiber gesehen worden war, der bei Eva wohnte. Aber das sollte Floyd selbst herausfinden.
    »Ryerson brachte den toten Hund zu Parkins Gillespie«, erzählte Dell. »Gillespie meinte, daß der Hund vielleicht schon tot gewesen sei und daß irgendwelche Kinder ihn zum Spaß aufgespießt hätten.«
    »Gillespie kann seinen Arsch nicht von einem Loch im Boden unterscheiden.«
    »Richtig. Und ich werde dir sagen, was ich glaube.« Dell lehnte sich auf seinen dicken Armen über die Theke. »Ich glaube, es waren tatsächlich Kinder, aber vielleicht war es kein Spaß, sondern etwas Ernsteres. Sieh dir einmal das an.« Er griff unter die Theke und legte Floyd eine Zeitung hin.
    Floyd las die Überschrift: ›Teufelsanbeter entweihen Kirche in Floridas Offenbar war eine Gruppe von Kindern nach Mitternacht in eine katholische Kirche eingedrungen und hatte dort heidnische Riten zelebriert.
    Sie hatten den Altar entweiht, obszöne Worte auf die Kirchenstühle gekritzelt, und auf den Stufen zum Chor hatte man Blutspuren festgestellt. Eine Laboratoriumsanalyse hatte ergeben, daß ein Teil des Blutes von Tieren stammte, das meiste aber menschliches Blut war. Der Polizeiinspektor von Clewiston erklärte, daß man bis jetzt noch keine Hinweise auf die Täter habe.
    Floyd legte die Zeitung fort. »Teufelsanbeter bei uns? Aber Dell! Du siehst Gespenster.«
    »Die Kinder werden immer verrückter«, sagte Dell eigensinnig. »Wenn das so weitergeht, werden sie auf Griffins Weide Menschenopfer darbringen. Noch ein Bier?«
    »Nein, danke«, sagte Floyd, »ich werde Onkel Win besuchen und nachsehen, wie es ihm geht. Er hat diesen Hund geliebt.«
    »Ich lass' ihn grüßen«, sagte Dell und verstaute die Zeitungwieder unter der Theke, »und

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