Brennen Muss Salem
seit einem Jahr herumzog, war er wesentlich weniger begeistert als seine Frau.
Aber Floyd war wenigstens nicht unsympathisch. Floyd hatte einen guten Job bei der Falmouth Bank, und Bill Norton stufte ihn als »halbwegs seriös« ein. Und er stammte aus Salem's Lot.
Das traf jedoch in einem gewissen Sinne auch auf Mears zu.
»Bitte mach keine Witze über Kunstjünger, Papa«, sagte Susan und stand auf, als die Türglocke schellte. Susan trug ein hellgrünes Sommerkleid, das frisch frisierte Haar hatte sie mit einem Tuch nach hinten gebunden.
Bill lachte. »Ich nenne sie so, wie sie mir vorkommen, Susie-Liebling. Jedenfalls werde ich dich nicht in Verlegenheit bringen . .. das mache ich doch nie, oder?«
Sie lächelte ein wenig nervös und öffnete die Haustür.
Der Mann, der mit ihr zurückkam, sah schlank und beweglich aus, mit einem gutgeschnittenen Gesicht und einer schwarzen Haartolle, die frisch gewaschen zu sein schien. Was er anhatte, gefiel Bill: einfache Blue Jeans und ein weißes Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln.
»Ben, das ist mein Vater, das ist meine Mutter - Bill und Ann Norton. Das ist Ben Mears.«
»Hallo, ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
Er lächelte Mrs. Norton mit einer Spur von Zurückhaltung zu, und sie sagte: »Hallo, Mr. Mears. Das ist das erste Mal, daß wir einen Schriftsteller kennenlernen. Susan war riesig aufgeregt.«
»Keine Sorge. Ich zitiere nicht aus meinen Büchern.« Wieder lächelte er.
»Hallo«, sagte Bill und wälzte sich aus seinem Lehnstuhl.
Sein Händedruck war kräftig. Aber Mears Hand zuckte nicht zurück, wie er es von den anderen jungen Leuten gewohnt war, und das gefiel Bill. Er begann seinen zweiten Test.
»Wollen Sie ein Bier? Ich habe draußen eins kalt gestellt.« Er wies auf den kleinen Innenhof. Kunstjünger pflegten Bier abzulehnen. Die meisten von ihnen »haschten« und wollten ihr wertvolles Bewußtsein nicht durch Bier trüben.
»Ja, ein Bier wäre gut«, sagte Ben, und sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Auch zwei oder drei.«
Bill lachte schallend. »Okay, Sie sind mein Mann. Gehen wir.«
Beim Klang seines Lachens schien zwischen den beiden Frauen, die einander sehr ähnlich waren, eine merkwürdige Kommunikation stattzufinden. Ann Norton runzelte die Brauen, während Susans Stirn sich glättete – wie durch Telepathie schien sich ein Bündel unausgesprochener Sorgen von der einen zu der anderen verlagert zu haben.
Ben folgte Bill auf die Veranda. Auf einem Stuhl in der Ecke stand eine Kühltruhe, angefüllt mit Bierdosen. Bill nahm eine Dose heraus und warf sie Ben zu, der sie mit einer Hand auffing.
»Hübsch ist es hier draußen«, sagte Ben und deutete auf den offenen Grill. Es war eine einfache Ziegelkonstruktion, und über dem Rost hing ein Schimmer von Hitze.
»Ich habe ihn selbst gebaut«, sagte Bill.
Ben nahm einen tiefen Zug und rülpste; auch das wurde positiv vermerkt.
»Susie findet Sie großartig«, sagte Norton.
»Sie ist ein liebes Mädchen.«
»Ein gutes, ordentliches Mädchen«, fügte Norton hinzu und rülpste nachdenklich. »Sie sagt, Sie hätten drei Bücher geschrieben. «
»Ja, das stimmt.«
»Verkaufen die Bücher sich gut?«
»Das erste schon«, sagte Ben, nichts weiter. Bill Norton nickte zufrieden; ein Mann, der nicht alles hinausposaunte, gefiel ihm.
»Wollen Sie mir beim Grillen der Hamburger und der Würstchen helfen?«
»Natürlich.«
»Sie müssen die Würste einschneiden, damit sie nicht platzen.
Wissen Sie das?«
»Ja.« Grinsend zeichnete Ben mit seinem Zeigefinger diagonale Schnitte in die Luft.
»Nehmen Sie den Sack Holzkohle und ich bringe das Fleisch. Und vergessen Sie nicht, Ihr Bier mitzunehmen.«
»Ganz bestimmt nicht.«
Bevor er ins Haus ging, blieb Bill einen Augenblick lang stehen und blickte Ben Mears fragend an. »Sind Sie ein seriöser Kerl?« fragte er.
Ben lächelte ein wenig bitter. »Ja, das bin ich wahrscheinlich. «
Bill nickte. »Das ist gut«, sagte er und verschwand ins Haus.
Babs Griffens Wettervorhersage erwies sich als völlig falsch, und das Abendbrot im Hof verlief ungestört. Ein leichter Wind kam auf und hielt, mit dem Rauch des Holzkohlenfeuers, die spätsommerlichen Mücken fern. Die Frauen räumten Besteck und Papierteller beiseite, kamen zurück, um auch ein Bier zu trinken, und sahen zu, wie Ben von Bill beim Badminton geschlagen wurde. Eine Revanche lehnte Ben mit einem bedauernden Blick auf die Uhr ab.
»Zu Hause wartet ein Buch auf
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