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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Na, so was, sind wir nicht ein klitzekleines bisschen zu luftig angezogen für einen Abendspaziergang?« Die Stimme klang irgendwie bekannt und leicht belustigt.
    »Biffy«, knurrte der Earl grollend.
    »Und wie geht es Ihrer bezaubernden Frau?« Biffy war eine bekannte Drohne, und sein Vampir-Meister, Lord Akeldama, war ein enger Freund Alexias. Sehr zu Lord Maccons Ärgernis. Wenn er genauer darüber nachdachte, war Biffy ein ebensolches. Das letzte Mal, als die Drohne mit einer Nachricht seines Meisters nach Woolsey Castle gekommen war, hatten sich er und Alexia Stunden über die neueste Haarmode aus Paris unterhalten. Seine Frau hatte eine Schwäche für Gentlemen der frivolen Sorte. Conall überlegte kurz, was das wohl über seinen eigenen Charakter aussagen mochte.
    »Zum Kuckuck mit meiner bezaubernden Frau«, gab er zurück. »Gehen Sie in diese Taverne, und besorgen Sie mir einen Mantel oder etwas in der Art, ja?«
    Biffy zog eine Augenbraue hoch. »Wissen Sie, ich würde Ihnen ja meinen Frack anbieten, aber es ist ein Schwalbenschwanz, schwerlich hilfreich, und würde Ihnen mit Ihrer riesigen Statur ohnehin nicht passen.« Mit einem langen abschätzigen Blick musterte er den Earl. »Na, na, da wird mein Meister aber schrecklich geknickt sein, dass er das hier nicht gesehen hat.«
    »Ihr unmöglicher Gönner hat mich bereits nackt gesehen.«
    Eine faszinierte Miene aufsetzend, klopfte sich Biffy mit dem Zeigefinger gegen die Lippen.
    »Ach, um Himmels willen, Sie waren doch dabei!«, rief Lord Maccon genervt.
    Biffy lächelte nur.
    »Einen Mantel.« Pause. Dann ein hinzugefügtes gegrummeltes »Bitte!«
    Endlich verschwand Biffy und kehrte eilfertig mit einem Mantel aus Öltuch über dem Arm zurück, von schlechtem Schnitt und mit salzigem Geruch, aber wenigstens lang genug, um die anstößigen Körperteile des Earls zu bedecken.
    Der Alpha schlüpfte hinein und starrte dann die immer noch lächelnde Drohne finster an. »Ich rieche ja wie gekochtes Seegras.«
    »Die Marine ist in der Stadt.«
    »Also, was wissen Sie von dieser verrückten Sache?« Biffy mochte zwar ein weibischer Geck sein, und auf seinen Vampirmeister traf das noch sehr viel mehr zu, doch Lord Akeldama war auch Londons größter Informationssammler, und er führte seinen Ring stets makellos gekleideter Spione so effizient, dass er damit alles, was die Regierung in Sachen Geheimdienst zu bieten hatte, in den Schatten stellte.
    »Acht Regimenter kamen gestern im Hafen an: die Black Scotts , Northumberland , die Coldsteam Guards  …« Biffy gab sich betont begriffsstutzig.
    Lord Maccon fiel ihm ins Wort. »Nicht das – der Massenexorzismus!«
    »Hmm, ach das! Das ist der Grund, weshalb ich auf Sie gewartet habe.«
    »Natürlich haben Sie das«, seufzte Lord Maccon.
    Biffys Lächeln erstarb. »Gehen wir, Mylord?« Er trat an die Seite des Werwolfs, der nun kein Werwolf mehr war, und gemeinsam marschierten sie los in Richtung Fleet Street.
    Die nackten Füße des Earls verursachten auf den Pflastersteinen keinen Laut.
    »Was?« Der verblüffte Ausruf hatte nicht eine, sondern gleich zwei Quellen: Alexia und den bis zu diesem Augenblick völlig vergessenen Tunstell. Der Claviger hatte sich hinter die Ecke der Veranda zurückgezogen, um dort das Ergebnis von Major Channings Disziplinierungsmaßnahme, in deren zweifelhaften Genuss er gekommen war, zu verarzten.
    Als der schlaksige Schauspieler jedoch Miss Hisselpennys Neuigkeit hörte, tauchte er wieder aus seiner Versenkung empor. Über dem rechten Auge hatte er einen großen roten Fleck, der sich noch auf höchst farbenfrohe Weise verdunkeln würde, und er kniff sich die Nase zu, um den Blutfluss zu stoppen. Sowohl Alexias Taschentuch als auch seine eigene Halsbinde waren bereits erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
    »Verlobt, Miss Hisselpenny?« Zusätzlich zu seinem derangierten Äußeren trug Tunstell nun auch noch eine ziemlich tragische Miene zur Schau, auf shakespearekomödienhafte Art und Weise. Weit aufgerissen vor Verzweiflung blickten seine Augen hinter dem Taschentuch hervor. Tunstell war äußerst angetan von Miss Hisselpenny, seit sie bei der Hochzeit von Lord und Lady Maccon miteinander getanzt hatten, doch es schickte sich nicht, dass sie gesellschaftlich miteinander verkehrten. Miss Hisselpenny war eine angesehene Lady und Tunstell nur ein niederer Schlüsselwächter und Schauspieler obendrein. Alexia war sich nicht im Klaren darüber gewesen, wie weit seine Zuneigung

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