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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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offizielle Beschwerde eingereicht, und als Königin Victoria ihr einen Sitz im Schattenkonzil verlieh, hatte er sich erneut schriftlich darüber beschwert. Alexia war nie ganz dahintergekommen, warum er sich gegen sie stellte. Doch er hatte in den meisten Angelegenheiten die Unterstützung der Vampir-häuser, was ihn weitaus mächtiger machte als den Diwan, denn die Loyalität der Rudel, auf die dieser sich stützen konnte, stand auf wackligen Beinen.
    »Keine Bauchbeschwerden?«
    Alexia bedachte den Vampir mit einem misstrauischen Blick. »Nein, nichts dergleichen. Können wir fortfahren?«
    Im Allgemeinen regelte das Schattenkonzil das Verhältnis und das Verhalten zwischen Übernatürlichen und Krone. Während sich BUR um die Durchsetzung der Gesetze kümmerte, befasste sich das Schattenkonzil mit legislativen Belangen, mit politischen und militärischen Fragen und gelegentlich mit dem einen oder anderen unangenehmen Schlamassel. In den wenigen Monaten, seit Alexia mit dazugehörte, hatten sich die Diskussionen von der Genehmigung von Vampirhäusern in den afrikanischen Provinzen über militärische Richtlinien bezüglich des Todes eines Alphas in Übersee bis hin zu Halsentblößungsverfügungen in öffentlichen Museen erstreckt. Sie hatten es bisher noch mit keiner echten Krise zu tun gehabt. Das hier, so schien es Alexia, würde interessant werden.
    Sie klappte die Aktentasche auf und holte ihren harmonisch-akustischen Resonanzstörer hervor, einen kleinen Apparat, der das Aussehen von zwei Stimmgabeln hatte, die aus einem Kristall hervorragten. Sie schnippte eine der Gabeln mit dem Finger an und wartete einen Augenblick, dann tat sie Gleiches auch bei der anderen. Beide erzeugten einen misstönenden tiefen Summton, der von dem Kristall verstärkt wurde und verhinderte, dass man ihre Unterhaltung belauschen konnte. Sie platzierte das Gerät in der Mitte des riesigen Konferenztisches. Das Geräusch war unangenehm, doch sie hatten sich mittlerweile alle daran gewöhnt. Selbst innerhalb von Buckingham Palace konnte man nie vorsichtig genug sein.
    »Was genau ist denn heute Abend in London vorgefallen? Was auch immer es war, es hat meinen Gatten zu skandalös früher Stunde, unmittelbar nach Sonnenuntergang, aus dem Bett geholt und mein örtliches Informantengespenst in helle Aufregung versetzt.« Lady Maccon holte ihr kleines Lieblingsnotizbuch und einen aus Amerika importierten Füllfederhalter hervor.
    »Das wissen Sie nicht, Muhjah?«, fragte der Diwan spöttisch.
    »Natürlich weiß ich es. Ich stehle uns allen nur zu meinem bloßen Vergnügen die Zeit durch meine Fragerei«, versetzte Alexia zutiefst sarkastisch.
    »Sieht heute Abend keiner von uns beiden für Sie verändert aus?« Der Wesir legte die Hände auf den Tisch, die Spitzen der langen Finger, die auf dem dunklen Mahagoni wie schneeweiße Schlagen aussahen, aneinandergelegt, und sah sie aus schönen, tief liegenden grünen Augen an.
    »Warum reden Sie so mit ihr? Sie hat doch ganz offensichtlich damit zu tun.« Der Diwan stand auf, um im Zimmer auf- und abzuschreiten – wie während der meisten Sitzungen wirkte er rastlos und gereizt.
    Alexia zog ihr Lieblingsbrilloskop aus der Aktentasche und setzte es sich auf die Nase. Eigentlich war die richtige Bezeichnung dafür Monokulare Trans-Magnifikations-Linsen mit Skalen-Modifikatoraufsatz , aber jeder sagte nur Brilloskop dazu, sogar Professor Lyall. Das von Alexia hatte ein vergoldetes Gestell und war an den Seiten mit dekorativen Intarsien aus Onyx verziert. Die vielen kleinen Knöpfe und Skalen waren ebenfalls aus Onyx, doch trotz der kostbaren Verarbeitung sah das Gerät lächerlich aus. Alle Brilloskope sahen lächerlich aus, wie die unglückseligen Abkömmlinge einer unzüchtigen Verbindung zwischen einem Teleskop und einem Opernglas.
    Ihr rechtes Auge wurde auf grausige Weise überproportional vergrößert, als sie an einer der Wählscheiben schraubte und das Gesicht des Wesirs scharf stellte. Feingeschnittene, ebenmäßige Züge, dunkle Augenbrauen und grüne Augen – das Gesicht wirkte völlig normal, sogar natürlich. Die Haut sah rosig aus, nicht zu blass. Der Wesir lächelte leicht und präsentierte seine Zähne in perfekt aneinandergereihter, gleichmäßiger Ordnung. Bemerkenswert.
    Genau da lag das Problem. Keine Fangzähne.
    Lady Maccon erhob sich und trat dem Diwan in den Weg, sodass er sein rastloses Auf- und Abschreiten unterbrechen musste. Sie richtete das Brilloskop auf sein

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