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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ging.
    »Mit wem?«, stellte Lady Maccon die offensichtliche Frage.
    Ivy schenkte ihr keine Beachtung, sondern eilte zu Tunstell.
    »Sie sind ja verletzt!«, sagte sie derart entsetzt, dass Weintrauben und seidene Erdbeeren wild umherschaukelten. Sie zog ihr eigenes winziges Taschentuch hervor, das mit kleinen Kirschen bestickt war, und tupfte ihm damit wirkungslos im Gesicht herum.
    »Nur ein kleiner Kratzer, Miss Hisselpenny, das versichere ich Ihnen«, beschwichtigte Tunstell und wirkte sehr erfreut über ihre Fürsorge, so nutzlos sie auch sein mochte.
    »Aber Sie bluten ja, und das geradezu in Strömen!«, beharrte Ivy.
    »Keine Sorge, keine Sorge, so etwas passiert einem nun mal, wenn man es mit einer Faust zu tun bekommt, wissen Sie?«
    Ivy schnappte nach Luft. »Handgreiflichkeiten! Oh, wie absolut abscheulich! Mein armer Mr. Tunstell!« Mit ihrer weiß behandschuhten Hand streichelte Ivy dem Mann über eine nicht mit Blut beschmierte Stelle seiner Wange.
    »O bitte, machen Sie sich keine solchen Sorgen!«, sagte er und schmiegte die Wange an ihre liebkosende Hand. »Also wirklich, was für ein bezaubernder Hut, Miss Hisselpenny. So …« Er zögerte und suchte nach dem richtigen Wort. »… fruchtig.«
    Daraufhin lief Ivy tomatenrot an. »Oh, gefällt er Ihnen? Ich habe ihn eigens anfertigen lassen.«
    Das reichte. »Ivy«, sagte Alexia scharf und lenkte die Aufmerksamkeit ihrer Freundin wieder zurück auf die gegenwärtig wichtige Angelegenheit. »Mit wem genau hast du dich verlobt?«
    Miss Hisselpenny kehrte jäh wieder in die Gegenwart zurück und wandte sich langsam von dem charmanten Mr. Tunstell ab. »Sein Name ist Captain Featherstonehaugh, und er ist gerade erst mit den Northumberling Fusilli zurückgekehrt, geradewegs aus Indien.«
    »Du meinst die Northumberland Fusiliers.«
    »Habe ich das nicht gerade gesagt?« Ivy war ganz staunende, aufgeregte Unschuld.
    Von der Umstrukturierung der Armee des Diwans waren eindeutig weit mehr Regimenter betroffen, als Alexia gedacht hatte. Sie würde bei der Versammlung des Schattenkonzils in Erfahrung bringen müssen, was die Königin und ihre Kommandanten eigentlich vorhatten.
    Bei der Versammlung, zu der sie nun unentschuldbar zu spät kommen würde.
    Miss Hisselpenny fuhr ungehindert fort: »Er ist keine schlechte Partie, obwohl Mama es vorgezogen hätte, wenn er zumindest Major wäre. Aber du weißt ja«, sie senkte die Stimme beinahe zu einem Flüstern, »in meinem Alter kann ich mir den Luxus nicht mehr erlauben, wählerisch zu sein.«
    Tunstell wirkte ziemlich empört, als er das hörte. Er hielt Miss Hisselpenny für eine großartige Partie. Gewiss, sie war älter als er, aber seiner Meinung nach war es unvorstellbar, dass sie sich mit einem einfachen Captain begnügen sollte! Schon öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, übte sich dann jedoch unerwartet in Zurückhaltung, als er einen äußerst bedeutsamen, finsteren Blick von seiner Herrin auffing.
    »Tunstell«, wies Lady Maccon ihn an, »gehen Sie und machen Sie sich nützlich! Ivy, meinen Glückwunsch zu deiner bevorstehenden Vermählung, aber ich muss mich nun wirklich auf den Weg machen. Ich habe eine wichtige Verabredung, zu der ich jetzt schon zu spät komme.«
    Ivy sah Tunstell hinterher, während er sich entfernte. »Natürlich ist Captain Featherstonehaugh nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte. Er ist ein Mann des Militärs, verstehst du? Sehr stoisch. Diese Art scheint mehr zu dir zu passen, Alexia, aber ich hatte eher auf einen Mann mit der Seele eines Barden gehofft.«
    Alexia warf die Hände in die Luft. » Er ist ein Claviger. Du weißt, was das bedeutet? Eines Tages, und zwar ziemlich bald, wird er um die Metamorphose bitten und dann vermutlich bei dem Versuch sterben, sich erstmalig zu verwandeln. Und selbst wenn er es überlebt, wäre er dann ein Werwolf. Du magst Werwölfe doch nicht einmal!«
    Ivy sah sie mit noch größeren Augen an, so als könne sie kein Wässerchen trüben. Die Trauben wippten. »Er könnte ja vorher seine Anstellung aufgeben.«
    »Um dann was zu sein? Ein professioneller Schauspieler? Um von einem Penny am Tag und dem Beifall eines launischen Publikums zu leben?«
    Ivy schniefte. »Wer sagt denn überhaupt, dass wir hier von Mr. Tunstell reden?«
    Das trieb Alexia beinahe in den Wahnsinn. »Steig in die Kutsche, Ivy. Ich bringe dich zurück in die Stadt.«
    Während der gesamten zweistündigen Fahrt nach London plapperte Miss Hisselpenny weiter über

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