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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ihre bevorstehende Hochzeit und die damit einhergehenden Kleiderfragen, über die Speisen, die sie servieren würde, und die Gästeliste. Vom zukünftigen Bräutigam war kaum die Rede. Während der Fahrt kam Alexia zu der Erkenntnis, dass er für den Verlauf der Feierlichkeiten offensichtlich nur wenig von Bedeutung war. Sie verspürte einen leichten Stich der Beunruhigung, als ihre Freundin aus der Kutsche stieg und in das bescheidene Stadthaus der Hisselpennys trabte. Was machte Ivy da nur? Aber da sie im Augenblick keine Zeit hatte, sich über Miss Hisselpennys Situation Gedanken zu machen, wies Lady Maccon ihren Kutscher an, weiter zum Buckingham-Palast zu fahren.
    Die Wachen erwarteten sie bereits. Lady Maccon befand sich ausnahmslos jeden Sonntag und Donnerstag zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit im Palast. Und von jenen Menschen, die die Königin regelmäßig aufsuchten, war sie einer der unproblematischsten, da sie am wenigsten hochnäsig war, trotz ihres unverblümten Tons und der manchmal sehr radikalen Ansichten. Nach den ersten zwei Wochen hatte sie sich sogar die Mühe gemacht, sich die Namen der Männer zu merken, die zur Wachmannschaft des Palastes gehörten. Es waren die kleinen Dinge, die jemanden zu einem großen Menschen machten. Die feine Gesellschaft betrachtete Lord Maccons Brautwahl noch immer argwöhnisch, doch das Militär gab sich damit recht zufrieden. Dort begrüßte man es, wenn jemand offen seine Meinung sagte, selbst wenn dieser Jemand eine Frau war.
    »Sie sind spät dran, Lady Maccon«, meinte einer der Wachsoldaten, während er ihren Hals nach Bissmalen und ihre Aktentasche nach illegalen dampfbetriebenen Gerätschaften überprüfte.
    »Als ob ich das nicht wüsste, Lieutenant Funtington«, entgegnete die Lady mit einem Seufzen.
    »Nun, wir wollen Sie nicht noch länger aufhalten. Gehen Sie nur hinein, Mylady.«
    Lady Maccon schenkte ihm ein angespanntes Lächeln.
    Der Diwan und der Wesir warteten bereits auf sie. Königin Victoria hingegen nicht. Ihre Majestät kam für gewöhnlich gegen Mitternacht, nachdem sie über ihre Familie und das Dinner präsidiert hatte, und blieb nur kurz, um sich das Ergebnis der Debatte anzuhören und letzte Entscheidungen zu fällen.
    »Ich kann mich gar nicht genug dafür entschuldigen, dass ich Sie beide habe warten lassen«, sagte Alexia. »Ich hatte es heute Abend mit unerwarteten Gästen, die sich auf meinem Rasen niedergelassen haben, und einer ebenso unerwarteten Verlobung zu tun. Keine Entschuldigung, ich weiß, aber das sind die Gründe für mein Zuspätkommen.«
    »Na, da haben wir es«, knurrte der Diwan. »Die Belange des britischen Weltreichs müssen hinter Ihren Gästen und gesellschaftlichen Interessen zurückstehen.« Der Diwan, ein Earl of Upper Slaughter und Mitglied des Landadels, allerdings ohne tatsächlichen Landsitz, war einer der wenigen Werwölfe Englands, die es mit dem Earl of Woolsey aufnehmen konnten, und er hatte auch bereits die Gelegenheit ergriffen, dies unter Beweis zu stellen. Er war beinahe so groß wie Conall Maccon, sah allerdings ein wenig älter aus und hatte dunkles Haar, ein breites Gesicht und tief liegende Augen. Er hätte als gut aussehend gelten können, wäre sein Mund nicht etwas zu groß, das Grübchen in seinem Kinn nicht ein wenig zu ausgeprägt und sein Schnurr- und Backenbart nicht so struppig gewesen.
    Alexia hatte sich schon viele Stunden über diesen Bart gewundert. Werwölfen wuchsen keine Bärte, da sie nicht alterten. Woher kam also dieser? Hatte er ihn schon immer getragen? Seit wie vielen Jahrhunderten litt seine arme, geschundene Oberlippe bereits unter der Last einer solch üppigen Vegetation?
    An diesem Abend allerdings schenkte sie weder ihm noch seiner Gesichtsbehaarung übermäßige Beachtung. »Also«, meinte sie, während sie sich setzte und die Aktentasche auf dem Tisch vor sich ablegte, »sollen wir gleich zum Wesentlichen kommen?«
    »Gewiss doch«, antwortete der Wesir mit honigsüßer und kühler Stimme. »Wie fühlen Sie sich heute Abend, Muhjah?«
    Diese Frage überraschte Alexia. »Ganz gut.«
    Das Vampirmitglied des Schattenkonzils war der Gefährlichere der beiden. Er war viel älter als der Diwan und daher auch umso erfahrener. Und während der Diwan nur der Form halber eine Abneigung gegen Lady Maccon zur Schau trug, wusste Alexia ganz sicher, dass der Wesir sie tatsächlich hasste. Er hatte hinsichtlich ihrer Vermählung mit dem Alpha des Woolsey-Rudels eine

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