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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Rasen vor deinem Haus sein Lager abbricht?«
    Lady Maccon seufzte. »Also wirklich, Ivy, das hätte ich von selbst niemals bemerkt.«
    Miss Hisselpenny ignorierte ihren Sarkasmus. »Ich habe die aller prächtigsten Neuigkeiten. Sollen wir hineingehen und Tee trinken?«
    »Ivy, ich habe einen Termin in der Stadt und bin ohnehin bereits spät dran.« Lady Maccon verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie mit Königin Victoria verabredet war. Ivy wusste nichts von ihrer Außernatürlichkeit, ebenso wenig von ihrer politischen Position, und Alexia hielt es für das Beste, ihre Freundin diesbezüglich unwissend zu lassen. Ivy war besonders versiert in Unwissenheit, hingegen konnte sie mit dem kleinsten Fetzen Information erheblichen Schaden anrichten.
    »Aber, Alexia . Das sind äußerst wichtige Neuigkeiten!« Die Weintrauben zitterten vor Aufregung.
    »Ach, sind die Winterschals aus Paris schon in den Läden?«
    Frustriert warf Ivy den Kopf in den Nacken. »Alexia, musst du denn so anstrengend sein?«
    Lady Maccon konnte kaum den Blick von Ivys Hut losreißen. »Dann behalt es bitte keinen weiteren Augenblick lang mehr für dich. Sag es auf der Stelle, ich bitte dich!« Alles war ihr recht, wenn sie nur ihre liebste Freundin schnellstmöglich wieder loswurde. Wirklich, Ivy konnte manchmal lästig sein!
    »Warum ist da ein Regiment auf deinem Rasen?«, ließ Miss Hisselpenny nicht locker.
    »Werwolfs-Angelegenheiten«, wiegelte Lady Maccon die Angelegenheit auf die Weise ab, die Ivy am wirkungsvollsten von der Fährte abbringen würde. Miss Hisselpenny hatte sich nie ganz an Werwölfe gewöhnen können, selbst nicht, nachdem ihre beste Freundin die Kühnheit besessen hatte, einen solchen zu heiraten. Werwölfe waren nicht gerade etwas Alltägliches, und Ivy kam nicht mit der ihnen eigenen Ruppigkeit und plötzlichen Nacktheit zurecht. Sie war nun einmal nicht in der Lage, sich derart anzupassen wie Alexia. Also zog sie es in typischer Ivy-Manier vor, ihre Existenz einfach zu ignorieren.
    »Ivy«, sagte Lady Maccon. » Warum genau bist du hier?«
    »O Alexia, es tut mir schrecklich leid, dass ich dich so unerwartet überfalle! Ich hatte keine Zeit, dir erst meine Karte zu senden, sondern musste sofort kommen, nachdem es beschlossen war.« Aufgeregt riss sie die Augen weit auf und legte sich die Fingerspitzen an beide Wangen. »Ich bin verlobt!«

2

Ein Problem von Vermenschlichung
    L ord Conall Maccon war ein sehr großer Mann, der einen außerordentlich großen Wolf abgab. Er war größer als jeder natürliche Wolf, und weniger schlank, mit zu vielen Muskeln für eine gedrungene Statur. Kein Passant hätte bei seinem Anblick Zweifel daran gehegt, dass es sich bei ihm um ein übernatürliches Geschöpf handelte. Allerdings konnten die wenigen Menschen, die zu dieser besonders frühen Abendstunde auf der kalten, winterlichen Straße unterwegs waren, ihn nicht sehen. Lord Maccon bewegte sich schnell und hatte dunkles Fell, sodass er beinahe vollständig mit den Schatten verschmolz. Seine Ehefrau hatte seine Wolfsgestalt schon mehr als nur einmal als gut aussehend bezeichnet. Ob sie ihn auch als Menschen so empfand, würde er sie einmal fragen müssen. Obwohl, dachte Conall, vielleicht sollte er das lieber bleiben lassen.
    Derartige banale Gedanken gingen dem Werwolf durch den Kopf, während er die Landstraße nach London entlangrannte. Woolsey Castle lag ein gutes Stück von der Hauptstadt entfernt, gleich nördlich von Barking, etwas mehr als zwei Stunden mit der Kutsche oder dem Luftschiff und etwas weniger auf vier Pfoten entfernt. Die Zeit verstrich, und schließlich wichen feuchtes Gras, ordentlich gestutzte Hecken und aufgeschreckte Hasen schmutzigen Straßen, Steinmauern und gleichgültigen Straßenkatzen.
    Doch völlig unvermittelt empfand der Earl das Laufen als erheblich weniger angenehm, denn gleich nachdem er den Stadtkern erreichte, ziemlich genau auf der Höhe der Fairfoot Road, verlor er abrupt und vollständig seine Wolfsgestalt. Es war höchst erstaunlich – gerade jagte er noch auf vier Pfoten dahin, und im nächsten Augenblick knirschten seine Knochen, sein Fell zog sich zurück, und er schlug krachend mit den Knien auf das Kopfsteinpflaster. Zitternd und keuchend fand er sich nackt auf der Straße wieder.
    »Grundgütiger!«, entfuhr es dem Adeligen erschüttert.
    Noch nie hatte er etwas Derartiges erlebt. Sogar wenn ihn seine holde Gattin durch ihre außernatürliche Berührung wieder Mensch werden

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