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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ließ, geschah das nicht so unvermittelt, denn für gewöhnlich ließ sie ihm irgendeine Art Warnung zukommen. Na ja, eine kleine Warnung zumindest.
    Besorgt sah er sich um. Doch Alexia war nirgendwo in der Nähe, und er war verflixt noch mal auch ziemlich überzeugt davon, sie sicher, wenn auch schäumend vor Wut auf Woolsey Castle zurückgelassen zu haben. Und im Großraum London waren keine anderen Außernatürlichen registriert. Was also war gerade geschehen?
    Er starrte auf seine Knie, die leicht bluteten. Die kleinen Schürfwunden verheilten nicht gleich wieder, dabei sollten sich solche unbedeutenden Kratzer eigentlich vor seinen Augen sofort wieder schließen. Stattdessen sickerte sein träges, altes Blut auf die schmutzigen Pflastersteine.
    Lord Maccon versuchte sich zurückzuverwandeln. Nichts. Danach wollte er seine Anubis-Gestalt annehmen, wozu er als Alpha eigentlich fähig gewesen wäre, mit dem Kopf eines Wolfs und dem Körper eines Menschen. Auch nichts. So blieb er zunächst völlig unbekleidet und zutiefst verwirrt in der Fairfoot Road auf der Straße sitzen.
    Von einem plötzlichen Anflug von Forschergeist getrieben, ging er den Weg, den er gekommen war, ein kurzes Stück zurück und versuchte es erneut mit der Anubis-Gestalt, weil das schneller ging als eine vollständige Verwandlung. Diesmal funktionierte es, brachte ihn jedoch in eine Zwickmühle: Sollte er hier als Wolf weiter seine Zeit vergeuden oder sich lieber nackt auf den Weg zum Büro machen? Er verwandelte seinen Kopf wieder zurück.
    Normalerweise trug der Earl einen Mantel im Maul mit sich, wenn die Möglichkeit bestand, dass er sich in der Öffentlichkeit zurückverwandeln musste. Doch er hatte angenommen, es ohne Probleme bis ins BUR -Büro und in den Garderobenraum dort zu schaffen. Nun bereute er diese sorglose Zuversicht. Die Ehemalige Merriway hatte recht gehabt – irgendetwas war fürchterlich faul in London, und das ganz abgesehen von der Tatsache, dass er gegenwärtig splitterfasernackt darin herumbummelte. Wie es schien, waren nicht nur Geister betroffen; Werwölfe machten ebenfalls eine Veränderung durch. Mit einem verkniffenen Lächeln zog er sich hastig hinter einen Stapel Kisten zurück. Er hätte gutes Geld darauf verwettet, dass auch den Vampiren in dieser Nacht keine Fangzähne wuchsen – zumindest nicht denjenigen, die in der Nähe der Themse lebten. Countess Nadasdy, die Königin des Westminster-Hauses, musste geradezu außer sich sein. Was bedeutete, dass er an diesem Abend sehr wahrscheinlich in den unvergleichlichen Genuss eines Besuchs von Lord Ambrose kommen würde. Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Das würde eine lange Nacht werden.
    Das Bureau für Unnatürliche Registrierung lag nicht, wie so mancher verwirrter Besucher erwarten mochte, in der Nähe von Whitehall. Es befand sich in einem kleinen, unauffälligen Gebäude aus der Zeit von König George in einer Nebenstraße der Fleet Street, in der Nähe der Büros der Times . Lord Maccon hatte diesen Wechsel vor zehn Jahren vorgenommen, als er begriffen hatte, dass es die Presse und nicht die Regierung war, die für gewöhnlich wusste, was wirklich in der Stadt vor sich ging, politisch oder anderweitig. An diesem speziellen Abend hatte er allen Grund, seine Entscheidung zu bereuen, denn nun musste er sich seinen Weg nicht nur durch das Geschäftsviertel, sondern auch durch einige stark bevölkerte Hauptverkehrsstraßen bahnen, um zu seinem Büro zu gelangen.
    Dieser Hindernislauf gelang ihm beinahe ohne gesehen zu werden, da er sich durch schmuddelige Straßen schlich und hinter schlammbespritzten Hausecken versteckte – Londons feinste Seitengassen. Das war eine ziemliche Leistung, denn in den Straßen wimmelte es nur so von Soldaten. Glücklicherweise konzentrierten diese sich ganz darauf, ihre kürzliche Rückkehr nach London zu feiern, und nicht auf seine große, blasse Gestalt. Doch in der Nähe von St. Bride, mit der geruchlosen Witterung der Fleet Street in der Luft, wurde er von einem höchst unerwarteten Individuum entdeckt.
    Ein Dandy reinsten Wassers, wie aus dem Ei gepellt in einem maßgeschneiderten Frack und mit einer zitronengelben Halsbinde, die im Osbaldeston-Stil gebunden war, trat aus der Dunkelheit hinter einem kleinen Brauhaus, wo sich kein Dandy standesgemäß aufhalten sollte. Freundlich grüßend lupfte der Mann beim Anblick des nackten Werwolfes den Zylinder.
    »Also, wenn das nicht Lord Maccon ist! Wie geht es Ihnen?

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