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Brennende Herzen, brennende Kuesse

Brennende Herzen, brennende Kuesse

Titel: Brennende Herzen, brennende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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eingegangen zu sein, es ihr zu zeigen.
    Als sie an eine kleine Lichtung kam, stockte ihr der Atem. Vor ihr stand ein wunderschönes zweistöckiges Blockhaus mit großen Fenstern und einer umlaufenden Veranda, von der aus man entweder den Fluss oder die Berge sah. In der Mitte befand sich ein aus Felsblöcken gemauerter Kamin, und auf der Veranda stand ein einzelner Adirondack-Stuhl. Sie verliebte sich sofort in den idyllischen Anblick.
    Mit klopfendem Herzen parkte sie ihren SUV und stieg aus. Im Haus brannte Licht, doch von draußen kam rhythmisches Hämmern. Sie wusste sofort, dass Taft dort sein musste.
    Sie nahm den Kuchen ihrer Mutter – warum hatte sie eigentlich nicht selbst etwas für ihn gemacht? – und folgte dem Geräusch. Wie erwartet fand sie Taft hinter dem Haus. Er verschalte gerade ein Gebäude, das vermutlich der Pferdestall werden sollte. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und trug oben herum nur den ledernden Werkzeuggürtel, den sie schon im Inn an ihm gesehen hatte. Beim Anblick seines Muskelspiels lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    Aber sie war nicht gekommen, um Taft mit Blicken zu verschlingen, sondern um sich bei ihm zu bedanken.
    Zögernd ging sie näher. Er schien nichts zu hören, selbst dann nicht, als sie schon fast direkt hinter ihm stand. Erst jetzt sah sie die weißen Stöpsel in seinen Ohren, die in einem in seine Jeanstasche geschobenen iPod steckten.
    Er schien ihre Anwesenheit jedoch plötzlich zu spüren, denn er erstarrte in der Bewegung und wandte ruckartig den Kopf um. Eine Vielzahl von Emotionen spiegelten sich auf seinem Gesicht wider, bevor er seine neutrale Miene aufsetzte – Überraschung, Freude, Resignation und etwas, das fast nach Sehnsucht aussah. „Laura! Hi.“
    „Hallo.“
    „Einen Augenblick.“
    Er nahm die Stöpsel aus seinen Ohren und steckte sie weg. Nachdem er den Kompressor der Nagelpistole ausgestellt hatte, hörte man nur noch den Wind in den Bäumen rauschen. Als Taft sein T-Shirt von einem Sägebock nahm und es rasch überstreifte, empfand Laura Enttäuschung. Wie albern.
    „Ich habe dir einen Kuchen gebracht“, sagte sie. „Meine Mutter hat ihn für dich gebacken.“ Als sie ihm den Kuchen reichte, kam ihr die Geste plötzlich total unzureichend vor.
    „Einen Kuchen?“
    „Ja. Es ist nur eine Kleinigkeit, sorry. Nicht mal annähernd angemessen, um meinen Dank auszurücken, aber … nun ja, es ist einfach nur eine kleine Aufmerksamkeit.“
    „Danke, ich liebe Kuchen. Außerdem habe ich noch nichts gegessen.“
    Er hatte ein Pflaster auf der Stirn, das ihm ein bisschen verwegen aussehen ließ.
    „Du hast dich bei der Rettungsaktion verletzt, oder?“
    Er zuckte die Achseln. „Kein Problem. Es ist nur ein harmloser Schnitt.“
    Wie aus dem Nichts schossen Laura plötzlich die Tränen in die Augen. „Es tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Unsinn, es ist nichts. Ich hätte deine Kinder auch dann aus dem Wasser gezogen, wenn ich mir dabei sämtliche Knochen gebrochen hätte.“
    Er war so groß und stark und seltsam vertraut, wie er da in der Dämmerung vor ihr stand. Sie empfand plötzlich eine unglaubliche Zärtlichkeit für ihn. Hier war Taft, ihr bester Freund. Der Mann, den sie immer geliebt hatte, der sie zum Lachen bringen konnte und ihr das Gefühl gab, stark zu sein und alles schaffen zu können, was sie sich vornahm.
    Plötzlich brach alles, was sich seit ihrer Rückkehr nach Pine Gulch an Gefühlen in ihr aufgestaut hatte, in ihr durch, bis sie von tiefer Liebe von ihm erfüllt war.
    Ihre Augen brannten. Wenn sie sich nicht vor ihm lächerlich machen und in Tränen ausbrechen wollte, musste sie von hier weg. Zittrig atmete sie ein. „Ich … ich wollte mich nur bedanken. Noch einmal, meine ich, so unzureichend das auch ist. Danke. Ich schulde dir so unendlich viel … eigentlich alles.“
    „Du schuldest mir gar nichts. Ich habe nur meinen Job gemacht.“
    „Nur deinen Job? Wirklich?“
    Schweigend sah er sie an. „Nein, du hast recht“, sagte er nach ein paar Sekunden. „Hätte ich nur meinen Job gemacht, dann hätte ich mich an die Vorschriften gehalten und auf das Rettungsteam gewartet, bevor ich deine Kinder aus dem Wasser zog. Das war kein bloßer Job. Es war viel mehr.“
    Laura spürte, dass ihr eine Träne über das Gesicht rollte, doch sie ignorierte sie. In der Dämmerung konnte sie Tafts Gesicht nur noch schwer erkennen. Umgekehrt war es vermutlich genauso.
    „Also … ich stehe trotzdem in deiner Schuld.

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