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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Geschenk von Puffy zu ihrem Einjährigen – und
hatte dort dieses winselnde, süße Wesen mit den flehenden Augen entdeckt. Um
den Hals der niedlich-flauschigen Kreatur war ein Zettel mit einer Nachricht
befestigt gewesen: Adoptier mich. Mein Name ist Booze. Geena hatte nach allen
Seiten Ausschau gehalten, doch weit und breit war niemand, der ihr dieses
Geschenk ins Auto gesetzt haben konnte, zu sehen gewesen. Heute ist mein
Glückstag, hatte sie sich gesagt, und den Zwerghund glücklich auf den Arm
genommen. Schon der Morgen hatte sich von seiner perfektesten Seite gezeigt.
Puffys neuer Song war in die Charts eingestiegen, und aus der daraus
resultierenden guten Laune heraus hatte er es ihr nach ganzen Kräften besorgt,
und zwar so, daß sie sämtliche Himmelreiche durchkreuzte. Anschließend hatte er
ein Bündel Scheine gezückt und gesagt: „Mach dir einen schönen Tag! Kauf dir
was Scharfes. Heute abend gehen wir aus!“
    Der Gedanke, am Abend mit ihrem Baby, dem großen Puff
Doggy Dog, um die Häuser zu ziehen, machte sie abermals feucht. Nicht nur, daß
er sie befriedigte wie kein anderer zuvor – an seiner Seite wurde ihr
Aufmerksamkeit zuteil. Oft kam es vor, daß Paparazzi Fotos von ihnen machten,
wenn sie in einem Restaurant saßen oder auf der Party irgendeines Labelkollegen
von Puffy erschienen. Sie war nicht einfach nur die Schnalle von irgendeinem
blödsinnquatschenden, Drogen verdealenden Posse-Arschloch, sie war die
hochoffizielle Braut von Mister Puff Doggy Dog, einem der erfolgreichsten Gangsta-Rapper
dieses Planeten. Und als Zeichen seiner unverbrüchlichen Liebe zu ihr hatte er
Geena zum ersten Jahrestag ihrer Beziehung den Mercedes geschenkt und feierlich
ihre Verlobung verkündet. Kein Wunder also, daß Geenas Höschen immerzu feucht
war – sie hatte den ganz großen Treffer gelandet.
    Sie öffnete die Tür und trat in die Villa, deren Foyer
ganz mit italienischem Marmor ausgekleidet war, den Puffy eigens aus Verona
hatte herbeischaffen lassen, und grüßte Adamae, das Hausmädchen, das völlig
außer sich war, als sie entdeckte, daß Geena ihren Kurzhaar-Afro blond gefärbt
hatte.
    „Meinst du, es wird Puffy gefallen?“
    „Mit Sicherheit“, beeilte sich Adamae zu sagen. „Ihm wird
vor Begeisterung der Mund offenstehen.“
    „Das will ich auch hoffen“, entgegnete Geena und zeigte
auf das flauschige Mündel in ihrem Arm. „Und das hier ist Booze. Meinst du, wir
haben etwas Eßbares für den süßen Kerl hier im Haus?“
     
    ***
     
    McCullum war längst fort, nur Joe Dess saß noch am Tisch
des jüdischen Lokals von Mrs. Meingold und grübelte nach. Wieso wurden
Rockstars auf diesem Planeten so sehr verehrt? Wieso durften sie ein Leben wie
Könige führen, während Mozart krank und hochverschuldet dahinsiechen mußte? Für
Dess trugen Typen wie Riley nicht mehr zum kulturellen Menschheitserbe bei als
Graffiti-Sprayer zur Verschönerung der Städte. Und während er von Mrs. Meingold
die Rechnung verlangte, dachte er daran, daß er Manson Monroe würde einen
Besuch abstatten müssen, um dessen Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Vor
allem aber mußte er Riley ausfindig machen.
    Dess begab sich ins Sadie’s und begann in einer der
zahlreichen Biografien, die es über Riley gab, zu lesen. Demnach war Riley 1975
in einem kleinen Kaff namens Diamondhead in Louisiana als Michael Joe Simmons
auf die Welt gekommen, als Sohn einer Justiz-angestellten und eines
Vietnamveterans, der von Alpträumen geplagt wurde und sich das Leben nahm, als
Riley acht Jahre alt war. Kurz darauf übersiedelte die Mutter mit ihrem Sohn
nach Kalifornien, wo sie abermals geheiratet hatte. Den Aussagen Rileys zufolge
brach nun die Hölle über ihn und seine Mutter herein. Der Stiefvater war ein
gewalttätiger Trinker gewesen, der Riley tagelang im Keller einsperrte und
eines Tages Mr. Weepy, Rileys geliebten Hamster, zur Strafe, weil der Junge
ungehorsam war, an die Wand nagelte.
    Nach der High School hatte es zunächst so ausgesehen, als
hätte Riley vorgehabt, möglichst schnell in der Gosse zu enden. Die Polizei
hatte ihn sich mehrfach wegen verschiedener Drogendelikte geschnappt, des weiteren
wegen Fahrerflucht und einmal wegen Urinierens an eine presbyterianische
Kirche. In dieser Zeit war er Mitglied mehrerer Bands, die allesamt erfolglos
waren. Bis Riley auf einer Party einen Kerl namens Axl traf, der zu jenem
Zeitpunkt groß mit einer Rock’n’Roll-Band rausgekommen war, an Depressionen,
gewaltig wie

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