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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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gehört.“
    „Betrachten Sie sich hiermit als degradiert“, antwortete
Malvick und ließ seinen Assistenten kurzerhand stehen.
     
    ***
     
    „Wo sind wir hier?“ fragte McCullum.
    „Ich würde sagen, in meinem zweiten Büro“, antwortete
Dess und lud sich das Essen auf den Teller, das Rose Meingold auf ihrem Tisch
abgestellt hatte.
    „Greifen Sie zu!“ setzte er nach. „Die jiddische Küche
ist die einzige, die wirklich verzehrbar ist. Alles andere ist nur ein
Düngemittel für Krebs.“
    „Ich bin nicht hergekommen, um die kulinarischen
Besonderheiten der jüdischen Küche kennenzulernen!“ begann McCullum zu murren.
„Ich will, daß Sie sich schleunigst an die Arbeit machen. Finden Sie den Mörder
meiner Tochter und finden Sie heraus, wer mich fertigzumachen versucht!“
    „Sie sollten die Kasche warnischkess – das ist Grütze mit
Nudeln – probieren, wirklich. Die meisten wissen es nicht: Das Essen in
jiddischen Restaurants ist deshalb so gut, weil es einen für die Einhaltung der
Speisegesetze zuständigen Inspektor gibt, den sogenannten Maschgiach. Er greift
härter durch als jede Gesundheitsbehörde. – Kosten Sie wenigstens mal diese
Babka. Das ist ein Hefegebäck, das aus ...“
    „Allmählich bereue ich es, mit Ihnen in Kontakt getreten
zu sein, Mr. Dess. Sie langweilen mich“, unterbrach ihn McCullum.
    „Oh! Das wollte ich nicht“, entschuldigte sich sein
Gegenüber, dessen Körper sich über die gesamte Sitzbank verteilte. Er hatte McCullum
für heute in dieses Restaurant bestellen lassen, was diesem genausowenig wie
bei der ersten, geplatzten Verabredung zugesagt hatte. An der Tischkante lehnte
der wertvolle Zierstock, von dem Dess sich nie trennte. Jetzt blickte er zu
seinem Auftraggeber, kaute zu Ende und räusperte sich.
    „Fassen wir also zusammen. Riley verschwindet spurlos,
obwohl eine große Welttournee ansteht. In seiner Villa werden zwei Leichen
gefunden: die Ihrer Tochter und die des Drogendealers Black Jake. Obwohl jede
Menge Partygäste anwesend waren, hat angeblich niemand etwas gesehen. Kurz
darauf lassen Sie sich von einer Lady in Schwarz in eine Lagerhalle führen, in
der Sie eine weitere Leiche entdecken. Und ach ja, ein kleiner Mexikaner hat Ihnen
eine Schachtel überbracht, in der sich Black Jakes Augen befanden.“
    „Die Augen und das hier“, fügte McCullum hinzu und
brachte eine kleine Schachtel in der Größe einer Ringschatulle zum Vorschein.
Er stellte sie in die Mitte des Tisches.
    „Was befindet sich in dieser Schatulle?“ fragte Joe Dess.
    „Etwas Kleines, Kugelförmiges. Ich habe keine Ahnung, was
es eigentlich ist“, gab McCullum zur Antwort und öffnete sie. Dess‘ Blick fiel
auf ein etwa erbsengroßes, braunes Gebilde, das fleischlich aussah und auf
einem winzigen, schwarzen Samtkissen lag.
    „Haben Sie es der Polizei schon gezeigt?“ wollte Dess
wissen.
    „Nein. Sie sind der erste, der außer mir davon weiß. –
Haben Sie so etwas schon mal gesehen, Mr. Dess?“
    Dess nahm das kleine Objekt und betrachtete es dicht vor
seinen Augen.
    „Ja, hab‘ ich. Mehrfach sogar.“
    Vorsichtig legte er das Gebilde auf das Kissen in der
Schmuckschatulle zurück. „Allerdings selten auf dem Tisch eines jüdischen
Lokals und nicht so ...“
    Er machte eine Pause und überprüfte die Beschaffenheit
des Objektes mit seinen Fingern.
    „… nicht so isoliert“, sagte er schließlich.
    „Isoliert? Was meinen Sie damit?“ fragte McCullum.
    „Für gewöhnlich gehört es zum weiblichen Körper, und wenn
ich den Polizeibericht, den ich zwischenzeitlich besorgt und studiert habe,
richtig begreife, dann ist dieses Gebilde da ...“
    Dess führte den Löffel zum Mund und kaute auf einigen
Nudeln herum. Um sein Gewicht halten zu können, benötigte sein Körper ein
Minimum von 8000 Kalorien pro Tag.
    „... ist dieses Gebilde da was?“ fragte McCullum, durch
diese Unterbrechung gereizt.
    Der Detektiv schluckte das Essen herunter und sah seinem
Auftraggeber fest in die Augen. „Eine Klitoris“, sagte er dann. „Und zwar die
Ihrer Tochter.“
     
    ***
     
    Geena stöckelte auf die Haustüre zu und lächelte
glücklich. Auf ihrem rechten Arm trug sie ein kleines, flauschiges Etwas, das
sie auf dem Rücksitz ihres Mercedes-Cabrio gefunden hatte, kurz nachdem sie
ihre tägliche Sitzung im Belledorado gehabt hatte, einem Kosmetik-salon für
Schwarze in der dreiundfünfzigsten Straße. Frisch auf Hochglanz poliert war sie
zu ihrem Wagen gegangen – ein

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