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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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aber die Menschen konnten Verzweiflung überwinden,
indem sie Schönes schufen, der Schönheit der ursprünglichen Schöpfung
nacheiferten.“ Und die eleganten, perfekt gesteuerten Bewegungen der
Eiskunstläuferin bestätigten Malvick darin, das es jenseits aller
Gewalttätigkeit der Menschen eine Regung in ihnen gab, die nach Vervollkommnung
strebte.
    Behaglich lehnte sich der Lieutenant zurück, um die Kür
zu genießen. Doch Malvick war nicht ganz bei der Sache. Noch immer beschäftigte
sich sein Gehirn mit dem in Folie eingeschweißten Zettel, der in der Vagina von
Jodie McCullum entdeckt worden war. Was sollten die sich darauf befindenden
Punkte bedeuten? Acht Tage waren seit ihrer Ermordung vergangen, und Malvick war,
was diese mysteriöse Botschaft betraf, nicht das kleinste Stück weiter-gekommen.
Vielleicht sollte er Dess den Zettel bei Gelegenheit zeigen.
    Malvick konzentrierte sich erneut auf die Kür, die ihrem
Ende zustrebte, als das Telefon zu klingeln begann. Der Lieutenant seufzte und
hob ab.
    „Ja?“
    „‘n Abend, Lieutenant! Schon mal was von ‘nem Rapper
namens Puff Doggy Dog gehört?“ fragte Ramon.
    „Nein. Aber lassen Sie mich raten: Er hat seine Karriere
soeben beendet.“
    „So kann man es sagen. Nur diesmal gibt es ‘ne Zeugin.“
    „Hört sich großartig an. Wo muß ich hin?“
    Malvick notierte sich die Adresse, schaltete den
Fernseher aus und glitt in die Jacke. So häufig wie sie in letzter Zeit
starben, würde es bald keine Popstars mehr geben. Vielleicht eine neue Chance
für die Country-Musik.
     
    ***
     
    Dess saß, eingezwängt hinter dem Lenkrad seines blauen
Alpha Spider und schaute hinüber zur anderen Seite der Straße, wo sich ihm eine
höchst unterhaltsame Szene darbot. Soeben knallte der Schädel des Mannes in der
roten Jacke ein drittes Mal auf das Holz des Treppengeländers, und es war
ziemlich offensichtlich, daß sein Kopf dies keineswegs freiwillig tat. Vielmehr
war es eine hochauf-geschossene junge Lady, bekleidet nur mit Slip und BH, die
seinen Kopf so beharrlich mit dem Geländer konfrontierte. Es hielt der Aktion mühelos
stand. Ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen, öffnete Dess die Fahrertür und
stieg aus.
    „Hören Sie auf!“ rief Dess der Lady zu. „Es sei denn, Sie
haben eine Zusicherung der Behörden, bei Totschlag straffrei auszugehen.“
    „Schnauze oder Sie sind der Nächste!“ rief das Mädchen
zurück und versetzte seinem Opfer einen Tritt in die Nieren.
    Fünfzehn Minuten später saßen sich Carry Meyers und Dess
in einem schmucklosen Diner am Ende der Straße gegenüber. Der Bursche in der
roten Jacke, so hatte Dess inzwischen erfahren, hatte eine vegetarische Pizza
geliefert und angesichts der jungen Frau, die in Slip und BH die Tür öffnete,
eine schlüpfrige Bemerkung gemacht. In Zukunft, so war anzunehmen, würde er
darauf verzichten. Schon deshalb, weil er zur Zeit mit gebrochenem Kiefer im
Krankenhaus lag.
    „Ehrlich“, sagte Carry Meyers soeben. „Ich habe keine
Ahnung, wo Slick im Moment gerade steckt. Wissen Sie, er hat so was ähnliches
wie ‘ne gespaltene Persönlichkeit. Wenn er diese Parties bei sich schmeißt,
halt’ ich mich fern. Er ist dann ein anderer. Er wirft Drogen ein, bis er
kollabiert, und am nächsten Tag kann er sich an nichts mehr erinnern. Aber ich
habe nie erlebt, daß er gewälttätig wird. Er kann zwar ein Arschloch sein, aber
selbst im wildesten Drogenrausch wird er nicht aggressiv oder so. Er stolpert
rum und redet einen Haufen Scheiße, das ist alles.“
    „Und jetzt ist er weg“, konstatierte ihr Gegenüber und
starrte angewidert auf den Chili-Burger, in den sich Carry soeben verbiß, als
wäre sie ein Hai, der einen unvorsichtigen Schwimmer zerreißt.
    „Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?“
    Carry zuckte die Schultern. „Weiß nicht“, murmelte sie
und wälzte einen Bissen in ihrem Mund, wobei etwas Chilisoße über ihr Kinn
floß. „Das muß so neun oder zehn Tage vor der Party gewesen sein. Da sind wir
gemeinsam zu einem Konzert der Vibrators nach Salinas gefahren.“
    „Neun oder zehn Tage, sagen Sie? – Es soll Paare geben,
bei denen sich die Beteiligten häufiger sehen.“
    „Slick war nicht besonders gut drauf. Die anstehende
Welttournee machte ihm angst. Er kam sich wie McCullums Sklave vor. Also zog er
sich zurück,  um über alles nachzudenken.“
    „Haben Sie irgendeine Ahnung, was Jodie McCullum in
seinem Haus machte? War sie öfter zu Gast?“
    „Bis zu ihrem

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