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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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und
spürte seine sanften, weichen Küsse im Nacken. Wellen der Lust breiteten sich
vom Epizentrum ihres Schoßes aus, durchwuschen sie mit einem Gefühl von Wärme,
Frieden und Glück. Ein Dorn, dessen Stich ohne Schmerz war. Tiefklingende Töne stauten
sich in ihrer Kehle und schlüpften in kleinen Intervallen daraus hervor,
erstaunt, sich so plötzlich in Freiheit wiederzufinden.
    In Dess’ gewaltigem Körper stieg die Erinnerung auf. Auch
dies war ein Dohyo, ein Ring. Doch diesen betrat man, um sich bezwingen zu
lassen. Der Körper unterlag nicht der Kontrolle, vielmehr gab man ihn frei. Indem
man sich selbst aufgab, um sich auf neue, tiefere Weise zu finden. Ihr junger
Geruch streichelte seine Seele wie ein seidenes, kühlendes Tuch. Ihr Leib? Eine
frischgeborene Welt, die sich darbot, um sich sanftmütig beherrschen zu lassen.
Eine doppelte, sich verschmelzende Welt, deren Schönheit sie gemeinsam
besangen. Keine Zweifel gab es darin, keine Sehnsucht, die ungestillt blieb. Nur
das Frohlocken des Tanzes, das Klingen der Saiten, deren Klang im Zittern des
anderen sein Echo erhielt. Wahrheit betrat leise den Raum.
    Die Wand seines Schlafzimmers zierte ein japanischer
Druck: Eine Wolke streifte die Spitze des Berges und regnete ab. Zu leben war
kostbar und gut.
     
    ***
     
    Das Herz ist ein Cowboy auf einem epileptischen Pferd. Es
ist nicht leicht für den Cowboy, den Gaul in die gewünschte Richtung zu lenken.
Manchmal jedoch schlägt die zuckende Mähre von selbst den richtigen Weg ein, und
für gewöhnlich bezeichnen die Menschen diesen Umstand als Glück. Die
Landschaft, durch die sie urplötzlich reiten, wirkt zunächst unheimlich und
fremd, doch nach und nach wirkt sie vertrauter. Mit einemmal scheint sie nicht
mehr nur aus totem Fels und Wüste zu bestehen, sondern aus saftigen Weiden,
über denen wissend und weise die Sonne aufgeht.
    Gutgelaunt waren Dr. Chairman und Dess am Morgen erwacht.
Etwas Großes war zwischen ihnen geschehen. Sie frühstückten, liebten sich
erneut und blickten sich an wie Atheisten, denen der Herrgott persönlich
erscheint. Singend stapfte Dr. Chairman gegen zehn Uhr davon, um sich mit Capt.
Looney zu treffen. Ein Hecht in einem Karpfenteich konnte nicht glücklicher und
zufriedener sein.
    Dess griff zum Telefon, um die ihm von Phil ausgehändigte
Nummer zu wählen. Bereits nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine weibliche
Stimme.
    „Ja?“
    „Phil aus dem Sadie’s hat mir Ihre Nummer gegeben.“
    „Endlich! Sie sind’s. – Ich muß Sie sprechen“, sagte sie
dringlich.
    „Wann und wo?“
    „Bei mir. Am besten sofort“, kam die Antwort, und Dess
speicherte in seinen Synapsen die Adresse, die sie ihm nannte.
    Eine halbe Stunde später stand Dess vor einem
schwarzgestrichenen Haus, in dessen Fenster er ebenso schwarze Gardinen
erblickte. Ehe er klingeln konnte, öffnete sich spaltbreit die Tür, und die
Gothic-Lady spähte hinaus.
    „Mr. Dess?“ fragte sie
    „Nein, ich komme von der Gesellschaft zur Untersützung
gelangweilter Software-Milliardäre in Not.“
    „Mir ist nicht nach Witzen zumute.“
    „Sorry“, erwiderte Dess, „ich dachte, Menschen wie Sie
haben vielleicht ein Faible für schwarzen Humor.“
    „Kommen Sie rein“, sagte die Lady.
    Alles in dem Zimmer, in das sie ihn nun führte, war
schwarz, selbst die Fische im Aquarium.
    Mit einer Geste forderte sie ihn auf, sich zu setzen.
    „Ich brauche Ihre Hilfe“, legte sie los. „Love ist seit
vier Tagen verschwunden.“
    „Wundert Sie das?“
    „Wie man es nimmt“, erwiderte sie. „Normalerweise gibt er
mir Bescheid, bevor er längere Zeit abwesend ist. Aber er hat, glaube ich,
einige sehr einflußreiche Typen verärgert.“
    „Kann ich mir vorstellen.“
    „Man hat das Flugzeugattentat ihm zugerechnet. Aber er
ist es nicht gewesen. Zuvor hatte er einen Anruf bekommen, daß er seinen
Auftrag nicht durchführen soll.“
    „Kennen Sie die Namen seiner Auftraggeber?“
    „Nein. Irgendwelche Manager aus der Musikbranche. Mehr
weiß ich nicht.“
    „Und Sie befürchten, daß jetzt auch auf ihn ein Killer
angesetzt wurde.“
    Die schwarze Lady nickte. „Ich mache mir ernsthafte
Sorgen.“
    „Wenn ich ihn tatsächlich finde, was sollte mich davon
abhalten, ihn der Polizei zu übergeben?  So wie ich es sehe, hat er Speedmaster
D und Puff Doggy Dog auf dem Gewissen.“
    „Sie hätten nicht Detektiv, sondern Staatsanwalt werden
sollen, finden Sie nicht?“
    „Und sie hätten sich entschließen

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