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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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hatte, seine Opfer in die Luft zu sprengen.
    „Ich hab’ einen Auftrag erhalten, der dich interessieren
dürfte“, hatte Jeeze am Telefon gesagt. „Jemand zahlt mir zehn Riesen dafür,
daß ich dich beseitige. – Na, was hältst du davon?“
    Es war leicht, Männer, Frauen, Kinder und Greise dazu zu
bringen, das Atmen einzustellen, und ihre Seelen gen Himmel zu schicken. Doch
einen Kollegen zu killen, lief den Regeln zuwider. Der Kodex erlaubte es nicht.
Um Love auszuschalten, hätte sich Sealand an einen Killer von der Ostküste
wenden müssen. Als er sich für Jeeze entschied, war es eine ungemein dumme
Idee, die davon zeugte, daß er die interne Etikette nicht kannte und die Nummer
insgesamt zu groß für ihn war.
     Die beiden Killer trafen sich also, und Love übergab
Jeeze – seinerseits der internen Etikette ihres Berufstands gehorchend – die
doppelte Summe dessen, was Sealand ihm zahlte.
    Ein Maskenbildner, den Love anheuerte, zauberte ein
wunderschönes Einschußloch auf seine Stirn. In einem Motelzimmer legte sich
Love auf die schmutzige Auslegeware, und Jeeze machte ein paar hübsche Fotos
von ihm. Anschließend sprengte er das Motel in die Luft, um dem Schwindel etwas
mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Von dem Maskenbildner, der sich noch
gefesselt auf dem Zimmer befand, blieb nicht allzuviel übrig, aber die Polizei
hatte eine Leiche, von der sie der Presse mitteilen konnte.
    Um Sealand in Sicherheit zu wiegen, zog sich Love
anschließend ein paar Tage aus L.A. zurück und unternahm einen Ausflug in die
San Gabriel Mountains. Als er auf dem Rückweg kurz in Pasadena stoppte, fiel
ihm im Schaufenster eines Optikers das Brennglas auf, und ihm kam eine nette,
kleine Idee.
    Wie erwartet machte Sealand große Augen und fing an, eine
Menge Schweiß abzusondern, als der Totgeglaubte unvermittelt vor ihm stand. Sealand
befand sich sich zu diesem Zeitpunkt in der Union Street im Bett von Liz
Corbeta, seiner Geliebten, die mitten in der Nummer erschlaffte, weil ein
Ninja-Stern in ihren Hinterkopf drang. Sie kippte von Sealand, auf dem sie sich
gerade noch abgemüht hatte, herunter und teilte ihm auf diese Weise mit, die
Lage sei ernst.
    „Wohin fahren wir? Was haben Sie vor?“ hatte Sealand,
wilde Panik in den Augen, gefragt.
    „Ts, ts, ts!“ erwiderte Love. „Schon wieder zwei Fragen
auf einmal. Sealand, Sie lernen es nie.“
    Am Strand angelangt, hatte Love ihm eine Schaufel
zugeworfen und ihn angewiesen, ein Loch auszuheben. Was blieb Sealand anderes
übrig? Er schaufelte und wußte, er hatte es gründlich vergeigt.
    Love spürte die sengende Sonne auf seiner nahezu pigmentfreien
Haut. Der Strand war nicht der eignete Ort für ein Albino wie ihn. Die
Helligkeit schmerzte und stimmte ihn gegenüber seinem Opfer keineswegs milder.
    „Ich gebe Ihnen jede Summe, die Sie verlangen“, hatte
Sealand sein Leben zu retten versucht. „Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht!“
    „Stimmt. Sie hätten den Bauch ihrer Mutter nie verlassen
sollen. Sie hätten eine Selbstabtreibung vornehmen sollen, dann hätten Sie mir
und sich viel Ärger erspart.“
    Als die Sonne höher stieg und sich durch das Brennglas allmählich
tief in Sealands Stirn hinein fraß, begann er vor Schmerzen zu schreien. Love
stopfte ihm den Mund mit Sand und klebte einen Streifen Klebeband darüber. Er
wußte, es würde noch dauern, ehe das in Sealand verdorrende Leben endgültig und
für immer erlosch.
     
    ***
     
    „Na, was halten Sie von Joes Idee?“ wandte sich Dr.
Chairman an Captain Looney, der sie mit angstvollen Blicken im Auge behielt.
Eine dunkle Furcht riet ihm, wachsam zu sein, falls sie womöglich beschloß,
sich erneut in seiner Gegenwart zu entkleiden. Bei ihren Worten allerdings
merkte er auf.
    „Joes Idee? Seit wann, Dr. Chairman, nennen Sie Dess beim
Vornamen, wenn die Frage erlaubt ist.“
    „Seit wir die Nacht miteinander verbracht haben. Wieso?“
    Looney bereute seine Frage. In seinem Kopf entstanden schreckliche
Bilder, die er nach Kräften zu unterdrücken versuchte.
    „Sie meinen, Sie und er … Sie hatten …?“
    „… Sex miteinander, genau.“
    Es war zu spät. Vor dem inneren Auge des Captains
entstand ein detailgetreues Bild des eben Gehörten, das monströse Bild zweier
riesiger Berge aus Fleisch, die sich schwitzend vermengten. Glücklich jene
Tage, in denen Dr. Chairman ihn lediglich mit Gummitwist in die Verzweiflung zu
treiben versuchte. Wie sollte er seiner Frau zu Hause erklären, daß er

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