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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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sollen, jemand anders
zu lieben. Womöglich wären Sie glücklich geworden.“
    „Wieso nehmen Sie an, daß ich unglücklich bin?“
    „Weil fast alle Menschen unglücklich sind. Wieso sollten
Sie die Ausnahme sein?“
    „Weil ich es verdient haben würde?“
    „Unsinn. Niemand hat es verdient. Das Glück folgt
keinerlei Regeln, das wissen Sie doch.“
    „Also, was werden Sie tun?“
    „Wenn er noch lebt, finde ich ihn.“
    Dess erhob sich. „Sie haben mir noch gar nicht Ihren
Namen gesagt.“
    „Wozu auch? Er spielt keine Rolle. Und was meine Gefühle
zu Love betrifft: Er hat mich aus der Scheiße gezogen, als es mir mies ging.
Darüber, daß er Menschen tötet, denk’ ich nicht nach. Ein Fehler? – Schon
möglich. Aber so gut wie alles, was wir im Leben tun, ist falsch. Weil wir
klein und fehlbar sind und diese Welt ohne einen anderen nicht aushalten
können. Aber die wahre Hölle wäre die, in der wir perfekt sind.“
    „Ich sehe, Sie neigen dazu, sich selbst Absolution zu
erteilen. Meine Haltung, sollten Sie wissen, ist eine andere. Ich bin ein
altmodischer Mensch und glaube, wir sollten nach Vervollkommnung streben.“
    Sie begleitete ihn zur Tür.
    „Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich was weiß“, sagte
Dess und lief zu seinem Spider. Es gab viele wie diese Lady in Schwarz. Menschen,
die die Wahrheit nicht aushalten konnten. Und als hätte sie seine Gedanken
erraten, rief sie ihm nach: „Wir alle würden gerne das Gute in uns sehen. Aber
wenn wir in uns hineinblicken, entdecken wir, daß da nichts ist.“
    In diesem Augenblick krachte ein Schuß. Eine Kugel jagte
unmittelbar neben Dess in das Blech seines Wagens. Die rechte Hand des
Detektivs glitt in das Jackett und griff nach der Walther, doch es war niemand
zu sehen. Er hatte einen Angriff schon viel früher erwartet. Wer immer Love den
Auftrag erteilt hatte, McCullums Künstlern eine Bootsfahrt auf dem Styx zu
spendieren, konnte kein Interesse an seinen Ermittlungen haben. Ein mieser
Fall, in dem es für seinen Geschmack zu viele Beteiligte gab.
     
    ***
     
    Buck, Eddy und Deadhead saßen am Tisch des Restaurants
von Rose Meingold, unauffällig wie eine Tarantel auf einer Buttercreme-Torte. Sie
fühlten sich satt und entspannt. Dess hatte sie gebeten, sich mit ihm zu
treffen, und freudig waren sie dem Aufruf gefolgt. Die Namen der Gerichte, die sie
sich mit bewundernswerter Geschwindigkeit einverleibt hatten, waren ihrem
Gedächtnis zwar wieder entfallen, aber ihre Körper hatten sich auf glückliche
Weise überrascht gezeigt, mal mit etwas anderem als Fastfood gefüttert zu
werden.
    „Ich sehe, du hast ein neues Piercing im Gesicht, Buck“,
bemerkte Dess.
    „Oh, nicht nur ein Piercing“, erwiderte Buck. „Das hier
ist auch neu“, sagte er, öffnete seinen Mund und ließ seine Zunge
hervorschnellen. Sie war in zwei Hälften geteilt, ein rotes,  doppelköpfes
Tier. „Wie finden Sie es?“
    „Außergewöhnlich. Und häßlich dazu.“
    „Okay, mal sehen, was Sie dazu sagen …“ Buck schaute zu
Deadhead und Eddy. „Los, Jungs, zeigen wir’s ihm!“
    Alle drei erhoben sich, drehten sich um und zogen ihre
mit Heavy-Metal-Motiven bedruckten T-Shirts über den Kopf. Auf ihren Rücken
kamen frischgestochene Tatoos zum Vorschein: Manson Monroe. Part of the Crew.
    Die übrigen Gäste sandten befremdete Blicke herüber. Rose
Meingold merkte auf und machte Dess heimlich ein Zeichen. Der Detektiv bat die drei
Jungs, ihre T-Shirts wieder überzustreifen und sich artig zu setzen.
    „Na, was sagen Sie, Dess?“ ergriff Eddy das Wort. „Monroe
hat uns zu Crew-Mitgliedern gemacht. Auf seiner nächsten Tour sind wir dabei.
Und das haben wir Ihnen zu verdanken.“
    „Ja, Sie haben etwas gut bei uns“, fügte Deadhead hinzu.
    „Schön, ich habe nämlich eine Bitte an Euch.“
               
    ***
     
    Meerotter trieben rücklings auf den Wellen, erbeutete
Muscheln auf ihren Bäuchen. Durch sein Fernglas konnte Love erkennen, wie sie
die Schalen öffneten, indem sie mit Steinen auf die Muscheln schlugen. Clevere
Tiere. Cleverer jedenfalls als jener Mann, der sich, eingegraben bis zum Hals,
neben ihm am Strand befand: Sealand. Zehn Zentimeter vor seinem Gesicht war ein
Brennglas aufgestellt, bündelte die Strahlen der Sonne und schickte sie zu
einem Punkt auf Sealands Stirn.
    Einige Tage zuvor hatte Love den Anruf eines Kollegen namens
Jeeze erhalten, der hauptsächlich für den Treiny-Clan in Vegas arbeitete und
sich darauf spezialisiert

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