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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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einfach
vertan, als ich Riley vermeintlich wiedererkannte?“
    Dess ließ die Schultern von Dubois los, der auf der Rezeption
zusammensackte.
    „Was glauben Sie, wo Carry Meyers und Riley in
Wirklichkeit stecken?“ wandte sich Dr. Chairman an Dess.
    „Ich glaube, sie haben L.A. nie verlassen. Aber fragen
wir doch unseren Kapitän, diesen Lou Rivers. Möglicherweise ist er schlauer als
wir!“
               
    ***
     
    Der Ausdruck auf dem Gesicht von Lou Rivers war ungemein
kläglich. Dess hatte den Schiffseigner bei der Gurgel gepackt und wütend in die
Höhe gerissen. Seine Laune war die eines fanatischen Moslems, der seine Frau
beim Sex mit einem Christen erwischt, und Rivers begriff, daß nur noch die
Wahrheit seinen Hals retten konnte.
    „Sie hat Ihnen das Knie gegen die Nase geschmettert, ja?“
prasselte Dess’ Stimme hart wie Backstein nieder auf Rivers. „Wenn ich mit
Ihnen fertig bin, werden Sie keine Nase mehr haben, Rivers, weil ich Sie Ihnen
aus dem Gesicht gerissen haben werde.“
    Und Dess faßte die Nase des Captains zwischen Zeigefinger
und Daumen und drückte erbarmungslos zu. Es knackte, Knorpel splitterte, und Rivers
schrie auf.
    „Ich erzähl’ Ihnen ja alles!“ wimmerte er.
    „Also gut, wir sind ganz Ohr!“ schaltete Dr. Chairman
sich ein. „Wo halten sich Riley und Carry Meyers versteckt?“
    „Ich weiß es nicht, glauben Sie mir. Sie tauchten bei mir
auf und gaben mir fünftausend Dollar. Dafür sollte ich erzählen, ich hätte sie
nach Ocean Falls in British Columbia gefahren. Auch die Geschichte mit der Nase
war ihre Idee. Ich hatte kaum zugestimmt, da schlug sie mir die Faust ins
Gesicht. Dann lächelte sie und legte noch mal fünfhundert drauf. Was die zwei
dann gemacht haben, kann ich nicht sagen. Ich kenne sie nicht und hab’ keine
Fragen gestellt. Ich war bloß scharf auf das Geld.“
    Dr. Chairman hatte zugehört und sah unglücklich aus. „Wirklich
clever, die Kleine. Wir sind so weit wie zuvor.“
    „Clever oder nicht“, erwiderte Dess. „Wir werden sie
finden. Und ich weiß auch schon, wie.“
    „Was haben Sie vor?“
    „Später. Es gibt zuvor noch was anderes, das ich
erledigen muß.“
    „Und was geschieht nun mit mir?“ fragte Lou Rivers und
hielt sich den Rest seiner blutigen Nase.
    „Ich kenne da einen anderen Captain, der bestimmt genauso
glücklich ist wie ich, seine Wut an Ihnen auszulassen. Er hat ein Faible für
Leute, die Falschaussagen machen und seine Ermittlungen erschweren.“
    Nachdem ein Streifenwagen erschienen war, um Rivers zu Capt.
Looney zu bringen, lud Dess die Profilerin auf einen Drink ins Sadie’s ein.
    Aus den Lautsprecherboxen drang die Stimme von Loretta
Lynn und gab amüsante Weisheiten aus ihrem Leben zum besten. Phil, wie immer
auf seinem Platz hinter der Treke, nickte, als er den Detektiv und dessen
Begleitung eintreten sah.
    „Schön Sie zu sehen, Mr. Dess. Ich hab’ sie vermißt.“
    „Ich dich auch, Phil. Ich dich auch.“
    Es war gut, wieder zu Hause zu sein, gut, das
wiedergewonnene Leben in den Adern zu spüren.
    Phil stellte zwei Gin Tonic vor ihnen ab und sagte:
„Während Sie fort waren, Mr. Dess, hat die Lady in Schwarz nach Ihnen gefragt.
Sie bittet um einen Anruf. Es sei dringend. Dies hier ist ihre Nummer.“ Er
reichte Dess einen Zettel.
    „Offenbar ist viel passiert in der Zeit, in der wir in
Kanada waren“, kommentierte Dr. Chairman diese Neuigkeit.
    „Es ist überhaupt viel geschehen“, fügte Dess leise
hinzu.
    Der Song von Loretta Lynn ging zu Ende, und ein anderer setzte
ein.
    „Come on, little Darling, be my love ... put your little
hand in mine ... be my love”, begann Geraint Watkins mit weicher Stimme zu
singen.
    „Möchten Sie tanzen?“ fragte Dess plötzlich.
    „Ich habe auf diesen Vorschlag gewartet“, sagte Dr.
Chairman und nickte.
     
    ***
     
    Seine Bewegungen waren langsam, voller Ruhe und einer
zärtlichen Kraft. Wie eine Verkrustung fiel ihr jetziges Leben von ihr ab, sie
schloß die Augen, und aus Dr. Chairman wurde Lilith, die Frau. Leicht duftete
es im Zimmer nach Minze, und kurz, kurz nur, dachte Lilith daran, wie lange es
her war, daß ein Mann ihren Körper besuchte. Schlanker und begehrenswerter war
sie gewesen, schlanker und überhaupt eine andere.
    Ihre großen Brüste verschwanden in seinen noch größeren
Händen, streckten sich seinen Berührungen entgegen wie zwei Blumen nach kalten
Tagen der Sonne. Sie lag auf der Seite, den Kopf leicht auf der Brust,

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