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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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bewachten, zurück in ihre Zellen zu
sperren. Zu allem Unglück salbaderte eine schleimige Country-Nummer aus den
Lautsprecherboxen; irgendein degenerierter Redneck beklagte larmoyant den Tod
seines Pferds.
    „Kein schlechter Song, hm?“ warf Deadhead in die Runde.
„Nicht Lucinda Williams, aber auch nicht ganz ohne.“
    Jeeze warf kaum fähig, ihrem schwachsinnigen Smalltalk zu
folgen. Er wußte nur, er war in die Hölle geraten, und bedauerte aufrichtig, in
seiner Jugend keinen anständigen Beruf ergriffen zu haben, Hot-Dog-Verkäufer
oder Küfer zum Beispiel. Es hätte ihm viel Ärger und Schmerzen erspart.
    Der Grund, weshalb Dess, der von Buck umgehend informiert
worden war, sich verspätete, war der, daß der Detektiv nach seiner Unterrredung
mit Riley einen Anruf von Captain Looney bekam. Spaziergänger hatten eine bis
zum Hals im Sand eingegrabene Leiche entdeckt, die sich als der Überrest eines
Labelchefs namens Sealand entpuppte. Seit den Swinging Sixties hatte es nicht
mehr soviel Action in der Popwelt gegeben. Der Tod von Brian Jones, der damals in
seinem Pool einen neuen Rekord im Luftanhalten aufzustellen versuchte, war im
Vergleich dazu ein Scheißdreck gewesen.
    Als Dess endlich das Sadie’s betrat, fehlte Jeeze bereits
die Kraft, sich über sein Erscheinen zu freuen.
    „Hi, Jungs!“ begrüßte der Detektiv die drei Biker.
    „Auftrag ausgeführt, Mr. Dess“, entgegnete Buck. „Im
Grunde hat er auch schon alles gestanden. Wenn Sie mich fragen, ist er nur ein
kleiner Eierdieb, der noch die Mutterbrust braucht.“
    „Danke, Buck. Bitte laßt mich für eine Weile mit ihm
allein. Geht rüber zu Phil und lasst euch ein paar Drinks von ihm machen.“
    Buck, Eddy und Deadhead standen auf und trotteten
Richtung Theke davon.
    „Also schön, ich höre, Jeeze“, sagte Dess und nahm vis-à-vis
von ihm Platz.
    „Woher haben Sie die drei?“ nutschelte der Angesprochene.
„Aus irgendeinem Klonlabor?“
    „Nur ungern würde ich Ihnen ebenfalls wehtun müssen,
Jeeze. – Erzählen Sie mir einfach, was Sie wissen.“
    Im wesentlichen war das, was Jeeze ihm mittteilen konnte,
nichts Neues für Dess. Dafür erhielt er eine genaue Beschreibung von Love. Mehr
noch: Jeeze versprach ihm ein Foto, das er von Love in einem Motelzimmer
geschossen hatte, um Sealand in die Irre zu führen.
    „Glauben Sie mir, ich habe keine Ahnung, wo er jetzt
steckt“, beteuerte Jeeze. „Und ich bedaure es, auf Sie geschossen zu haben,
ehrlich. Geben Sie mir einfach nur den Gnadenschuß, damit ich diese Scheiße
endlich hinter mir habe.“
    Dess wußte, daß mit Hilfe der Aussage von Jeeze einige
wichtige Manager aus der Musikindustrie dem Haftrichter vorgeführt werden
konnten. Und er wußte noch mehr. Zum Beispiel, wer der Mörder von Buster
McCullum gewesen sein mußte. Und auch was den Mörder von Jodie McCullum betraf,
hatte er dank Riley endlich eine Spur, die er aufnehmen konnte. Kein Zweifel,
die Nebel lichteten sich.
     
    ***
     
    Im Morgendunst, der über der Stadt hing, flatterten die
Depressionen wie brennende Fledermäuse umher. Wieder erwachte entgegen jeder
Wahrscheinlichkeit das Leben in ihr. Die Kreaturen, die sich müde in ihren
Häusern erhoben, glichen Bakterien, die sich inmitten der stinkenden, ätzenden
Urbrühe dazu entschlossen, trotzdem zu existieren –  trotz des Elends, der
Unberechenbarkeit des Lebens, trotz des permanenten Untergangs, der um sie
herum und auch in ihnen selbst stattfand. Hoffnung und Illusionen hielten sie
aufrecht, gaben diesen Unglücklichen die Kraft, den nächsten Atemzug zu tun.
    Gierig suchten die Menschen hier und anderswo nach Liebe
und Reichtum, diese zwei skandalösen Irrlichter, die sie aufgrund einer infamen
Propaganda noch immer als ihr Glück definierten. Doch der Zwang, romantisch,
hingebungsvoll und tief lieben zu müssen, war zu keinem anderen Zweck ersonnen
worden, als die menschlichen Lemminge auf diesem Planeten ins Unglück zu
stürzen. Und Reichtum? Was war er anderes als ein dauerhaftes Abschiednehmen?
Von den Dingen, die existenzieller und wichtiger waren als er. Indem die
geschicktesten und abgebrühtesten der menschlichen Spezies ihre Träume
verwirklichten, schafften sie sie ab und standen plötzlich ihrer eigenen Leere
gegenüber. Sie taten Dinge, wie McCullum sie getan hatte. Und genau wie
McCullum würden sie eines Tages dafür büßen – gefangen in einem Leben, das
ihnen gehörte, aber unbehaust war. Nichts, so ahnte Dess, war kläglicher als
man

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