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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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stets nur die Ausnahme, ein häßliches
Geschwür, das die Schönheit der Sünde entstellte. Und dennoch regte sich ein
Gewissen in der Seele McCullums. Seine Liebe zu Jodie gab ihm die Reinheit und
Unschuld zurück und damit den Frieden.
    Als McCullum aufmerkte, hatte sich die Bar merklich
gefüllt. Angestellte, die nach ihrem Bürotag schnell einen Drink kippen
wollten, um der Hölle ihres Heims, ihrer Ehefrauen und Kinder gewachsen zu
sein, saßen am Tresen, stierten müde vor sich hin und träumten von einem Tod,
der sie von aller Mühsal befreite. Welch klägliche Erscheinung die Menschheit
doch war! Zahnbelag, Rückzahlungsraten und Regalwände zum Selbstaufbauen
setzten ihr zu. Verängstigte Exemplare einer zynischen Evolution, die ihnen
nicht die Instinkte mitgegeben hatte, um ihre Art dauerhaft am Leben zu erhalten.
McCullum verachtete sie.
    Ein Mann in einem zerknitterten Anzug beschwerte sich
beim Barmann darüber, daß der Fernseher nicht lief. Fragend schaute der Barmann
zu McCullum herüber. Statt einer Antwort glitt McCullum vom Hocker und
marschierte zur Tür. Gerade als er sie aufstoßen wollte, trat ein
kleingewachsener Mexikaner herein, grinste und sagte: „Sie sind McCullum, habe
ich recht?“ Und er überreichte dem Überraschten ein kleines, kunstvoll
verschnürtes Paket.
    „Woher wissen Sie, daß ich hier bin?“ fragte McCullum.
„Und wie haben Sie mich erkannt?“
    „Mir wurde gesagt: Gehen Sie in die Bar und geben Sie
dieses Päckchen dem Mann mit der beschissenen Krawatte.“
    „Wer hat das gesagt?“ fragte McCullum. „Von wem kommt
dieses Paket?“
    Der kleinwüchsige Mex aber war bereits auf und davon.
    Mürrisch schritt McCullum hinaus vor die Tür, wo bereits
sein Chauffeur mit dem Wagen bereitstand. Eilfertig sprang er heraus, um seinem
Boß den Schlag aufzuhalten. McCullum stieg in den Fond und starrte auf das
Päckchen in seinem Schoß. Ihm war klar, daß mit Sicherheit kein Geschenk darin
steckte. Und daß es jemanden gab, der ihn beobachten ließ.
    „Nach Hause, Mr. McCullum, Sir?“ fragte der Fahrer.
    McCullum nickte, und der Wagen fuhr los.
     
    ***
     
    Die Tatsache, daß er observiert wurde, hatte McCullums
Laune verfinstert, und als er nun ins Zimmer trat und Rita, einen
alkoholstarken Drink in der Hand, träge und untätig auf dem Sofa herumliegen
sah, beschloß er, sie zur Strafe zu erniedrigen, um auf andere Gedanken zu
kommen.
    „Takel dich auf! Ich erwarte dich oben“, sagte er knapp.
    Rita richtete sich auf und erblickte das Päckchen in
seiner Hand.
    „Für mich?“ fragte sie ihn, so etwas wie freudiges
Erstaunen in der Stimme.
    „Reichen dir meine Kreditkarten nicht mehr? Möchtest du,
daß ich für dich den Weihnachtsmann spiele? Ist es das, was du willst?“ fragte
McCullum. Doch einer plötzlichen Regung folgend, warf er ihr das Päckchen zu
und lief hinüber zur Bar, um sich einen Gin Tonic zu mixen.
    „Was ist drin?“ hörte er sie in ihrer grellen Stimme
fragen.
    „Hab‘ nicht die leiseste Ahnung“, erwiderte er.
    Rita zerriß die Verpackung und förderte eine schwarze
Schachtel zutage. Sie schenkte McCullum ein künstliches Lächeln und öffnete
sie. Dann begann sie zu schreien. Die Schachtel stürzte zu Boden und zwei
Augen, an denen noch Fleischfetzen hingen, fielen heraus. Zwei Augen und eine
weitere, kleinere Schachtel.
    Rita schrie noch immer. Wortlos ging McCullum zu ihr und
ohrfeigte sie. Rita verstummte und ließ nur noch ein leises Schluchzen
vernehmen. McCullum öffnete den Reißverschluß seiner Hose, holte das böse, rosa
Tier heraus und nickte ihr zu. Und während Ritas Lippen gehorsam seinen Schaft
umschlossen, starrte McCullum auf die totblickenden, braunen Augen, von denen
er wußte, daß sie einmal einem Kerl namens Black Jake gehört hatten.
     
    ***
     
    Die polizeilichen Ermittlungen im Fall um seinen
verschwundenen Star hatten McCullum in Schwierigkeiten gebracht. Vom
Firmenvorstand abgesehen, wo man nur darauf lauerte, ihn abzuservieren, hatte
die Polizei begonnen, Fragen zu stellen, die ihm ganz und gar nicht gefielen.
Auch seinen Van hatten sich die Ermittler vorgeknöpft und festgestellt, daß er
ein falsches Kennzeichen trug. Mr. Jeel von der Kanzlei Jeel, Leeman &
Partners hatte alle Mühe, McCullum vor der Untersuchungshaft zu bewahren.
    Einer der Gründe, warum McCullum nicht bereits in einer
Zelle an den Nägeln kaute, war der, daß Lt. Malvick sich für ihn verwendet
hatte. Der Lieutenant versprach sich

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