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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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alle kennen.«
    Costa warf Elena einen schnellen Blick zu und sah, dass sie auch gerade Fehlanzeige dachte.
    Doch Costa gab sich noch nicht geschlagen. »Wenn ich da mal ein bisschen nachhelfen darf. Sie erinnern sich an die Leiche, die Sie bei uns in der Gerichtsmedizin sahen?«
    Prats nickte.
    »Gut. Cayetano Herrera war derjenige, der Ruben Cepero und zwei Afrikaner umbrachte und mit deren Blut Molk auf den Opferstein schrieb. Können Sie damit etwas anfangen?«
    Prats zeigte eine ganz ungewöhnliche Reaktion. Er lehnte sich zurück und schien vollkommen in sich zu versinken. Es war, als würde er gar nicht mehr bemerken, dass noch jemand mit ihm im Raum war.
    Draußen heulte eine Polizeisirene auf und entfernte sich. Dann war wieder Stille, bis der Knopf von Elenas Tonbandgerät schnappte.
    »Cayetano Herrera war früher in Ihrer Brandschutzeinheit«, half Costa nach.
    Prats hob den Kopf. »Keine Ahnung,« sagte er tonlos. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    Costa wusste nun, dass Prats niemals ein Geständnis ablegen würde. Diese Hoffnung konnte er bis an das Ende des Prozesses aufgeben. Prats würde zu den Verurteilten gehören, die niemals aufgeben, ihre Unschuld zu beteuern. Ein Politiker eben. Costa musste sich auf einen harten Zeugen- und Indizienprozess einstellen. Die politischen Kontakte Prats’ aber konnten dahin führen, dass ihm das misslingen würde und dass Prats’ Drohung auf der Fahrt zum Präsidium wahr werden würde und Costa den Rest seiner beruflichen Laufbahn auf Formentera die Parkplätze vor dem Rathaus bewachen würde.
    »Señor Prats, Sie sind am Sonntag um 18.00 Uhr von der Eröffnungsfeier einer Kooperative für ökologisch angebaute Lebensmittel in San Lorenzo zurückgekommen. Ihr Sicherheitschef Christobal Silva hat ausgesagt, dass das gesamte Personal freihatte, außer den drei Personenschützern, Angulo, Santacruz und ihm selbst. Um 19.30 Uhr sind Sie ein paar Runden im Pool geschwommen und gingen dann wieder ins Haus. Um zwanzig nach acht informierte Sie Brandmeister Ortega telefonisch über den Großbrand in der Gegend von Cala Jondal und befahl den Einsatz der Löschflugzeuge. Das Interessante ist nur, dass er meinte, mit Ruben Cepero zu sprechen, dessen Nummer er gewählt hatte. Der Anruf auf Ihrem Handy hingegen, der unmittelbar darauf erfolgte, blieb unbeantwortet. Sie zogen sich Ceperos Lederjacke an, setzten seine Kappe und Sonnenbrille auf, gingen in die Tiefgarage und verließen um 20.25 Uhr, gefolgt von den beiden Personenschützern Christobal Silva und Carlito Santacruz, das Grundstück in Richtung Flughafen, wo Sie um 20.30 Uhr eintrafen.«
    Costa hatte generell Widerspruch erwartet, aber Prats sagte: »Sie haben Recht, ich wäre normalerweise von Ortega über den Brand informiert worden, möglicherweise wäre ich auch sofort zur Brandeinsatzleitung gefahren, und da wären mir auch Silva und Santacruz gefolgt. Tatsache ist aber, ich bin nicht zum Flughafen gefahren. Ich habe gegen acht Uhr eine leichte Mahlzeit eingenommen, nur ein wenig Brot, Schinken, Käse und Tomaten, habe dazu Rotwein getrunken und anschließend ferngesehen. Dabei bin ich im Sessel eingeschlafen und erst gegen vier Uhr morgens wieder erwacht. Ich war ziemlich verwundert darüber, konnte das nicht verstehen. Ich bin dann ins Bett gegangen und habe noch mal bis halb neun geschlafen. Ich schlafe normalerweise nicht so lange. Ich dachte, ich hätte vielleicht eine Grippe oder irgend so etwas.«
    »Und? Hatten Sie?«
    Prats schüttelte den Kopf.
    »Wer also wollte Ihre Leibwächter glauben machen, Sie säßen im Wagen? Und wer wollte das Flughafenpersonal davon überzeugen, es wäre Cepero, der da in seine Maschine stieg?«, fragte Costa. »Wer in aller Welt könnte das getan haben, während Sie vor dem Fernseher im Sessel saßen und schliefen?«
    Prats kaute auf den Lippen. Costa war sich mit Elena darüber einig, dass Prats ein ausgezeichneter Schauspieler war, denn er spielte die verschiedenen Rollen immer wieder vollkommen echt und überzeugend. Anfangs schien er verwirrt und ängstlich, dann höhnisch und desinteressiert, schließlich tat er so, als würde Costa mehr und mehr seine Aufmerksamkeit gewinnen, als fände er es sogar spannend, und schließlich war er so bei der Sache, dass er Costa sogar unterbrach und unaufgefordert eigene Beiträge lieferte, wie diese Einschlafgeschichte vor dem Fernseher. Nun wollte er Costa sogar veranlassen, mit ihm alle

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