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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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gab im gleichen leisen Ton die Erklärung: »Weil ich all den Leuten damit einen Gefallen tue, die Sie hier nicht mehr sehen wollen. ›El Alemán‹, nicht wahr?«
    Costa nickte. »Ich habe nur ein paar Fragen, den Brand am vorigen Sonntag betreffend. Sind Sie bereit, mir die zu beantworten?«
    Prats versuchte, auf dem harten Stuhl eine bequemere Sitzhaltung zu finden. »Wenn ich schon hier bin, warum nicht.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir ein Tonbandgerät laufen lassen?«
    Prats warf einen Blick zu Elena und schüttelte den Kopf. Elena stellte das Gerät an.
    Costa begann das Verhör: »Sie kennen Gilles Keulemans?«
    »Durch meine Stieftochter Laureana Sanchez«, antwortete Prats. »Wir interessierten uns beide für die Ausgrabungen in der Totenstadt.«
    »Sie reisten nach Marokko, wo bei einer Tagung der UNESCO über den Antrag entschieden wurde, die Totenstadt zum Weltkulturerbe zu erklären. Dort lernten Sie Herrn Keulemans kennen, richtig?«
    Prats nickte.
    »Antworten Sie bitte«, forderte ihn Costa auf. »Das Tonband zeichnet keine Gesten auf.«
    »Ich traf Herrn Keulemans dort, ja.«
    »Hatten Sie auch geschäftlich mit ihm zu tun?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, welche Geschäfte Keulemans betrieb?« Auch diese Frage verneinte Prats.
    Costa bohrte weiter: »Hatten Sie jemals mit einer Firma namens Medesign oder Barrapharm zu tun?«
    Die Antwort kam ohne Zögern: »Nein.«
    Prats war dabei, sich in der Haltung des Leugnens einzunisten. Costa entschied sich daher, seine Taktik zu ändern.
    »Señor Prats, Sie sind von mehreren Zeugen dabei beobachtet worden, wie Sie am Sonntag um 20.35 Uhr eine Maschine des Brandschutzes bestiegen, in das Brandgebiet flogen, in dessen Zentrum die Villa von Keulemans lag, das Haus genau um 21 Uhr überflogen, die Maschine dann herunterdrückten, um im Tiefflug über dem Pool das von Ihnen vorher in den Wassertank geladene Kerosin auszuschütten. Sie zielten dabei direkt auf Gilles Keulemans, der sich im Pool befand. Das Kerosin fing Feuer und tötete Keulemans. Können Sie uns dazu etwas sagen?«
    »Ja.« Prats warf einen Blick zu Elena, die sich voller Spannung aufgerichtet hatte.
    Costa war sich nicht sicher, ob auf Prats’ Zügen ein leichtes Lächeln lag oder ob das seine Einbildung war. Eine Einbildung aus Angst?
    »Ich staune«, sagte Prats, und nun wurde sein Lächeln deutlicher.
    So leicht würde Costa nicht aufgeben. »Señor Prats, Sie verbessern Ihre Situation nicht, wenn Sie alles bestreiten. Wir haben vollkommen zuverlässige Zeugen, die beschwören können, dass Sie um 20.35 Uhr in einem Fliegerblouson aus Ziegenleder, basaltgrau, mit Strickkragen und -bündchen und signalrotem Futter in die Beriew BE-200 gestiegen sind. Sie trugen außerdem eine Sonnenbrille Ray Ban Aviator mit Metallrahmen und grünen Mineralgläsern sowie eine Baseballkappe, grauschwarz ohne Aufdruck. Sie tankten die Maschine noch einmal auf, oder besser gesagt, Sie füllten die Wassertanks mit sechs Tonnen Kerosin, denn die Maschine war vollgetankt und hoben um 20.58 Uhr auf der dem Meer am nächsten liegenden Startbahn zu dem Flug ab, den ich eben beschrieb. Die Leute, die Sie genau sahen, werden nicht deshalb ihre Aussagen zurückziehen, weil sie Angestellte des Flughafens oder des Brandschutzes sind oder bei Ihnen engagiert sind. Das wäre eine Illusion, denn es geht hier um Mord.«
    Prats tat hochinteressiert und sehr gespannt. »Wenn Sie mir vielleicht sagen, wer mich am Sonntagabend am Flughafen gesehen haben will, kann ich Ihnen möglicherweise weiterhelfen, diesen Unsinn aufzuklären. Ich habe den ganzen Abend das Haus nicht verlassen.«
    Costa hatte es darauf angelegt, ihn zu schocken durch die überraschende Verhaftung auf der Familienfeier und mit dem Katalog von Fakten, den die Polizei bereits hatte, und ihn so zu einem Geständnis zu bringen. Das war seine Chance, denn die Beweise reichten nicht. Sowie Campaña auftreten würde, wäre diese Gelegenheit ohnehin verspielt. Aber nun musste er einsehen, dass er die erste Runde verloren hatte. Er musste seinen zweiten Trumpf ziehen.
    »Wie war Ihre Beziehung zu Cayetano Herrera?«
    Prats runzelte die Stirn und schaute ihn einen Moment wie grübelnd an. »Kenne ich nicht«, sagte er dann.
    »Es gibt ein Foto, auf dem Sie beide zu sehen sind.«
    Prats schüttelte bedauernd den Kopf. »Wissen Sie, Costa, als Politiker ist man mit allen möglichen Leuten auf irgendwelchen Fotos. Die muss man nicht kennen, man kann sie nicht einmal

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