Brennende Sehnsucht nach dir
Klassenkameradinnen Freunde fanden, und nun folgte eine stets nach kurzer Zeit erfolglos abgebrochene Diät der anderen. Und dann genügten einige Bemerkungen Boyds, um ihr den Hunger auf Süßes abzugewöhnen.
Eines Tages kam er Elaine abholen, musste warten und fand Chrissy in der Küche, wo sie sich eine Schokoladentorte schmecken ließ. "Die sollten Sie in den Müll werfen und ein Vorhängeschloss am Kühlschrank anbringen." Er musterte sie mit fast morbider Faszination. "Oder versuchen Sie, sich zu Tode zu essen?"
"Sie ist genauso fett, wie Großmutter es war", sagte Elaine lachend. "Bei dem Gedanken, wie Chrissy auszusehen, wird mir schlecht!"
"Essen bringt Ihre Mutter auch nicht zurück, Chrissy", hatte Boyd gemeint.
Er war schon damals erschreckend scharfsinnig gewesen, Elaine glitt auf die samtbezogene Bank neben Chrissy und riss sie aus ihren Erinnerungen. "Haushälterin! Warum tust du uns das an? Belle hat uns schon genug lächerlich gemacht!"
"Ich brauchte einen Job, und dieser war der einzige, den ich bekommen konnte." Chrissy nahm das Glas Cola, das ihre Schwester ihr spendierte. "Ist Steve mit dir hier?"
Elaine schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn verlassen. Das weiß er allerdings noch nicht." Sie lachte über die schockierte Miene ihrer jüngeren Schwester. "Irgendwann werde ich es ihm sagen."
"Es tut mir leid."
"Mir nicht. Erst einmal lasse ich ihn in dem Glauben, ich würde Dad einen längeren Besuch abstatten. Wenn ich nicht nach Edinburgh zurückkehre, wird Steve nach einiger Zeit wohl ahnen, was los ist."
Chrissy mochte ihren Schwager, den sie vor drei Jahren nur flüchtig kennen gelernt hatte. Er schien ein netter, rücksichtsvoller Mann zu sein, bestens geeignet für den Beruf des praktischen Arztes und hoffnungslos in Elaine verliebt.
"Habt ihr so große Probleme?"
"Nein, eigentlich nicht. Geld war von Anfang an eins, aber bis vor kurzem hat Dad immer geholfen ..."
"Jetzt tut er es nicht mehr?"
"Er ist unglaublich geizig. Es hat jedoch nichts damit zu tun
... Ich hörte, dass Boyd wieder hier herzieht, und beschloss sofort, Steve zu verlassen."
"Wegen Boyd?" Chrissy war völlig überrascht.
Mit einem strahlenden Lächeln lehnte sich Elaine zurück.
"Ich werde ihn zurückgewinnen."
"Was?"
"Glaub nur nicht, dass ich es nicht schaffe. Beim letzten Mal habe ich es einfach vermasselt, weil ich zu ungeduldig war, doch diesmal bin ich vorsichtiger."
"Eure Affäre liegt vier Jahre zurück, und sie hat wirklich nicht lange gedauert."
"Du weißt nicht, was damals zur Trennung führte. Ich will ihn zurückhaben. Es war verrückt, aus Enttäuschung Steve zu heiraten. Diese Sache mit dem alten Mann hätte Boyd nach kurzer Zeit vergessen gehabt", entgegnete Elaine scharf, "Es war nicht unsere Schuld, und so gern hatte Boyd ihn nicht..."
"Welcher alte Mann?" unterbrach Chrissy,
Elaine wurde nervös. "Wie sind wir darauf gekommen? Es geht dich nichts an. "
"Ich möchte wissen, wovon du redest."
"Das ist Vergangenheit und braucht dich nicht zu interessieren." Elaine trank hastig aus und stand auf. "Du hast mir noch immer nicht gesagt, für wen du arbeitest."
"Du kennst ihn nicht." Und das stimmt sogar! dachte Chrissy.
Die Beziehung zwischen Boyd und ihrer Schwester hatte nicht einmal ausreichend lange gedauert, um sich wirklich nahe zu kommen. Und jetzt redete Elaine, als wäre es die Romanze des Jahrhunderts gewesen. Niemand außer Elaine und ihrem Vater hatte die Affäre ernst genommen. Jim Hamilton war außer sich geraten, als Boyd seine Tochter fallen ließ.
"Er glaubt also, du bist nicht gut genug für ihn?" hatte Chrissy, ihren Vater toben hören. "Ich werde ihm zeigen, aus welchem Holz ein Hamilton geschnitzt ist!" Für ihn war die Zurückweisung Elaines eine persönliche Beleidigung gewesen.
"Sei nicht so kindisch, Chrissy! Sag schon!" forderte Elaine.
Chrissy kam der Gedanke, dass ihre Schwester sie benutzen könnte, um sich Boyd zu nähern. Elaine war skrupellos. Beim letzten Mal hatte sie ihn so hartnäckig verfolgt, dass die Leute über sie lachten. Es war ihr egal gewesen. Sie wollte Boyd und hatte ihn bekommen, wenn auch nur für kurze Zeit. "Wenn du es nicht weißt, gerätst du nicht in Versuchung, es Dad zu erzählen."
"Im Grunde interessiert es mich nicht. Ich habe sowieso nicht die Absicht, dich zu besuchen. Bist du wirklich so arm, dass du als Haushälterin arbeiten musst?"
"Willst du mir etwas leihen?"
"Nein."
Elaine rann das Geld wie Wasser durch die
Weitere Kostenlose Bücher