Brennende Sehnsucht nach dir
Finger, aber zur Wohltätigkeit neigte sie nicht. Seufzend folgte Chrissy ihrer Schwester nach draußen. "Ich sollte es dir wohl sagen ... Den Job brauchte ich, weil ich für ein Kind sorgen muss."
"Ein Kind?" Elaine erstarrte.
"Ja."
"Wie konntest du so dumm sein. Belle war schon schlimm, aber du willst die Familie wirklich zerstören, oder?"
Tief in Gedanken fuhr Chrissy wenig später zurück nach Westleigh Hall. Von welchem alten Mann hatte Elaine
gesprochen? Was war nicht wessen Schuld gewesen? So gern hatte Boyd ihn nicht... Diese Bemerkung ihrer Schwester deutete auf den letzten Lord Whitley, Boyds Großvater hin.
Chrissy konnte jedoch keine weitere Verbindung erkennen.
Der Earl war ungefähr zwei Monate nach dem Ende der
Beziehung zwischen Boyd und Elaine an einem Herzanfall gestorben. Zu der Zeit beendete Chrissy gerade ihr letztes Semester im Internat. In der Woche nach Lord Whitleys Beerdigung hatte Elaine geheiratet, und am Vorabend der Hochzeit war Chrissy zufällig Boyd begegnet und hatte die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass nicht alle Menschen für Hilfe und Verständnis dankbar waren.
Chrissys Versuch, zur Rückseite des Herrenhauses zu fahren, wurde von Hamish vereitelt. Nur Pferdetransporter sind auf dem Hof erlaubt!" sagte er mit finsterer Miene.
"Entschuldigung." Wegen Floss zwang sich Chrissy zu einem versöhnlichen Lächeln.
"Der Chef will Sie sprechen", teilte Hamish ihr brummig mit.
"Warten Sie, ich helfe Ihnen." In der Halle nahm ihr ein großer blonder Mann die Einkaufstüten ab.
Chrissy bedankte sich herzlich bei dem netten Fremden. "Ich gehe und hole noch zwei."
"Ich bin Pierce Balfour, einer Ihrer neuen Nachbarn. Und Sie müssen Chrissy sein..."
"Bevor Sie versuchen, sich an sie heranzumachen, könnten Sie Chrissy vielleicht fragen, was sie während ihrer Arbeitszeit im Pub gemacht hat." Boyd war aus einem der Zimmer gekommen.
Sie begegnete seinem eisigen Blick und schluckte. "Ich habe mich nur zehn Minuten dort aufgehalte ..."
"Hamish hat dich gesehen. Amüsier dich in deiner Freizeit."
"Es wird nicht wieder vo rkommen", flüsterte sie angespannt.
"Wann haben Sie denn frei?" fragte Pierce. "Neue Gesichter sind hier sehr willkommen. Ich möchte Sie gern zum
Abendessen einladen. "
"Zu Chrissy gehört ein Kleinkind. Da vergeht einem die Leidenschaft", sagte Boyd spöttisch. "Und zur Zeit muss sie immer arbeiten. "
Kurz vor einem Wutausbruch stehend, nahm sie Pierce die Tüten wieder ab und trug sie in die Küche. Auf dem Weg zurück zum Auto hörte sie Pierce sagen, dass sie nicht im neunzehnten Jahrhundert leben würden. Dann fragte er, ob das mit dem Kleinkind ein Scherz gewesen wäre. Als Chrissy das nächste Mal an der Zimmertür vorbeiging, zählte Boyd gerade die Gefahren einer Affäre mit einer alleinerziehenden Mutter auf.
Solche Frauen würden mit ihrer Anhänglichkeit schne ll lästig, klebten an einem wie Klebstoff, und am Ende fühlte man sich auch noch wie ein gemeiner Kerl.
Chrissy packte - kochend vor Wut - die Lebensmittel aus.
Nicht einmal erinnern konnte sie sich, wann sie zuletzt eine Verabredung gehabt hatte. Nach diesem Vorfall würde Pierce flüchten, sobald sie auch nur in seine Richtung blickte! Sie hörte Boyds Schritte.
"Willst du Mittagessen?" fragte sie eisig, ohne sich umzudrehen.
"Ich habe es nur gut gemeint. Er mag keine Kinder."
"Mittagessen?" wiederholte sie schneidend.
"Und du solltest nicht in den Pub gehen. Die Einheimischen bekommen einen falschen Eindruck von dir." Das war zuviel.
Chrissy wandte sich um und sah ihn vernichtend
"Mein Privatleben g ...geht dich nichts an!" "Es ist ein einziger Schlamassel. Du brauchst jemanden, der sich einmischt", gab er trocken zurück.
"Weil ich Rosie habe?" Chrissy zitterte vor Wut, und plötzlich frustrierte es sie, ihm nicht die Wahrheit über Rosies Eltern sagen zu können. "Warst du für deine Mutter auch ein Unglück?"
"Zwei Wochen nach der Hochzeit fand sie meinen Vater mit seiner Sekretärin im Bett. Sie ließ die Ehe annullieren, konnte ihn jedoch nie vergessen", verriet Boyd gelassen. "Als ich fünf war, gestand sie mir, dass Jaime der einzige Mann war, den sie je geliebt hatte. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, zu hoffen einer könnte ihn ersetzten, mit jedem durchreisenden Fremden ins Bett zu gehen."
Chrissy war schockiert über seine Offenheit. Über Lady Barbara Kenyon wusste sie wenig. Sie war gestorben, lange bevor die Hamiltons nach Berkshire gezogen waren.
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