Brennende Sehnsucht nach dir
bleich aus wie ein Gespenst."
Sie wünschte, sie wäre eins. Bis jetzt hatte sie ihre Gefühle für Boyd unterdrückt. Elaines ungeborenes Kind zu schützen, das schien ihr viel wichtiger zu sein als ihre selbstsüchtigen Träume. Doch jetzt, ganz plötzlich, wurde sie von Emotionen überwältigt. Sie liebte Boyd. Seine Fehler sah sie sehr wohl, aber es änderte nichts daran.
Ihr war klar, dass er ihre Liebe nicht erwiderte, doch sie glaubte, dass er sie zumindest gern hatte. Es war nicht viel, und selbst das würde sie jetzt auch noch verlieren. Was sie getan hatte, war unverzeihlich, und er würde sie verabscheuen.
Chrissy hatte die Koffer bereits gepackt, denn Boyd würde Rosie und sie sofort aus seinem Haus werfen. Und sie würde ihn nie wiedersehen.
"Es ist doch bekannt geworden. Das wird Boyd nicht gefallen."
Durch Hamishs Worte aus ihren Gedanken gerissen, blickte Chrissy auf die Menschenmenge vor der Kirche. Ein Mann mit einer Kamera rannte auf das Auto zu.
Dann wurde die Beifahrertür geöffnet. Boyd half Chrissy aus dem Auto.
"Diese verdammten Presseleute!" schimpfte er. Offenbar missverstand er ihren entsetzten Gesichtsausdruck.
"Geben Sie uns eine Chance, Boyd!" rief ein entnervter Journalist.
Boyd drückte Chrissys Kopf nach unten und bahnte ihnen rücksichtslos einen Weg durch das Gedränge, so dass niemand Gelegenheit zu einem guten Foto bekam.
"Ich muss dir etwas s ...sagen", flüsterte Chrissy. "Ich ..."
Die schwere Kirchentür fiel hinter ihnen zu. Boyd drehte Chrissy zu sich und blickte sie liebevoll an. "Du bist in Rosa wunderschön."
"D ...danke. Aber i ...ich m ...muss dir ..."
"Boyd?" ertönte in diesem Augenblick eine weibliche Stimme.
Beide fuhren herum.
Elaine lächelte strahlend.
"Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?" herrschte Boyd sie an.
Eine Sekunde lang verschwand das strahlende Lächeln aus Elaines Gesicht, doch sie erholte sich rasch. "Ich habe im Glockenturm auf die Ankunft der Braut gewartet, Liebling. Es war dort sehr kalt und ungemütlich. Und ich hoffe auch sehr, du weißt die Mühe zu schätzen, die ich mir gemacht habe, um dieses Dokument in meinen Besitz zu bringen." Sie hielt Boyd ein gefaltetes Blatt Papier hin.
Er nahm es nicht entgegen.
"Dies ist die beglaubigte Kopie von Rosies Geburtsurkunde.
Du solltest sie dir ansehen." Elaine drückte ihm das Blatt Papier in die Hand.
Chrissys Beine drohten nachzugeben. Wie hatte Elaine herausgefunden, dass Rosie das Kind Belles, ihrer Mutter, war?
"Das Mädchen ist Dennis Carruthers wie aus dem Gesicht geschnitten! " Elaine warf Chrissy einen verächtlichen Blick zu.
"Ich wusste noch den Namen des Anwalts, der Belle bei der Scheidung vertreten hat und bin nach London gefahren. Sie hatte ihn auch um Rat gefragt, nachdem Dennis verhaftet wurde.
Ich erzählte dem Anwalt, dass Belle tot ist und ich gern meine jüngere Schwester finden würde. Er hatte eine Kopie der Geburtsurkunde Rosies in seinen Akten."
Chrissy beobachtete Boyd, während er las. Er wurde blass.
Der Schock ließ seine hohen Wangenknochen noch stärker hervortreten bis sein Profil wie aus Marmor gemeißelt aussah.
"Es ... es tut m ...mir so leid", flüsterte Chrissy gebrochen.
Wie viel Schaden hatte sie angerichtet, ohne auch nur irgend etwas erreicht zu haben durch ihre Täuschung! Jetzt würde Elaine abtreiben.
"Dass es dir leid tut, glaube ich dir aufs Wort!" höhnte Elaine.
Tränen liefen Chrissy über das Gesicht. Boyd blickte starr auf den Steinboden. Sie hatte Boyd verletzt, aber das war nie ihre Absicht gewesen. Wie schnell er Rosie liebgewonnen und geglaubt hatte, sie wäre seine Tochter! Und jetzt wurde er auf diese demütigende Art mit der Wahrheit konfrontiert.
"Mein lieber Junge ... hier seid ihr. Wir sollten uns beeilen, ein Reporter hat bereits versucht, durch die Sakristei einzudringen."
"Leider gibt es ein Problem", verkündete Elaine fröhlich.
Entsetzt schaute Chrissy zu dem älteren Mann in der
purpurfarbenen Robe eines anglikanischen Bischofs, dann wieder zu Boyd.
Boyd blickte sie unverwandt an, und sie begann zu zittern.
Nicht ein Muskel in seinem Gesicht zuckte, doch seine blauen Augen sagten genug. Er strahlte trotz seiner scheinbaren Gelassenheit eine gefährliche, leidenschaftliche Wut aus.
Orgelmusik unterbrach das Schweigen im Eingangsbereich der Kirche.
"Die Hochzeit findet nicht statt", erklärte Elaine laut.
Boyd richtete den Blick auf sie, und plötzlich lächelte er strahlend. "Ach nein? Selbst
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