Brennende Sehnsucht nach dir
fragte Boyd.
Sie nahm sich zusammen. "Er ist mein Vater."
"Wenn du versprichst, mich zu lieben, zu ehren und mir zu gehorchen, erwarte ich hundertprozentige Loyalität, vergiss das nie." Boyd sah Chrissy drohend an. "Andernfalls kann ich sehr unangenehm werden."
Sie senkte den Blick, erwiderte nichts.
"Chrissy, niemand sucht sich seine Verwandten selbst aus.
Außer dem Namen hast du mit deinem Vater und Elaine nichts gemeinsam. Weder lügst, betrügst und manipulierst du noch bist du niederträchtig. Mach deine Familie nicht zum Streitpunkt in unserer Beziehung."
Jede der vier Sünden traf auf sie zu. Chrissy war sich ihrer Schuld bewusst, doch sie versuchte verzweifelt, einen Teil davon abzuschieben, indem sie sich sagte, dass Boyd sie dazu getrieben hatte. Die einzig unschuldige Partei in dieser Sache war Elaines ungeborenes Baby.
Wenn sie Boyd doch nur trauen könnte! Aber er war
verbittert und besessen von seiner Rache. Seine Reaktion auf die Wahrheit war ein zu großes Risiko.
"Komm." Boyd stand auf, trat zu Chrissy und schob sie nach draußen in die Halle. Neben der Tür lagen eine goldfarbene Schachtel und mehrere Einkaufstüten. "Wir gehen heute Abend zu einer Dinnerparty bei den Allans. Ich habe dir etwas zum Anziehen gekauft."
Noch immer wegen des vorangegangenen Gesprächs mit ihm verstört, schwieg Chrissy.
"Ich möchte, dass du elegant und schön aussiehst." Er drückte ihr die Schachtel und die Tüten in die Arme, "Floss kommt, isst mit Rosie zu Abend und passt auf sie auf. Du hast also zwei Stunden Zeit um dich zu verwöhnen und zurechtzumachen."
"Die Allans?" Sie wollte zu keiner Dinnerparty.
"Ich trainiere fünf ihrer Rennpferde."
Langsam ging sie nach oben in ihr Zimmer. Boyd hatte ihr Kleidung gekauft, Chrissy hoffte, dass nichts davon passte. Die Vertraulichkeit erinnerte sie an seinen Ruf als Frauenkenner.
Viel schlimmer war jedoch, dass ihre Lüge durch einen gemeinsamen Auftritt in der Gesellschaft offiziell an die Öffentlichkeit getragen werden würde. Nur konnte sie, Chrissy, im Moment nichts tun. Wegen Elaines Baby musste sie ihre Täuschung aufrechterhalten.
Nach einem langen Bad öffnete Chrissy die Schachtel und zog ein schlichtes schwarzes Lingeriekleid mit halbem Arm und tief ausgeschnittenem Rücken heraus. Größe sechsunddreißig, genau richtig. In den Tüten waren schwarze Wildlederpumps mit sehr hohen Absätzen, eine passende Abendtasche, schwarze Strümpfe und seidene Spitzenunterwäsche, die sie erröten ließ.
Alles passte perfekt.
Schließlich ging sie wieder hinunter. Boyd las im Salon eine Pferderennen Zeitschrift. Als Chrissy sich nervös räusperte, warf er das Journal beiseite, sprang auf und musterte sie. Die mahagonifarbenen Locken umrahmten ihr Gesicht mit den grünen Augen und den leicht geschminkten Lippen, das Kleid betonte die schlanke Figur und die langen Beine.
"Was ist Demi Moore gegen dich?" sagte Boyd leise. "Du siehst wundervoll aus."
Befangen trat Chrissy von einem Fuß auf den anderen.
Bestimmt sollte das Kompliment nur ihr Selbstvertrauen stärken. Er war derjenige von ihnen, der phantastisch aussah. In seinem Dinnerjackett wirkte er geradezu atemberaubend.
"Allerdings sollte dich Schwarz älter machen", fuhr Boyd fort. "Tut es aber nicht. Du wirkst wie eine Sechzehnjährige vor ihrem Debüt mit rosafarbenen Wangen, hinreißend und süß."
Chrissys Röte nahm zu. Es war praktisch ihr erstes Debüt.
Bevor sie von zu Hause auszog, hatte sie keinen Freund gehabt, denn wie Elaine ihr so gern in Erinnerung brachte, war sie, Chrissy, kein hübsches Mädchen gewesen. Und nach nur kurzer Zeit an der Universität hatten die Probleme ihrer Mutter sie jeder Freiheit beraubt. Außer einigen Abenden mit
Kommilitonen hatte Chris keine gesellschaftlichen Erfahrungen.
"Ich möchte, dass du dies trägst..." Boyd öffnete einen Schmuck kästen und zog ein funkelndes Diamantkollier heraus.
"Es gehörte Barb."
"Nein!" Sie wurde von Schuldgefühlen überwältigt.
Er ignorierte den Protest und legte ihr die Kette um. "Wir kommen zu spät." Boyd drängte Chrissy hinaus in die Halle.
Floss stand mit Rosie an der Hand an der Küchentür. "Ich freue mich so für Sie beide."
"Sie hätten nie gedacht, dass Sie das einmal erleben, oder?"
scherzte Boyd.
"Warum hast du Floss von u ...uns erzählt?" fragte Chrissy wenig später im Auto.
"Hamish hörte gestern, was Elaine sagte. Seitdem hat er mich behandelt wie einen Kinderschänder", erklärte Boyd
Weitere Kostenlose Bücher