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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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gerade mochte oder nicht.

    Bis zu jenem Tag.
    »Es tut mir leid, mein Junge, aber du musst dich den Tatsachen stellen. Calder ist mein Erbe.« Große, mitleidige Hände auf seinen Schultern.
    Er schüttelte sie ab. »Dann sorgt dafür, dass er mit mir teilt. Errichtet eine Mauer durch die Mitte von Brookhaven. Ich will die Hälfte mit dem Haus.«
    Ein Lächeln, zugleich voller Stolz und Bedauern. Da hatte Rafe es gewusst.
    »Selbst wenn es Calder nicht geben würde, könntest du es nicht bekommen, Rafe. Der Titel, die Ländereien – alles geht an meinen legitimen Erben. Wenn Calder es nicht bekäme, ginge es an einen anderen Zweig der Familie. Ich habe einen entfernten Verwandten in Kent. Er ist Farmer, ein Gutsherr. Stell dir sein Gesicht vor, wenn jemand deswegen an seiner Tür klopfte.«
    Der Witz misslang, denn Rafe hatte nicht einmal genügend Luft, um auch nur aus Höflichkeit zu lachen. Er hatte geglaubt – er hatte seine Hoffnungen in diesen Mann, in seinen Bruder, in Brookhaven selbst gesetzt. Er hatte sich in seine Studien gestürzt, hatte versucht, es Calder gleichzutun, hatte versucht, ein ebenso guter Sohn zu sein, hatte sich bemüht, seines neuen Lebens wert zu werden. Er war angekommen.
    In einem Heim, das niemals wirklich ihm gehören würde.
    Gerade jetzt sah der wahre Erbe, der Marquis von Brookhaven, so aus, als versuchte er sich hinter einer Topfpalme zu verstecken – als könnte ein so schütterer Baum einen großen Kerl wie Calders jemals verbergen. Er schien interessiert auf die andere Seite des Saales zu blicken, wo sich die diesjährigen Debütantinnen aufhielten.
    Rafe schnaubte vor sich hin. Er kannte Calder und nahm an, dass sein Bruder kaltblütig vorhatte, sich eine der gackernden
Jungfern zu kaufen, ihre Abstammung und ihre Zähne zu prüfen und sie am Ende des ersten Monats der Saison bereits fest am Zaum zu halten.
    Dann würde die systematische Zucht beginnen, Rafe wollte es sich wirklich nicht vorstellen. Calder war im Bett wahrscheinlich so langweilig und vorhersehbar wie das Ticken einer Uhr – zumindest hatte Calders erste Ehefrau das in einem leidenschaftlichen Moment der wütenden Enttäuschung behauptet.
    Rafe war Melindas ruheloser Jagd nach Ablenkung ausgewichen, aber ihre Worte hatten bestätigt, was Rafe schon lange von seinem Bruder gedacht hatte. Calder dachte immer nur an die Arbeit, vergnügte sich nie, und das machte ihn zu einem furchtbar langweiligen Liebhaber.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen durchquerte Rafe den Saal. Normalerweise mied er seinen wortkargen Bruder, wann immer es möglich war, vor allem bei gesellschaftlichen Anlässen, aber heute Nacht konnte selbst Calders mürrische Miene seiner guten Laune nichts anhaben.
    Als er bei ihm ankam, grinste Rafe Calder zu und versetzte ihm sogar kameradschaftlich einen Klaps auf die Schulter. »Wie ich sehe, amüsierst du dich wie immer köstlich.«
    Calder bedachte ihn mit einem sauertöpfischen Blick. Rafe lehnte sich mit der Schulter gegen die Säule und betrachtete den vor Menschen wimmelnden Ballsaal mit neu erwachter Zuneigung und Wertschätzung. »Ah, sieh dir doch nur die ganzen hübschen Mädchen an, die heute Nacht hier sind. Sicherlich wirst du eine finden, die dir zusagt.«
    »Anders als andere suche ich kein schönes Gesicht oder eine gute Figur. Ich suche nach einer Frau, die... etwas anderes zu bieten hat.«
    »Blaues Blut, um das Marbrook’sche Stutbuch noch mehr zu verfeinern?« Rafe grinste. »Es gibt hier tatsächlich auch
ein paar Vollblüter, aber ich muss zugeben, dass du dann nicht nach dem Aussehen gehen darfst.«
    Calder hob eine Schulter an. Offenbar war er zu sehr gelangweilt, als dass es ihm wert gewesen wäre, mit beiden zu zucken. »Es gibt hier sowieso keine Frau, die es wert wäre, ein zweites Mal angesehen zu werden.«
    Rafe wandte sich um und schaute seinen Bruder an. Sollte er jetzt die Sprache auf seine bevorstehende Verlobung bringen? Nein. Es würde ihm nur einen weiteren Vortrag über das Übel voreiliger Entscheidungen einbringen. Doch es würde nichts schaden, einen kleinen Hinweis darauf zu geben.
    »Mir ist heute Abend ein reizendes Mädchen aufgefallen. Ich glaube, du kennst ihre Familie. Ihr Vater ist Mr Colin Millbury, ein Vikar. Ihr Urgroßvater war Sir Hamish Pickering. Du wirst dich sicher an die Geschichten über ihn erinnern. Ein brummiger alter Schotte, der sich seinen Adelstitel gekauft hatte.«
    »Ah, ja.« Calder zog eine Augenbraue hoch und zollte ihm

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