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Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Übung. Doch hier in Tramor funktionierte das eben anders. Daran musste sie sich noch gewöhnen. So schwer es ihr in manchen Situationen auch fiel.
    Dieser Goblin war ihr an jenem Abend in dem Wirtshaus ebenfalls aufgefallen. Insbesondere wegen des Monokels, das er da trug. Und auch jetzt prangte es vor seinem linken Auge. ‚So eine Witzfigur!‘ Und doch lebte er hier in Tramor. Was führte einen Goblin in diese Stadt? Wie hatte er es überhaupt geschafft, sie zu erreichen? Für gewöhnlich gehörten Goblins zu den feigsten Kreaturen, die sie kannte. Nur in der Masse fühlten sie sich stark. Ansonsten gingen sie der Gefahr lieber aus dem Weg. Und ein einzelner Goblin, der sich bis Tramor durchschlagen und das Leben in dieser Stadt leisten konnte – das war in der Tat etwas Besonderes. Mia merkte, wie sie allmählich neugierig wurde. Also setzte sie ein verbindliches Lächeln auf, antwortete höflich auf seine Frage und verfiel dabei unwillkürlich in das legere ‚Du‘, mit dem auch der Goblin sie zuvor angesprochen hatte: „Du hast recht. Ich habe dich auch dort gesehen. Hat dir die kleine Szene gefallen?“ Nun musste sie doch grinsen. Und auch Snip konnte es sich nicht verkneifen. „Woher stammst du?“, wagte der Goblin sich ein wenig weiter vor, „Vielleicht aus Quandala?“ Mia war baff. Woher kannte dieser Goblin Quandala? Er sah nicht aus, als gehörte er zu den östlichen Grünhaut-Stämmen. Seine Gesichtszüge und vor allem die Augen sahen etwas anders aus: westlicher. „Du scheinst dich auszukennen.“, antwortete Mia anerkennend, „Vielleicht sollten wir die Unterhaltung bei einem Krug Bier oder einer Tasse Tee fortsetzen? Ich würde nämlich gerne deine Geschichte hören.“
    Das ließ sich Snip nicht zweimal sagen. Kurz darauf saßen sie in einem Wirtshaus und unterhielten sich intensiv über ihre Vergangenheit. Dass hier Mensch und Goblin miteinander sprachen, spielte schon nach wenigen Minuten keine Rolle mehr. Die Abenteuer und Erlebnisse des jeweils anderen – die interessierten. Je länger sie miteinander sprachen, desto mehr stellten sie fest, dass sie gar nicht so wenig gemeinsam hatten. Und der Respekt, ja die Achtung voreinander wuchs währenddessen zusehends.
     
    „So, das hätten wir.“ Die Worte des Magiers rissen Snip jäh aus seinen Erinnerungen heraus. Leicht schlurfend trat Bardinius in den Raum, in seinen Händen die Dose des Kunden. Der junge Mann sah etwas blass und kränklich um die Nase aus. Sein schlaksiger Körper, die dünnen Lippen und die langen ungepflegten Haare verstärkten diesen Eindruck noch ein wenig. Doch schaute man genau hin, so entdeckte man blitzwache und sehr aufmerksame Augen in diesem wenig ansprechenden Gesicht. Offenbar setzte er seine Prioritäten etwas anders. Äußerlichkeiten spielten da keine allzu große Rolle. Im Gegensatz zu anderen Magiern trug er keine Robe oder gar einen Zauberhut. „Firlefanz!“ nannte er solche vermeintlichen Erkennungsmerkmale. Stattdessen kleidete er sich gerne lässig und bequem. Heute trug er dunkelbraune Pluderhosen und ein einfaches weißes Hemd. Die einzige Äußerlichkeit, die ihn als Magier auswies, versteckte sich unter seinen Haaren: eine tätowierte Sonne und zwei Flammen. Täglich rasierte er sich an der Stelle sorgfältig den Kopf. Trotzdem ließ normalerweise sein langes Deckhaar darüber fallen, damit seine Begabung nicht gleich jedem ins Auge fiel. ‚Er könnte sie bei der Gelegenheit auch mal waschen.‘, dachte Mia des Öfteren, behielt diesen Gedanken dann aber doch zumeist für sich.
    Vorsichtig stellte der Magier die Dose vor dem Kunden auf den Tisch. „Ein schönes Stück habt ihr da.“, begann er gleich, ohne sich weiter vorzustellen, „Vor allem, wenn ihr Gäste erwartet.“ Der Kunde war irritiert. „Gäste?“ „Lasst es mich demonstrieren!“, gab Bardinius zurück und griff in einen Beutel, den er an seinem Gürtel trug. Ein wenig kramte er mit den Fingern dort herum, bis er schließlich einen alten Keks zu Tage förderte. Die allgemeine Verwirrung steigerte sich weiter. Mit einer feierlichen Geste legte Bardinius den Keks in die Dose, schloss den Deckel und begann eine fremdartige Formel zu rezitieren: „Libum, libum, deliciosum.“ Dreimal sprach er sie nacheinander. „Öffnet die Dose!“, forderte er den Kunden auf. Völlig perplex griff er danach und öffnete den Deckel. Zu seinem Erstaunen war die Dose jetzt randvoll mit Keksen gefüllt. Bardinius griff unaufgefordert zu und

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