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Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Häuptling saß Aelfjur der Mystiker und redete leise auf Lasse ein. Als die beiden den Schmied eintreten sahen, standen sie sofort auf und schauten voller Erwartung auf den Ankömmling. Artig verneigte Einar sich vor seinem Häuptling. Den Mystiker bedachte er mit einem kurzen Nicken. Er mochte den Mann nicht. Warum, das konnte er nicht einmal so richtig sagen. Irgendetwas hatte er an sich, das ihn frösteln ließ – selbst in seiner Schmiede. Aelfjur war ein hagerer Mann von unbestimmtem Alter. Einar schätzte ihn auf Mitte Vierzig. Aber sicher war er sich nicht. Die dünnen fettigen Haare hatte er zu einem Zopf nach hinten gebunden. Aus dem grauen Gesicht ragte eine überlange Nase. Mit seinen stahlblauen Augen schaute er die Menschen oft an, als wolle er sie damit durchbohren. Seitdem Lasse Häuptling war, hatte auch der Mystiker an Einfluss gewonnen. Kaum wich er von Lasses Seite; beriet ihn in allen Fragen. Ja, manche sagten hinter vorgehaltener Hand, dass Aelfjur der wirkliche Häuptling des Stammes sei.
    „Hast du es endlich vollendet!“ Der Satz aus dem Mund des Häuptlings war weniger eine Frage denn eine Feststellung. Freudig machte er einen Schritt auf den Schmied zu. Dieser packte bedächtig die Axt aus und reichte sie mit einer tiefen Verbeugung an Lasse weiter. Etwas zögerlich nahm das Stammesoberhaupt sie entgegen und hielt sie wie ein zerbrechliches Etwas in beiden Händen. Neugier, Ehrfurcht und auch ein bisschen Machthunger mischten sich in seinen Gesichtszügen. Vorsichtig schwang er die Waffe durch die Luft. Erst langsam, dann immer schneller. Er grinste. Er lächelte. Er lachte. Laut und wild. „Jaaa!“, rief er. „Wunderbar!“ Ohne erkennbare Erschöpfung beendete er nach einigen Minuten seinen martialischen Tanz. Aelfjur legte seine Hand von hinten auf die Schulter des Häuptlings. „Gib sie mir bitte für einen Moment.“ Etwas widerwillig reichte Lasse die Axt weiter.
    Mit seinen stechenden Augen musterte der Mystiker die Waffe genauestens. Seine Fingerkuppen strichen über den Stahl, den Schaft und die Edelsteine. Dabei murmelte er unablässig Worte, die Einar nicht verstehen konnte. Minuten später war er endlich fertig. Nahezu unerträgliche Spannung hing knisternd in der Luft. „Sie ist perfekt.“, bemerkte Aelfjur und hatte tatsächlich einen anerkennenden Blick für Einar übrig. Stolz machte sich in der Brust des Schmieds breit. Er hatte dieses Meisterwerk geschaffen. Er allein. Die Euphorie machte ihn regelrecht benommen. Nur undeutlich vernahm er die Worte des Häuptlings. „Schmied, ich danke dir aufrichtig. Du hast etwas Einmaliges erschaffen. Großes wird mit dieser Axt vollbracht werden. Das verspreche ich.“ Währenddessen griff er wieder nach der Axt und wirbelte sie noch ein paarmal herum. „Herr!“, unterbrach ihn da der Mystiker, „Eins ist noch notwendig, um die Kräfte der Waffe vollends zu wecken.“ Der Häuptling schaute Aelfjur fast flehentlich an. „Ist das wirklich nötig?“, fragte er ihn. „Sie muss Blut schmecken und ein Leben nehmen. Noch heute Nacht. Dann ist sie bereit.“ Bei diesen Worten nickte der Mystiker in Richtung auf den Schmied. Einar schüttelte mit dem Kopf. Das hatte er sicher nicht richtig verstanden. Irgendwie musste ihm das alles sehr zu Kopf gestiegen sein: die Freude, der Stolz, dazu das Räucherwerk hier im Raum. Gerade wollte er noch einmal nachfragen, da sah er Lasse auch schon mit der Axt ausholen. Sie beschrieb einen weiten Bogen durch die Luft und schoss dann zielstrebig auf Einars Hals zu. Mit weit aufgerissenem Mund und reiner Panik in den Augen stand der Schmied da. Warum nur? Warum?

Kapitel 1
     
    Der Tunnel wollte einfach nicht aufhören. Schier endlos führte das System aus engen und verwinkelten Gängen immer weiter und immer tiefer in den Berg hinein. Olof Sigvaldsson hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Hatte er sich erst vor einer Stunde an den Abstieg gemacht oder war das schon viel länger her? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen. Und wieder musste er sich bücken, um nicht mit dem Kopf gegen einen der uralten Stützbalken zu stoßen, die schräg aus den Wänden ragten. Mit seinen fast zwei Metern Körpergröße und den breiten Schultern war er nicht für solche engen und niedrigen Gänge gemacht. Das hier eignete sich besser für Zwerge oder Gnome.
    Die Hitze staute sich unter der Erde, stickige Luft erschwerte das Atmen. Schweiß lief dem jungen Mann unablässig über das bärtige

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