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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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Schneider betrachtete die Karte. »Doch, er weiß das ganz genau. Er weiß es viel genauer als wir. Das ist nicht weit vom Lotsenpunkt entfernt an dem ein Schiff von Süden einen Lotsen an Bord nimmt. Freetown ist ja kein ganz einfacher Hafen.«
    »Ein Schiff?«, von Hassel runzelte die Stirn. »Wenn es ein Geleit wäre oder ein Verband Kriegsschiffe, dann ergäbe das einen Sinn, aber ein Lotse? Der würde uns wohl kaum hindern können, ihn in den Grund zu bohren.« Er dachte nach. »Leutnant, ich will, dass sie alle B-Dienst-Meldungen noch mal durchsehen. Alles, was wir haben! So langsam glaube ich, der Norweger weiß etwas, das wir nicht wissen!«
    »Jawoll, Herr Kaleun!« Leutnant Schneider nickte und verschwand in der Offiziersmesse, wo die Berichte in einem der Stahlschapps verschlossen waren.
    Obersteuermann Franke sah seinen Kommandanten nachdenklich an: »Sie glauben, er lockt uns zu einem Verband Kriegsschiffe?«
    »Steuermann, wenn ich das wüsste! Aber wir können den IWO ja nicht im Regen stehen lassen.« Von Hassel wandte sich müde ab. »Ich gehe einen Augenblick in mein Kabuff. Melden Sie mir, wenn es oben dunkel wird!«
    Walter Franke sah ihm hinterher. Trotzdem hast du keine andere Wahl gehabt!
     
    Die beiden Seeleute gelangten ungesehen zum Aufbau, Irgendwo weiter vorne und auf der anderen Seite des Decks wurden immer noch sporadisch Schüsse gewechselt, aber allem Anschein nach wusste niemand so richtig, wie es weitergehen sollte. Norwegen war ein neutrales Land, aber viele Norweger fuhren für die Briten. Wenn sie erwischt wurden, dann blühte auch ihnen die Versenkung des Schiffes. Wie die Politiker darüber später entscheiden mochten, war eine andere Sache, aber hier und jetzt hatten natürlich alle ihre Gründe um zu kämpfen und das die norwegische Neutralität genauso einseitig war wie die amerikanische oder die spanische, das war auch keine Neuigkeit. Lauer und Braunert wussten also, dass sie mit erbittertem Widerstand zu rechnen hatten.
    Braunert hielt das Gewehr im Anschlag: »Vorsichtig, und bleib hinter dem Schott!«
    Jens öffnete die Vorreiber und zog das Schott auf, aber alle Vorsicht war unnötig. Leer lag der Gang zu den Wohnkammern vor ihnen. Lauer hob seinen Karabiner und stieg über das Süll. Alles war ruhig, im Augenblick knallten nicht einmal Schüsse.
    Vorsichtig, immer eng and die Metallwände gedrückt, schlichen sie weiter, die Läufe der Gewehre in den Gang gerichtet.
    Die Überraschung kam von hinten! Eine Tür öffnete sich unversehens und ein norwegischer Seemann trat hinter ihnen hinaus in den Gang. In seiner Hand schimmerte metallisch ein Revolver.
    Die beiden Deutschen fuhren herum und hoben die Gewehre, aber auch der Norweger riß die Waffe hoch. Die Schüsse krachten beinahe gleichzeitig in dem engen Gang. Wo Lauers Kugel hin ging, sollte er nie erfahren. Sie zwitschte irgendwo als Querschläger den Gang entlang, bis sie einfach liegen blieb, weil ihre kinetische Energie verbraucht war.
    Die Kugel des Norwegers streifte den jungen Deutschen nur, aber die Wucht des Einschlages reichte, um ihn herum zu reißen und gegen die Metallwand zu werfen. Für einen Augenblick benommen sackte Jens an der hell gestrichenen Wand hinunter und hinterließ einen roten Schmierstreifen.
    Braunert war der einzige, der die Nerven behalten hatte. Sein Schuss krachte nur einen Sekundenbrauchteil nach den anderen, aber diese kurze Zeitspanne reichte aus, um etwas genauer zu zielen. Noch bevor der Seemann dazu kam, erneut anzulegen, riss Braunerts Kugel auch ihn von den Beinen.
    Aber der lange Seemann verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Norweger sondern kniete neben Jens nieder. »Hey, Kleiner, was ist mit Dir?«
    Benommen schüttelte der Junge den Kopf: »Mir ist gar nicht gut!« Er hielt sich die Schulter und Blut tropfte zwischen seinen Fingern hindurch.
    »Lass mal sehen!« Mit ruhigen aber kräftigen Bewegungen löste Braunert Jens' Hand von der Wunde. Stofffetzen vom Hemd, Fleisch und Blut bildeten eine ekelhafte Masse. Vorsichtig zog Braunert das Hemd etwas ab und brummte. »Das ist nicht tief, nur ein Streifschuss! Da hast Du noch mal Glück gehabt!«
    »Glück?« Jens biss die Zähne zusammen, »Fühlt sich nicht so an!« Er bewegte probeweise seinen Arm. »Aber vielleicht hast Du Recht! Weiter!« Er versuchte, sich aufzurichten. Mit etwas Mühe und Braunerts Unterstützung gelang es. Unsicher stand er auf den Beinen: »Wohin nun?«
    Braunert griff sein Gewehr und

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