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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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dachte endlich wieder an den Norweger. Mit vorgehaltener Waffe ging er zu der stillen Gestalt auf dem Deck. Der Mann bewegte sich immer noch und sah den Deutschen aus großen verängstigten Augen an. »Nicht schießen!« Sein Deutsch klang seltsam aber verständlich.
    Braunert bückte sich und griff nach dem Revolver, der achtlos am Boden lag. Dann sah er sich die Bescherung näher an. Der Norweger hatte beide Hände fest auf die Brust gepresst, aber ein dünner Blutfaden aus dem Mund verriet Braunert, wohin er getroffen hatte. Die Augen des Mannes blickten ihn seltsam klar an, als erwartete sie von ihm Hilfe. Ausgerechnet von ihm, der den Mann in die Brust geschossen hatte.
    Der Mann hustete gequält und etwas mehr Blut sickerte aus seinem Mund. Jens, der hinzugetreten war, schaute ratlos auf den Sterbenden. Das war kein Ziel in einem Sehrohr, kein anonymer Feind, der irgendwo am Himmel kreiste. Was vor ihnen lag war ein ganz normaler Mann, etwa um die dreißig, der sich das Leben aus dem Leib hustete. Er hätte genauso gut einer von ihnen sein können.
    »Wir sollten ihn hinsetzen!«, Jens erinnerte sich an den anderen sterbenden Mann, den man nicht hatte hinlegen können, weil er einen Splitter in der Brust hatte. Er schluckte schwer. Das war also der Krieg!
    Braunert arbeitete, ohne zu sprechen. Vorsichtig richtete er den Mann auf und lehnte ihn gegen die Wand des Ganges. Mehr konnten sie nicht tun. Trotzdem beugte er sich noch einmal hinunter. »Wir kommen wieder, versuch einfach weiterzuatmen!«
    Der verletzte Seemann sah ihn an. Braunert wusste nicht, ob er überhaupt verstanden hatte, was er gesagt hatte. Aber wenigstens fiel dem Norweger das Atmen sichtlich leichter. Er wandte sich um und sah Jens an. »Weiter?«
    Auch der Junge war verletzt, wenn auch nicht schwer. Und er war schockiert vom Anblick dieses Sterbenden. Aber er biss die Zähne zusammen. Schließlich war er Soldat und es war Krieg. »Weiter! Ich glaube, wir müssen nach unten!«
    »Nach unten? Ich dachte auf die Brücke?«
    Jens schüttelte den Kopf: »Maschinenraum!« Er streckte die Hand aus: »Gib mir den Revolver!«
    Sie schlichen weiter, bis sie an den Niedergang kamen. Vorsichtig lauschte Braunert nach unten, aber außer dem Geräusch der Maschinen hörten sie nichts. Keine Schritte auf den eisernen Plattformen, keine Stimmen, nur das laute Dröhnen der Motoren! Konnte es sein, dass gar keiner dort unten war? Verblüfft sahen sie einander an.
    »Ich zuerst! Du wartest ab, ob da unten plötzlich ein Feuerwerk losgeht!« Braunert wartete nicht ab, ob Jens Einwände hatte. Das Gewehr am Riemen vor der Brust hängend, packte er einfach die beiden Handläufe und rutschte hinunter. Jens spähte neugierig hinterher.
    Erschrockene Rufe erklangen. Braunert hob das Gewehr und spähte unsicher in den Maschinenraum. Alles war hell erleuchtet und wirkte mit dem glänzenden Metall mehr wie eine Fabrik. Der Maschinenraum war, verglichen mit dem höhlenartigen Dieselraum von U-68, groß wie eine Halle.
    Aber Braunert hatte wenig Zeit für die Umgebung. Einige Meter vor ihm stand einer der Schiffsingenieure und las Zahlen von einigen Instrumenten ab. Ein anderer Maschinist lehnte ein Stück weiter an der Reling der Plattform.
    »Los, an die Wand!«
    Er wusste nicht, ob die Norweger Deutsch verstanden, aber sein Gewehr war offenbar genug der Erklärung. Die beiden Männer hoben die Hände und stellten sich an die Wand vor den Instrumenten.
    »Jens! Komm runter! Ich brauche Deine Hilfe!«
    Lauer kam langsamer den Niedergang herunter als sein älterer Kamerad. Aber er machte einen entschlossenen Eindruck, auch wenn immer noch Blut aus der Wunde an seiner Schulter sickerte. »Was soll ich tun?«
    Braunert riskierte einen Seitenblick über die Reling hinunter in den eigentlichen Motorenraum. Er konnte niemand sehen, aber das bedeutete gar nichts. Da unten gab es viele Verstecke.
    Nachdenklich wandte er sich Lauer zu. »Du pass auf die beiden Helden hier auf. Sie sind unbewaffnet. Halte also einfach ein bisschen Abstand, damit sie Dich nicht überrumpeln können!«
    »Was machst Du?« Lauer spähte auch kurz nach unten.
    Braunert zwang sich zu einem Grinsen: »Ich treibe die Burschen zusammen, die sich da unten verstecken und dann stelle ich die Maschinen ab. Irgendwie!«
    »Lass das mal lieber sein!« Jens deutete auf eine lange Reihe Schalter und Hebel am Kontrollpult, »Ich glaube, das geht damit einfacher und der Alte wird nicht glücklich sein, wenn wir

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