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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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nach, was die Norweger wohl vorhaben mochten, aber vor allem dachte er bereits darüber nach, wie man den Leuten ein paar Steine ins Getriebe werfen konnte. Er hatte jedenfalls keine Lust, in Gefangenschaft zu verschimmeln.
    Gedehnt meinte er: »Rudi, wir müssen etwas tun solange alle nur auf die anderen achten. Kommen wir bis zum Aufbau, ohne, dass uns einer sieht?« Sein schmales Gesicht nahm den Ausdruck von Entschlossenheit an, aber die verbissene Miene ließ ihn nur noch jünger erscheinen.
    Rudolf Braunert sah ihn überrascht an. »Wir beide alleine? Da drinnen muss jetzt die halbe Besatzung stecken.«
    »Nein, ...«, Lauer schüttelte unsicher den Kopf, » ..., ein Teil steckt irgendwo in der Zeche!« Er blickte zur Brücke, wo gerade wieder ein Schuss krachte. Aber der Schütze verschwand sofort wieder in seiner Deckung. »Sie achten alle auf das Deck, wenn wir von hinten kommen, ...«
    Braunert seufzte: »Du willst das wirklich versuchen?« So ganz konnte er es nicht fassen, dass er sich überhaupt darauf einließ. Das war verrückt. Andererseits, es war verrückt genug um zu klappen! Trotzdem zögerte er. »Wir können uns dabei eine Kugel einfangen, Junge!«
    »Ja, das können wir!«, Jens dachte nach. Die Aussicht war nicht so besonders erfreulich. Aber die Alternativen auch nicht. Entschlossen begann er, im Schatten der dicken Rohre, die sich das Deck entlang zogen, nach achtern zu robben.
    Braunert warf einen letzten Blick zur Brücke bevor auch er unter einem Rohr verschwand. Das war verrückt, das war total verrückt!
     
    Neunzig Meter tiefer versuchte das Boot mit aller Kraft, Anschluss zu halten. Doch mit AK gaben die Elektromotoren gerade einmal 7,3 Knoten her. Und das auch nur für etwas über dreißig Meilen oder umgerechnet etwa vier Stunden Fahrt. Der Tanker war schneller, er lief jetzt schon über sieben Knoten und nahm weiter Fahrt auf. Ein Schiff dieser Größe, vor allem ein modernes Schiff, konnte gut zehn Knoten oder mehr laufen. Mit jeder Stunde würden sie in diesem Rennen an Boden verlieren und am Ende mussten sie auftauchen, spätestens, wenn die Batterien leer waren.
    Von Hassel wusste das alles, aber es gab wenig, was er tun konnte. Die Flieger würden weiter am Himmel kreisen, nur für den Fall, dass sie wieder auftauchen würden. Der Norweger versuchte sich unter ihrem Schutz abzusetzen, bevor die Nacht kam, die U-68 Schutz bieten würde. Nur konnte er kaum hoffen, Freetown zu erreichen, bevor U-68 ihn einholte. Also ... Von Hassel fuhr herum: »IIWO, Steuermann, werfen wir mal einen Blick auf die Karte!«
    Die drei Köpfe beugten sich über die mit Kaffeeflecken beschmutzte Karte. Von Hassel deutete auf die Kurslinien, die der Steuermann eingezeichnet hat: »Er hält sich Richtung Freetown. Aber er kann den Hafen nicht erreichen bevor wir ihn packen. Er muss wissen, dass die Flieger ihm nichts nützen, wenn es erst einmal dunkel ist. Was denken Sie?«
    Steuermann Franke sah sich die Karte an. »Er hält sich frei von der Küste. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich versuchen, in flaches Wasser zu kommen. Aber vielleicht ist er ja nicht so schlau?«
    »Nein, der ist schlau. Er muss auf einer anderen Welle als der Seenotwelle die Flieger herangerufen haben. Das war nicht nur eine Patrouillenmaschine. Das waren mindestens drei oder vier Bienen. Fette Bomber.« Rudi Schneider beugte sich tiefer über die Karte und hantierte mit Kursdreieck und Stechzirkel. »Er hält auch nicht genau auf Freetown zu. Weiter westlich, erheblich weiter westlich. So fährt er ja einen Umweg, selbst wenn er später den Kurs wechselt. Glaubt er, er kann uns abschütteln? Vielleicht hat er ja vergessen, dass wir ihn hören können?«
    Der Steuermann dachte nach: »Er hätte nach Lungi fliehen können, oder auch nach Kopra. Das sind kleine Häfen. Es hätte ihm ein paar Meilen gespart.«
    »Na, es ist ein Norweger, kein Tommy. Sonst würde ich beinahe denken, der führt mehr im Schilde als nur einfach abzuhauen!« Der IIWO starrte nachdenklich auf die Karte.
    Von Hassel nickte: »Ich glaube, genau das tut er! Wenn er die Zeit bis zur Dunkelheit ausnutzt und dann rund zwei Stunden dazu nimmt, bis wir ihn wieder eingeholt haben, wo steht er dann? Schnurstracks auf diesem Kurs?«
    Der Steuermann rechnete kurz und koppelte die Entfernung auf der Karte aus. »Hier! Mitten im Nichts, nicht ganz zwanzig Meilen südöstlich von Freetown. Was er da will weiß keiner, vielleicht nicht mal er selbst.«
    Rudi

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