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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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hier einfach alles zu Schrott verarbeiten!«
    Braunert verzog das Gesicht und studierte die Beschriftungen. Ein Stück weiter standen die beiden norwegischen Maschinisten immer noch mit erhobenen Händen an den Instrumenten. Leise meinte er. »Das ist ja alles Norwegisch!«
    Jens unterdrückte ein Lachen: »Englisch und Norwegisch!«
    »Egal!« Der große Seemann sah ihn säuerlich an. »Du weiß, ich verstehe beides nicht!«
    Lauer nickte. »Schon gut! Außerdem sollten die beiden Englisch können!« Er hob mit dem unverletzten Arm den Revolver und ging auf einen der beiden Männer zu: »Stopp the engines! – Stoppt die Maschinen! Now! - Jetzt!«
    Die beiden Männer sahen ihn schweigend an. Feindseligkeit glitzerte in ihren Augen. Scheinbar ungerührt drehte Jens sich zu Braunert um. »Sie verstehen kein Englisch. Schade, dann nützen sie uns nichts. Erschieß sie, wir können uns mit denen nicht aufhalten!«
    »Nicht schießen! Nicht schießen!« Einer der Männer senkte die Arme und war wohl drauf und dran, auf die Knie zu fallen.
    Zufrieden nickte Lauer. »Also, ich wusste es doch! Norweger, die kein Englisch und kein Deutsch sprechen, wer soll das glauben!«
    Bewundernd nickte Braunert. »Tatsächlich, sie sprechen! Sogar Deutsch! Woher wusstest Du das?«
    »Schulunterricht, Geografie! Deutschland und England sind die größten Handelspartner Norwegens. Und dazu noch Seeleute, die sich also dauernd bei uns oder den Tommies herumtreiben.«, Jens grinste etwas verzerrt. Dann wandte er sich wieder zu den Norwegern um, deren Feindseligkeit der Furcht gewichen war. Wer wusste schon, was alles an der englischen Propaganda wahr war. Angeblich machten die Deutschen ja keine Gefangenen und waren überhaupt der Ausbund alles Bösen. Auch wenn der junge Mann sich von ihrem eigenen norwegischen Moses nicht einmal so arg unterschied. Nicht einmal der Bart wuchs ihm richtig. Aber immerhin, er war ein Deutscher! Vielleicht würde er sie ja wirklich einfach erschießen.
    Für Braunert war es ein Wunder. Der Seemann war seit vielen Jahren in der Marine, war die Ränge hoch, und nach Prügeleien und Trunkenheit im Dienst auch wieder runter gewandert. Das Leben außerhalb der Marine war für ihn eine unbekannte Größe. Er hatte nie über Propaganda nachgedacht. Nicht über englische und nicht über deutsche. Natürlich erzählten die Tommies der ganzen Welt Blödsinn über die Deutschen. Na und?
    Für Lauer war es ein schlechter Witz. Da hatten die Engländer der ganzen Welt die Mär vom bösen Deutschen erzählt und das so gut gemacht, dass sich diese beiden Norweger fast ins Hemd machten. Er war sich der Tatsache sehr bewusst, dass er im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden eher schmächtig war. Aber er hatte auch etwas anderes begriffen: Mit Grips und Willen kam man trotzdem zum Ziel. Er grinste so irre wie möglich: »Also gut! Los, die Maschinen abschalten! Sofort!« Um seine Aufforderung zu unterstreichen, wedelte er etwas mit dem Revolver.
     
    Oberleutnant Hentrich lag in seiner Deckung und spähte zum Himmel empor. Es begann zu dämmern. Das Ganze hier dauerte bereits Stunden. Er wusste genau, dass der Kommandant mit dem U-Boot kaum unter Wasser mit dem Tanker mithalten konnte. Aber auftauchen und nachsetzen konnte er auch nicht, solange die Flugzeuge immer noch kreisten.
    Endlich aber drehten die Bomber nach Osten und verschwanden in enger Formation. Ihre Enttäuschung war bis hierher zu spüren.
    Daniel Berger, der Maschinist, sah den abfliegenden Maschinen ebenfalls hinterher. »Gut, die sind schon mal weg, Herr Oberleutnant. Was auch immer passiert, das Boot erwischen sie schon mal nicht mehr!«
    »Wir müssen die Brücke stürmen!«, der IWO klang entschlossen.
    Die Männer sahen ihn unruhig an. Olm fasste es in Worte. »Stürmen? Wie denn? Wir sind ja keine Stoppelhopser!«
    Hentrich nickte nachdenklich. Er wusste genau, dass er sich keine Unsicherheit leisten konnte, oder die Männer würden ihm niemals folgen. Nicht, weil sie sich fürchteten. Nur ein Narr würde sich nicht fürchten, irgendwohin zu laufen, wo geschossen wurde. Aber sie hatten bewiesen, dass sie ihre Furcht im Griff hatten, auch wenn das hier etwas völlig anderes war als in einer Stahlröhre auf Wasserbomben zu warten. Ab es war ungewohnt. Er musste sichergehen, dass jeder verstanden hatte, was er zu tun hatte. Nur, was war das? Seine eigene infanteristische Grundausbildung war auch schon lange her. Er musste also improvisieren. »Wir brauchen

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