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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Stock gelegenem Labor hoch, und Oscar meldete sich an. Er wartete geduldig, bis Chander die Tür aufgesperrt hatte. Dann schlüpfte er durch den Spalt und ließ den verärgerten Kevin auf dem Gang zurück.
    Chander verrammelte die Tür sogleich wieder. »Warten Sie, ich helfe Ihnen«, erbot sich Oscar. Er half Chander, das abmontierte Bein eines Laborstuhls mit einem mit Superkleber befestigten Türklotz zu verkeilen.
    Im Gegensatz zur Mehrheit der Laboratoriumsangestellten trug Chander als Industrieforscher Anzug und Krawatte und einen seriösen Hut. Sein dunkelhäutiges Gesicht war aschfahl, die Augen vom vielen Stress verschwollen. »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie wohl den Mut haben würden, mit mir persönlich zu sprechen«, sagte er und biss sich auf die fleischige Unterlippe. »Ich kann allerdings nicht behaupten, dass es mich wundert, dass Sie gekommen sind.«
    Oscar öffnete eine Plastikbox. »Ich habe Ihnen ein paar Vorräte für Ihr Sit-in mitgebracht«, sagte er. »Etwas tiefgefrorene Suppe, schmackhafter Reis…«
    »Sie wissen doch, dass ich im Hungerstreik bin, oder?«
    »Davon habe ich noch nichts gehört«, log Oscar.
    »Sorgen Sie dafür, dass die Telefone wieder eingeschaltet werden, dann werde ich Sie ausführlich über meine Probleme informieren.«
    »Aber deswegen bin ich doch persönlich hergekommen«, meinte Oscar fröhlich. »Um mich mit Ihnen auszusprechen, von Mann zu Mann.«
    »Damit werde ich mich nicht abfinden«, verkündete Chander. »Sie zerstört mein Lebenswerk, das ist einfach ungerecht. Ich kann ebenso lange warten wie der ganze Rest. Ich kann das Gleiche machen wie Sie. Ich habe auch Freunde und Unterstützer, ich habe Unterstützung seitens der Industrie. Ich bin ein ehrlicher Mann – was man von Ihnen nicht gerade behaupten kann. Wenn sich erst mal rumspricht, mit welchen Tricks Sie hier gearbeitet haben, wird man Sie alle vor Gericht stellen.«
    »Aber ich bin Vertreter eines Senatsausschusses«, sagte Oscar. »Natürlich hat der Senat Verständnis für Ihre missliche Lage. Ich schlage vor, wir setzen uns, und Sie sagen mir, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Er nahm vorsichtig auf einem wackeligen Laborhocker Platz und zückte Notizblock und Füllfederhalter.
    Chander zog eine Plastikkiste heran und ließ sich ächzend darauf nieder. »Hören Sie, der Kongress kann mir nicht helfen. Der Zustand des Kongresses ist hoffnungslos, die verstehen nichts von technischen Problemen. Die Sache ist die: Ich habe hier einen technischen Durchbruch geschafft. Das ist kein leeres Versprechen. Das ist keine hohle Phrase, mit der ich mich loskaufen will. Ich habe eine bedeutende technische Entdeckung gemacht! Und zwar schon vor zwei Jahren!«
    Oscar blickte auf seine Notizen. »Dr. Chander… Wie Sie wissen, wurde hier im Laboratorium eine Produktivitätsvaluierung vorgenommen. Alle Abteilungen unterlagen den gleichen Bewertungskriterien: Genfragmentierung, Fließ-NMR und so weiter. Ihre Abteilung wurde innerhalb von vier Jahren fünfmal umstrukturiert. Ihre Erfolgsbilanz ist, offen gesagt, katastrophal.«
    »Das streite ich nicht ab«, sagte Chander. »Aber das war Sabotage.«
    »Das ist eine erstaunliche Behauptung.«
    »Hören Sie. Das ist eine lange, unerfreuliche Geschichte, aber… Hören Sie, Grundlagenforschung und Firmensponsoring haben sich noch nie vertragen. Meine Probleme sind in keiner Weise wissenschaftlich, sondern allein im Management begründet. Hier geht es um die Weiterverarbeitung von organischem Material, wir suchen nach biologisch basierten Lösungen für traditionelle technische Probleme. Das eröffnet uns ein weites Arbeitsfeld. Unser Problem lag darin, dass der Firmensponsor in Detroit ansässig ist.«
    Chander seufzte. »Ich habe keine Ahnung, weshalb die Automobilindustrie unsere Arbeit gefördert hat. Das war nicht meine Entscheidung. Aber seit sie vor fünf Jahren hier aufgetaucht sind, haben sie alles ruiniert. Ständig verlangen sie von uns Ergebnisse, dann wieder kappen sie den Zeitplan oder ändern unsere Entscheidungen ab. Sie mischen sich in alles ein. Sie schicken uns hirngeschädigte Automanager auf Studienurlaub, und die tauchen hier auf, stehlen seltene Tiere, entwickeln bescheuerte Zukunftsszenarien und quatschen Blödsinn. Wir haben hier die Hölle durchgemacht: Reengineering, Outplacement, zielorientiertes Management, totaler Kundenservice, was Sie wollen! Alle Zumutungen, die man sich nur vorstellen kann.«
    »Aber die Industrie hat Ihnen die

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