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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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gehalten.
    Dann tauchten drei ähnliche Flugzeuge auf und glitten knapp über die Baumwipfel hinweg. Sie wirkten wie Raubvögel, die Ausschau hielten nach Forellen. Die Piloten trugen Handschuhe und Schutzbrillen und waren so vermummt, dass sie menschlichen Sackballen ähnelten.
    Einer der Piloten löste sich aus der Formation, das Flugzeug senkte sich ab wie ein herabfallendes Blatt, dann umkreiste es den am Straßenrand abgestellten Bus. Es war, als würde man von einem Heuballen umschwirrt. Der Pilot winkte ihnen zu, machte mit der beschuhten Hand die Geste des Essens, dann entfernte er sich in östlicher Richtung.
    »Luftnomaden«, sagte Fontenot blinzelnd.
    »Sie fliegen nach Osten«, bemerkte Oscar.
    »Green Huey ist bei den Freizeitgewerkschaften sehr beliebt.« Fontenot setzte den Teller ab, erhob sich und ging zum Bus, um nach den Geräten zu sehen. Er machte ein Gesicht, als wollte er ernstlich arbeiten.
    Oscars Mannschaft wandte sich wieder dem Essen zu. Alle aßen nun schweigend und mit größerer Konzentration. Niemand brauchte das Offensichtliche auszusprechen, nämlich dass bald weitere Nomaden eintreffen würden.
    Fontenot kam aus dem Bus, wo er sich Verkehrsmeldungen angehört hatte. »Kann sein, dass wir bald weiter müssen«, sagte er. »Die Regulatoren haben sich im Alabama-Cushatta-Reservat gesammelt und kommen jetzt hier durch. Die hiesigen Prolos sind nicht unbedingt harmlos.«
    »Also, wir sind hier ebenfalls fremd, wissen Sie«, sagte Negi. Negi hatte lange Zeit auf der Straße gelebt, damals, als die Obdachlosen noch keine Handys und Laptops gehabt hatten.
    Zehn Minuten später trafen zwei Nomadenscouts mit einem Motorrad mit Beiwagen ein. Sie waren gekleidet, als ob es Winter wäre. Sie trugen Wickelröcke, gestreifte Ponchos und weite, grobe Umhänge, die mit prachtvollen Firmenlogos des zwanzigsten Jahrhunderts bestickt waren. Ihre Haut glänzte von einer dicken, isolierenden Fettschicht. Die Beine steckten bis zur Wadenmitte in einer stiefelartigen Plastiksubstanz, die nach PVC aussah.
    Die Scouts hielten an und kamen herüber. Es waren schweigsame, stolze Leute, die ihre Netzkameras dabeihatten. Der Fahrer verzehrte gerade einen großen, quadratischen Brocken Kunstnahrung, der aussah, als bestünde er aus komprimiertem Luzernenmus.
    Oscar winkte sie näher. Offenbar gehörten sie nicht den legendären Regulatoren an. Dies waren texanische Straßenwanderer, in ihrer Art weit weniger fortschrittlich als die Prolos aus Louisiana. Diese Leute sprachen bloß spanisch. Das Spanisch, das Oscar als Kind erlernt hatte, war mehr als bloß eingerostet, und Donna Nunez war nicht in der Nähe. Dafür verstand Rebecca Pataki ein paar Brocken Spanisch.
    Die Nomaden äußerten sich bewundernd über den Wahlkampfbus. Sie boten ihnen Gemüseriegel an. Oscar und Rebecca lehnten den Nomadenfraß höflich ab und boten ihnen stattdessen Muschelsuppe an. Die Nomaden schluckten vorsichtig den Rest der heißen Suppe und ließen sich ausführlich über den Geschmack aus. Als die tierischen Fette in ihren Blutkreislauf übergingen, wurden sie umgänglicher. Sie erkundigten sich nonchalant nach Metallschrott: Nägel, Eisen, Kupfer? Corky Shoeki, der Majordomus und Recyclingexperte, gab ihnen ein paar leere Büchsen.
    Oscar wunderte sich sehr über die Laptops der Nomaden. Sie benutzten keine Standardtastaturen, sondern hatten die Buchstaben QWERTYUIOP durch andere Zeichen ersetzt. Diese Burschen tippten nicht einmal wie normale Menschen. Aus irgendeinem Grund beunruhigte dies Oscar mehr als der Umstand, dass diese Nomaden mexikanische Illegale waren.
    So gemächlich, als hätten sie alle Zeit der Welt, was ja auch tatsächlich der Fall war, fuhren die beiden schließlich weiter. Der Verkehr war so gut wie eingeschlafen. Die Leute hatten Wind davon bekommen, dass die Regulatorenhorde unterwegs war, und mieden die Straßen. Zwei Polizeiwagen fuhren mit Blaulicht, aber ohne Sirene vorbei. Die Nomadenstämme hatte keine Angst vor der Polizei. Sie waren zu zahlreich, um verhaftet zu werden, und im Übrigen hatten die Prolos ihre eigene Polizei.
    Die Vorhut des Regulatoren-Konvois traf ein. Trucks und Busse mit Plastikkarosserien, die sich mit etwa dreißig Meilen pro Stunde bewegten, um Kraftstoff zu sparen und die Motoren zu schonen. Dann kam die Hauptsache, die technische Basis der Nomaden. Tieflader und Tanklaster, beladen mit Erntemaschinen, Komprimierern, Zerkleinerungsmaschinen, Schweißgeräten, Walzen,

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