Brennendes Land
wird. Und wir sind kein Notstandsausschuss, wir können das Gebäude nicht per Gerichtsbeschluss räumen lassen. Wir stehen zu weit unten in der Hierarchie, um eine Zwangsräumung veranlassen zu können.«
»Na ja, wenigstens ist der Raum hübsch groß«, sagte Oscar freundlich.
»Das stimmt!« Sie lächelte ihn an.
»Und wir beide, das ist ja schon was für den Anfang. Ihre Rollstuhlverkleidung ist übrigens wirklich gut.«
»Bei den Straßensperren und den ständigen Ausweiskontrollen erweist sie sich jedenfalls als ausgesprochen nützlich.«
»Wie ich sehe, sind Sie eine waschechte Washingtonerin, Chris.«
»Ja, so bin ich – südliche Effizienz und nördlicher Charme.« Chris stupste einen ihrer Helfer an. »Nein, das ist der Monitorausgang! Der Stecker ist sechzehnpolig, okay? Lassen Sie mich das machen!« Sie wandte sich an den zweiten Mann. »Holen Sie den Router aus dem Beutel. Den Router und einen Gummischrubber. Und einen Divot. Zwei Datendivots. Nein, nicht den! Geben Sie mir den grünen.«
Oscar war ganz bezaubert von ihr. »Haben Sie die Metallskulpturen gemacht?«
»Die sind von meinem Freund. Er bewacht den Raum für uns, weil er seinen Arbeitsplatz jederzeit verlassen kann.« Sie sah auf. »Das ist wie Multitasking, verstehen Sie?«
»Ich liebe Multitasking.« Oscars zweites Handy klingelte. Er nahm es aus der Westentasche. »Was? Ja, Lana, buchen Sie ihr einen Flug nach Boston. Für die AMAC-Konferenz. Nein, ich weiß nicht, was die Abkürzung bedeutet. Machen Sie einfach eine Suchanfrage.«
»Wo ist der Mediator? Holen Sie die Schallwände«, meinte Chris. Sie musterte ihn von der Seite.
»Melden Sie sie für die ganze Konferenz an«, sagte Oscar, trat einen Schritt näher und hob effektheischend die Stimme. »Yosh soll sich darum kümmern. Und denken Sie ans Essen. Sie isst gern thailändisch. Burmesisch? Burmesisch ist auch gut, aber denken Sie an ihre Allergien.«
»Das läuft über DMAC? In der Vierzehnten ist ein DMAC-Mast. Mal sehn, ob er arbeitet.«
»DMAC arbeitet«, mischte Oscar sich ein. »Mein Handy läuft über DMAC.« Er schaltete wieder um. »Lana, buchen Sie ihr ein Zimmer im Konferenzhotel. Achten Sie auf Luftfilter. Und auf Blumen. Jeden Tag frische Blumen.«
»Haben Sie den Kompressor auf DNC eingestellt?« fragte Chris, ohne Oscar aus den Augen zu lassen. »Man kann den Router nicht laden ohne CMV. Ist das der EDFA? Nehmen Sie den Paketschrubber.«
»Buchen Sie das Zimmer für einen Tag«, sagte Oscar. »Für zwei Tage. Ja. Nein. Ja. Okay. Danke.« Er knüllte das Handy zusammen.
»Nein, wackeln Sie mal dran«, sagte Chris. »Es liegt am Kabel.«
»Es liegt immer am Kabel«, meinte Oscar.
Auf den Bildschirmen baute sich flackernd ein Testbild auf. »Prima«, sagte Chris. »Wir sind drin. Wo ist die Imageverbesserung?«
»Habe keine dabei«, brummte der Subunternehmer. »Davon haben Sie nichts erwähnt.«
»Ich wusste nicht, dass der neue Mann leibhaftig anwesend sein würde.«
»Ich komme auch ohne Imageverbesserung zurecht«, warf Oscar ein. »Ich habe mein eigenes Make-up dabei.«
Chris gewährte ihm einen kostbaren Moment ihrer Aufmerksamkeit. »Sie sind sehr konservativ, Mr. Valparaiso.«
»Make-up ist ein wichtiger Bestandteil von Mr. Valparaisos Erbe.« Sie hatten die gleiche Wellenlänge. Sie verstanden sich hervorragend auf nonverbaler Ebene. »Wo sind die anderen alle, Chris? Ich dachte, wir wollten uns heute hier treffen.«
Chris straffte sich erschöpft. »Ja, das Transparenzgesetz schreibt öffentliche Sitzungen vor, aber das ist kein Senatstreffen. Das ist bloß eine Mitarbeitersitzung. Hier sind keine Mitglieder einer gesetzgebenden Körperschaft anwesend.«
»Ich dachte, bei Mitarbeitersitzungen trifft man sich persönlich.«
»Eigentlich ist das eher eine informelle Online-Besprechung.«
Oscar runzelte wohldosiert die Stirn. »In meinem Terminkalender ist die Sitzung ausdrücklich als persönliches Treffen vorgemerkt.«
»Also, während der Übergangsphase sind wir gezwungen, Zugeständnisse zu machen… Hören Sie, ich weiß, das klingt albern. Aber die Stabsangehörigen gehen nur ungern in ein Gebäude wie dieses. Sie haben die Bezeichnung ›Sitzung‹ gewählt, damit die Zeit berechnet wird. In Wirklichkeit handelt es sich bloß um eine Besprechung.« Sie lächelte bescheiden. »Ich bin bloß der Sysop, wissen Sie. Mein Fehler ist das nicht.«
»Es ist mir schon klar, dass das nicht Ihr Fehler ist, Chris. Aber wenn es bloß um
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