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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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GDNF-Adeno-Botenstoffen beschäftigt und eine neue amyloidogene Variante auf die Botenstoffe gepfropft. Eben habe ich mit dem Elektrosprayspektrometer die Masse bestimmt. Und sie translatieren, Oscar. Sie sind alle enzymatisch aktiv und bilden intakte Disulfidbindungen aus.«
    »Es ist wundervoll, dir zuzuhören.«
    »Sie translatieren in vivo! Das ist ein viel schonenderer Eingriff als die plumpe, altmodische Gentherapie. Das war der kritische, limitierende Faktor; man brauchte eine billige Methode für die Übertragung. Aber wenn wir das mit den Amyloiden und auch mit Dopamin und neurotrophen Faktoren schaffen… Ich meine, all diese Informationen auf lebendes Hirngewebe zu transferieren… Also, was das bedeutet, brauche ich dir wohl nicht zu erklären.«
    »Nein, nein«, versicherte ihr Oscar, »auf dem Gebiet bin ich firm, glaub mir.«
    »Bellotti und Hawkins verwenden freilich autosomale Amyloidose, deshalb könnte es sein, dass sie weiter sind als ich. Und jetzt halten sie im AMAC in Boston einen Vortrag.«
    »Dann solltest du unbedingt nach Boston fliegen«, sagte Oscar, »es kommt gar nicht infrage, dass dir ein Schmarotzer wie Bellotti zuvorkommt! Ich regle alles für dich, jetzt gleich. Mach dir wegen der Reisespesen keine Sorgen. Mein Team wird dir einen Flug nach Boston buchen. Im Flugzeug hast du Zeit, an deiner Präsentation zu feilen. Wir besorgen dir eine Suite im Tagungshotel und lassen dir das Essen aufs Zimmer bringen, um Zeit zu sparen. Du solltest die Gelegenheit beim Schopfe packen, Greta. In dem Labortrubel kommst du doch nicht zum Nachdenken.«
    Der Vorschlag schien ihr zu gefallen. »Also…«
    Die Tür zum Raum 358 ging auf, und eine Schwarze in einem quietschenden, motorbetriebenen Rollstuhl kam hereingefahren. Ihr Haarschopf war schmutziggrau, und sie hatte mehrere grüne Plastikmülltüten dabei.
    »Ich verstehe, worum es geht«, sagte Oscar ins Handy, während er sich vorsichtig von der Tür entfernte. »Boston ist genau das Richtige.«
    »Hallo!« sagte die Frau im Rollstuhl und schwenkte die Hand. Oscar verdeckte das Mikrofon des Handys und nickte höflich.
    Die Schwarze sprang aus dem Rollstuhl hoch, schaltete ihn ab und hielt die Tür auf. Drei Weiße stürmten in den Raum, bekleidet mit Overalls, Stiefeln und zerfledderten Strohhüten. Das Haar hatten sie blau gefärbt, im Gesicht hatten sie die Kriegsbemalung der Nomaden, und alle trugen Sonnenbrillen. Der eine hatte eine gewaltige Schubkarre voller Kabel und Flachbildschirme dabei, die anderen beiden schleppten große khakifarbene Werkzeugkästen.
    »Glaubst du wirklich, die Fibrillen sind heiß genug?« wollte Greta wissen.
    »Fibrillen sind extrem heiß.«
    Die Frau mit dem Rollstuhl nahm die scheußliche Perücke ab, unter der ordentlich geflochtenes Haar zum Vorschein kam. Dann schüttelte sie den zerlumpten Kaftan ab. Darunter war sie mit einem marineblauen Rock, blauer Weste, Seidenbluse und Strümpfen bekleidet.
    Die drei Techniker machten sich daran, auf der vom Schweißen versengten Werkbank ein Konferenznetzwerk zu installieren.
    »Ich bin Oscar Valparaiso«, verkündete Oscar. »Ich gehöre dem Ausschuss an.«
    »Sie kommen zu früh«, sagte die Frau. Aus einem der Müllbeutel holte sie einen Mehrfachstecker und ein neues Paar Schuhe hervor.
    »Ich freue mich auf einen Neuanfang.« Oscar sprach wieder ins Handy. »Okay. Okay. Ist gut. Ich freue mich, dass es klappt. Lana und ich werden uns um alles kümmern. Bis dann.« Er knüllte das Handy zusammen und stopfte es sich in den Ärmel.
    »So«, sagte er laut. »Und wie heißen Sie?«
    »Chris«, antwortete die Frau und strich sorgfältig eine Naht glatt. »Ich bin der Ausschuss-Sysop.« Sie lächelte. »Bloß der Sysop.«
    »Und das ist Ihr Team?«
    »Ich habe kein Team. Ich bin eine Angestellte der Besoldungsgruppe 5. Die Männer sind Netz-Subunternehmer, sie wohnen hier. Dieser Versammlungsraum ist schon ein wenig seltsam… Ich meine, wir sind jahrelang im Dirksen Senate Building zusammengekommen. Aber das Übergangsteam des Präsidenten hat unsere alten Büros requiriert. Daher befindet sich der Wissenschaftsausschuss des Senats gegenwärtig in einer Art Übergangszustand zwischen zwei dauerhaften Unterbringungen.«
    »Ich verstehe.«
    »Dieser Raum war vom Raumverteilungsserver als leerstehend gemeldet worden, deshalb hat man ihn uns zugeteilt. Das Problem dabei ist, dass das ganze Gebäude seit drei Jahren besetzt ist, obwohl es immer noch auf dem Server geführt

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