Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
Tatami ausgelegt sind, oder anders gesagt: Reisstrohmatten. Wenn du dich darauf einlassen kannst Marie, wirst du eine exotisch anmutende Welt kennen lernen.« Verwirrt blicke ich André an, spare mir jedoch eine Antwort, und lasse stattdessen meine Gedanken von dem Geräusch der Fahrbahn entführen, dessen monotones Lied mich schläfrig macht. Als die davonspringenden Kieselsteine auf den Unterboden des Wagens treffen, schaue ich neugierig aus dem Fenster. Vor uns erstreckt sich ein Anwesen, dessen Auffahrt erstaunlich ist. Der Weg ist gesäumt mit Statuen, deren Blicke alle auf das ehemals runtergekommene Schloss, gerichtet sind. Anscheinend werden wir bereits erwartet, denn ein gutaussehender Mann kommt uns mit ausladenden Schritten entgegen. Er wirkt so kraftvoll, dass mich seine Aurafast umwirft, während seine braunen Mandelaugen fordernd und aufmerksam in unsere Richtung blicken. Als er bei uns ist, erkenne ich den Mann aus der Galerie, dessen harter Blick, und Dominanz noch immer beunruhigend auf mich wirken. Verunsichert von seiner Erscheinung, versuche ich mich zu konzentrieren. Irgendwo habe ich gelesen, dass sich Japaner zur Begrüßung verbeugen, und so neige ich meinen Oberkörper in der Hoffnung, dass Richtige zu tun. Ich weiß nicht, ob André amüsiert oder erfreut ist, doch er tut es mir gleich. Noch immer ist kein Wort gefallen, und die Stille scheint über uns zu schweben, wie das Schwert eines Samurai. Plötzlich fallen sich beide Männer lachend in die Arme.
»Akito, mein Freund, hab Dank für eure Einladung. Ich glaube, du hast meine liebe Freundin Marie erschreckt. Marie, das ist Akito, sein Name bedeutet
kleiner Teufel
, und das darfst du ruhig wörtlich nehmen«, höre ich ihn lachend an mich gerichtet. Erst jetzt begreife ich, dass die Beiden ein Spiel mit mir gespielt haben, und falle zögerlich in ihr Lachen mit ein, bis eine junge Frau auf der riesigen Steintreppe hinter uns erscheint. Ihr dichtes, langes Haar schmiegt sich um ihre Schultern, wie eine schwarze Stola, oder ein glänzendes Schmuckstück, das versucht mit ihrer Schönheit zu konkurrieren. Ich weiß, dass die meisten Japanerinnen ihre Haare kunstvoll hochstecken lassen, um ihren Nacken zu präsentieren, der in ihrer Gesellschaft eine immense, erotische Rolle spielt. Doch diese Frau ist anders, ihre Erotik braucht ganz sicher keine Hochfrisur. Ihre helle Gesichtshaut leuchtet wie Porzellan, und ihre Schönheit und Anmut verschlagen mir fast den Atem. Akitos Augen beginnen vor Stolz zu leuchten, als sie auf uns zukommt. Die Arme ausbreitend eilt André auf sie zu. Meine liebe Anzu. Erst jetzt erkenne ich eine Aprikose in seiner Hand, welche er ihr zur Begrüßung überreicht, wie einen Strauß Blumen.
»Ich möchte dir Marie vorstellen. Ihr werdet euch bestimmt viel zu erzählen haben.«, kann ich ihn hören.
»Komm Marie«, antwortet Anzu stattdessen an mich gerichtet, mit einer fast so hellen Stimme, wie ihre Haut. »Wir gehen schon einmal hinein. Auch die Beiden haben sich sicher viel zu erzählen.«
Noch immer fühle ich mich in ihrem Bann gefangen und lasse mich von ihr ins Haus führen.
»Bitte zieh deine Schuhe aus«, fließt ihre glockenhafte Stimme in mein Ohr. »Wir tragen hier nur Hausschuhe.« Rasch ziehe ich meine Pumps aus, und schlüpfe in die für mich bereitgestellten Zehenspreitzer.
»Komm, und folge mir. Hast du jemals, einen Kimono getragen?« Gerade als ich etwas erwidern will, lächelt Anzu mich an. »André würde es gerne sehen«, höre ich sie flüstern.
Erstaunt über ihre Worte, folge ich ihr in eine Art Ankleidezimmer. Es ist spartanisch eingerichtet. Nur ein Spiegeltisch, ein Stuhl, sowie eine lange Wand mit Türen, die sich beliebig seitlich verschieben lassen. Ich kann sehen, dass sich dahinter, fein säuberlich gestapelte Wäschestücke verbergen, die aus der Nähe betrachtet aussehen wie Kissen. Doch Anzu erklärt mir, dass es sich um Kimonos handelt, während sie zielstrebig nach einem in Papierseide gehüllten Paket greift, um es mir mit ihren zierlichen Händen entgegen zu halten.
»Was ist das«, will ich wissen.
»Es ist ein Geschenk von André, für dich Marie. Wickel es aus, und du wirst es sehen.« Vorsichtig entferne ich das Papier, bis sich vor meinen Augen ein wunderschön gearbeiteter Seidenkimono entfaltet. Ungläubig starre ich ihn an. Noch nie habe ich solch einen herrlichen Stoff gesehen, geschweige denn berührt.
»Was hat das alles zu bedeuten«, frage ich laut, »und
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