Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
was hat es mit der Aprikose auf sich?« Sanft lächelt sie mich an.
»Nun diese Fragen sind leicht zu beantworten. Aprikose ist mein Name,
Anzu
. Wenn wir uns begegnen, überreicht er mir als Zeichen seinerBewunderung, diese Frucht. Der Kimono jedoch, ist sein Geschenk an dich. Er ist bereits seit vielen Jahren in seiner Familie. Du musst wissen, seine Mutter kommt aus meinem Dorf. Es bedeutet ihm sehr viel, wenn du ihn heute für ihn trägst, denn er sagte, deine Augen können seine Seele erkennen. Es wäre eine große Ehre für ihn, dich mit dieser Seide zu kleiden.« Ihre Worte klingen in mir, wie ein unbekanntes Lied, das noch nie zuvor gespielt wurde, und doch hinterlässt es das Wissen, es bereits zu kennen, und ich frage mich, ob es das ist, wonach ich suche. Dennoch spüre ich eine Mischung aus Freude und Verlust, die mich plötzlich ergreift, während Anzu beginnt mich zu entkleiden. Scheinbar willenlos folge ich ihren Anweisungen, als sie mich nach und nach in den Kimono hüllt, dessen Duft so betörend ist wie ein Parfum.
»Es ist ein Komon, und sowohl für verheiratete, als auch für ledige Frauen geeignet« lausche ich ihrer fast singenden Stimme. »20 Handgriffe braucht es, um dieses Gewand anzulegen. Für den Obi, den Gürtel, braucht man stets eine helfende Hand. Allein wäre diese Aufgabe nicht zu erfüllen.« Der Stoff liegt schwer auf meinem Körper, und doch fühle ich mich leicht. Nie hätte ich geglaubt, wie herrlich es ist, so verwandelt zu werden.
»Wie eine Raupe, die sich in einen Schmetterling entpuppt, und zwischen den Welten umher fliegen kann«, höre ich meine eigenen Worte.
»Ja, du hast recht Marie, du siehst aus wie ein Cho … ein Schmetterling, wie es in meiner Sprache heißt. André wird sehr glücklich sein. Doch zuerst werden wir deine Schönheit in einem Bild festhalten, und dann…«, lausche ich erneut ihrer hellen Stimme, »… kann dein Hunger sich an Maki-Sushi erfreuen.«
»Was ist das«, schaue ich sie fragend an. »Das sind gefüllte, eingewickelte Reis-Rollen, mit allerlei leckerem Gemüse. Möhren, Gurken, Avocado, und natürlich frischem oder geräuchertem Fisch. Glaub mir, es gibt viele Möglichkeiten, Maki-Sushi zu füllen, und sie zu verspeisen. Genauwie es Möglichkeiten gibt, verschiedene Kimonos zu tragen. Aber das wirklich Beste an allem ist, dass wir nach unserer Tradition, alles mit den Fingern essen. Hast du schon einmal einen Mann oder eine Frau dabei beobachtet wie sie sich gegenseitig mit den Fingern füttern? Es ist ausgesprochen lustvoll.«
Erstaunt blicke ich sie an. Lustvoll? Gurrend wie ein Täubchen geht Anzu voran, sodass ihre Stimme wie aus weiter Ferne in mein Ohr fließt.
»Natürlich, oder hast du geglaubt, wir haben keine erotischen Gedanken oder Fantasien?«
Vor uns liegt ein heller Raum, dessen Mitte auffällig mit einem riesigen Paravent aus dunklem Holz getrennt ist. Seine Wände sind mit seidigem Stoff bezogen, dessen Motiv erst beim näheren Betrachten zu erkennen ist. Viele kleine, und große Schmetterlinge umschwirren einen nackten Frauenkörper. Ihr Kopf reckt sich gegen den Himmel, so als würde sie eine Frage an ihn haben. In weiter Ferne stehen Bäume, deren Früchte von den Ästen hängen, als kämen sie direkt aus dem Paradies. Als wir näher heran treten, verstummen die beiden Männer, die erst jetzt von mir entdeckt werden, mitten in ihrem Gespräch. Man könnte ein Reiskorn fallen hören, schießt es mir treffender Weise in den Sinn. Auch sie haben ihre Kleidung gewechselt, und tragen einen Kimono. Allerdings mehr wie einen Bademantel. Fast könnte ich schwören, ich hätte Andrés Schwanz darunter vorblitzen sehen.
Reiß dich zusammen
, pocht es hektisch in meinen Adern. Doch etwas in mir scheint mich zu treiben. Ich fühle mich vollkommen verwandelt, selbst meine Schritte haben sich dem Gewand angepasst, als wäre ich mit ihm geboren worden. Aus dem Augenwinkel beobachte ich die Haltung von Anzu, und wiederhole jede ihrer Bewegungen. Sanft und leise setzt sie sich mit seitlich angewinkelten Beinen, auf die Matten. Dabei haften ihre Augen auf ihrem Mann, der sie bewundernd betrachtet, alswürde er sie zum ersten Mal sehen. Auch Andre’s Körperhaltung signalisiert eine vollkommene Entspannung.
»Anzu, würdest du bitte für uns spielen«, unterbricht seine Stimme meine Gedanken. Lächelnd schiebt er ihr ein mir völlig unbekanntes Instrument zu.
»Gerne werde ich auf dem Shamisen spielen«, erwidert sie betörend,
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